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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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auf
weitem Feld und knurrend, also lachte er stattdessen und machte sich
auf dem Weg ins Dorf.

    Sie
kennen dich ,
sagte eine Stimme in seinem Inneren, aber er schüttelte nur den
Kopf. Lass
sie nur kommen.
    Doch
es fiel ihm schwer die Stimmen und Bilder zu ignorieren. Er sah schon
den Orden auf ihn warten, mit Fackeln und Eisenstangen.
    Schwachsinn ,
sagte er sich wieder. Sie waren schwach und hilflos. Es war ein
Zufall gewesen, dass sie ihn überwältigt hatten. Glück.
Es würde nicht wieder passieren. Nie wieder. Er schwor es sich. Schwäche
ist unverzeihlich.
    Von
weitem sah er die Gerippe einiger alter Karren und Wagen.
    Etwas
stimmte nicht, seine Wunde juckte.
    Als
er näher heran kam erkannte er sie.
    Die
Karawane, die ihn verletzt zurück gelassen hatte, lag dort am
Rand des Dorfes, ausgebrannt, geplündert und in ihre Einzelteile
zerlegt.
    Die
Leichen der Händler waren kaum mehr als Knochen, die feuchte
Meeresluft und die häufigen Sandstürme hatten dafür
gesorgt.
    Jemand
hatte die Gerippe zur Seite geräumt, aus dem Sichtfeld des
Dorfes. Wahrscheinlich war es auch dieser jemand gewesen, der sich an
den Überresten der Wagen bedient hatte. Hier und da waren
Streben und Planken aus dem halb verkohlten Gebilde gebrochen worden.
    Fast
musste er wieder lachen.
    An
seiner statt hatten sie ihre Hoffnungen in einen dahergelaufenen
Jüngling mit viel zu großem Schwert gelegt.
Vertrauenswürdig hatte er ausgesehen, und schwach.
    Einen
Augenblick überlegte er, dem Dorf den Rest zu geben und sich
hier niederzulassen.
    Doch
beim Gedanken an zukünftige Karawanen und den Orden entschied er
sich dagegen; vielleicht weiter oben, im Norden.
    Heimat ,
dachte er, Ruhe.
    Der
Gedanke gefiel ihm. Er war es leid durch das Land zu kriechen und um
Arbeit zu betteln, sich noch beschimpfen zu lassen, für das was
er tat.
    Es
war Zeit. Zeit für das Ende.
    Und
jetzt stand er vor diesem Dorf, das er vor einer Ewigkeit so
unfreiwillig verlassen hatte und lächelte zufrieden.

    Seine
Ankunft war nicht unbemerkt geblieben.
    Er
sah eine Tür, die sich schloss, ein paar Fenster, mit großen
Kinderaugen dahinter, und eine handvoll eher wenig
vertrauenerweckender Kerle in Kette und Eisen, die mit entschlossener
Miene und gezogenen Schwertern auf ihn zu kamen.
    Fast
musste er erneut lachen. Jemand hatte diesem Dorf schon den Rest
gegeben, und es waren die Plünderer gewesen, deren Lager er
nicht gefunden hatte.
    Er
hätte alles darum gegeben dabei gewesen zu sein, ihre Gesichter
zu sehen, wenn sie ihn um Hilfe anflehten. Hilfe, die sie gebraucht
und verschmäht hatten, wegen des Ordens.
    Was
für eine wunderbare Ironie.
    Das
Problem war, bevor sie ihn vertrieben hatten, hatte er noch sechs der
Plünderer für die Dorfleute getötet. Den siebten
hatten die Idioten laufen lassen. Zweifellos hatte er Bericht
erstattet. Reizend.
    Die
Blicke, die die grimmigen Kerle ihm zuwarfen bestätigten seine
Annahme mit Nachdruck.
    Viele
waren es nicht, nur vier Männer, aber er verspürte nicht
das Bedürfnis seine Kräfte an ihnen zu testen; zu tief saß
noch die Niederlage in seinem letzten Kampf und der Dämpfer, den
sie seinem Selbstbewusstsein beschert hatte.
    Dennoch
spürte er, dass ein Verweigern des Kampfes seinerseits die
Herren recht wenig interessieren würde, also zog auch er sein
Schwert, fuhr mit der linken Hand in den gepanzerten Handschuh, den
er griffbereit am Gürtel hängen hatte. Er war bereit, und
er war vorsichtig.
    Seine
Gegner hingegen waren wütend, sie hatten Rache im Blick, wollten
ihn leiden sehen. Das waren die so ziemlich schlechtesten
Voraussetzungen für einen Kampf und der Fremde profitierte
gnadenlos davon.
    Sie
schrien, als sie auf ihn zu gestürmt kamen, Schwerter erhoben.
Er ließ sie rennen, wich aus. Sollten sie doch ihre Kraft
verschleudern. Mit ihren wuchtigen, langsamen Angriffen taten sie
genau dies und den Fremden verfehlten sie jedes mal. Dann war da sein
Schwert. Es glitt über die Kehle des einen, führte einen
kraftvollen Hieb in die Kniekehlen des anderen und spießte den
Dritten regelrecht auf, als er für einen Augenblick erstarrt da
stand und seine Kumpanen fallen sah.
    Den
Vierten brachte er mit einem Tritt zu Fall und ließ seine
Klinge in das Herz des am Boden liegenden fahren. Den Zweiten, der
mit zerstörten Beinen am Boden lag, enthauptete er.
    Es
ging schnell, es war einfach.
    Im
Hintergrund heulten Frauen auf und Kinder weinten.
    Der
Fremde ging, verließ den Ort und die Erinnerungen, die mit

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