Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
zurück.
Die
weißen, kalten Hände, die sich nach ihr ausstreckten.
Die
verzerrten, verformten Gesichter von den halbtoten Gestalten, die
hinter ihr her wankten und nach ihr griffen.
Der
Geruch nach Schimmel und Moder war so intensiv, als sei sie noch im
Traum.
Nein,
das ist kein normaler Traum ,
entschied sie, wieder.
Dieses
Gefühl hatte sie nicht zum ersten mal.
Diese
Armee. Sie war real und sie würde kommen, sie zu holen. Nein,
sie alle zu holen. Ihr Land, ihren Orden, ihr Volk.
Das
durfte nicht sein.
Sie
versuchte sich an Einzelheiten zu erinnern und das einzige, dass ihr
neben den furchterregenden Gesichtern und nasskalten Händen noch
im Gedächtnis geblieben war, war das Gefühl in ihrer Hand.
Sie hatte etwas gehalten. Angestrengt stützte sie den Kopf in
die Hände, sie wusste das.
Erinnere
dich, erinnere dich, erinnere dich.
Die
Gesichter, die Hände... dann das... ein Schwertgriff, sie hatte
eine Waffe an der Hüfte getragen. Alles was sie tun musste war,
sie zu ziehen.
Sie
tat es gedanklich und vor ihrem inneren Auge sah sie es. Ein
mächtiges Breitschwert, das in der Sonne glänzte. Kupfer .
Das Schwert war aus Kupfer gewesen.
Ihr
Gesicht erhellte sich.
Die
Drei und ein Kupferschwert, es fügt sich zusammen!
Erschöpft
und lachend ließ sie sich zurück auf ihr Bett fallen.
Es
wird alles gut.
Und
das erste mal seit langem wurde sie überschwemmt vor lauter
Hoffnung.
Sie
schlief noch einige Stunden und wachte schließlich auf, als
jemand sie sachte an der Schulter schüttelte.
Wilhem .
Ihr
Geläuterter sah sie besorgt an, sie musste fürchterlich
aussehen.
"Sieh
mich nicht so an, mir geht es großartig. Bring mir etwas zu
essen und die Drei ."
Der
Mann nickte und ging.
Jaris
erhob sich, zittrig. Wie
lange habe ich denn geschlafen?
Draußen
war die Sonne schon eine Weile aufgegangen, der Himmel war heute gelb
vor Sand.
Es
dauerte nicht lange bis Wilhem mit ihrem Frühstück
wiederkehrte, die Drei sollten folgen.
Sie
aß und empfing ihre Besucher, egal wie sie auch aussehen
mochte. Das hier war wichtig.
Das
erste mal sah sie die Drei im Licht des Tages. Ein großartiger Aufzug für ein paar
Boten.
"Ich
habe nachgedacht.", begann sie bedächtig, "Dieses Land
braucht eine Hand, die es ordnet und beschützt. Wir brauchen
Wachen in jedem Dorf, sodass endlich auch Städte aus dem Staub
wachsen können, ohne dass die Banditen sie gleich wieder
ausrauben und in Schutt und Asche zurücklassen. Wir brauchen
Dorfvorsteher, die mit uns in Kontakt stehen. Und ich rede bei all
dem nicht nur von Küstenregionen und dem Gebiet um den Grim und
den Fliegenden Fluss herum. Der ganze Norden muss wieder eins werden,
und der Süden muss folgen!"
Sie
musterte die drei vor sich mit nachdenklichem Blick.
"Ihr
Phönixheimer seid eine handvoll von Leuten auf einer kleinen
Insel. Ich will nicht den Eindruck klein reden, den euer König
in meinem Volk hinterlassen könnte. Wir brauchen eine Figur an
der Spitze. Aber was hat er wirklich zu bieten, außer seinem
Namen? Die Wachen werden Geläuterte sein, die Ortsvorsteher
hochrangige Mitglieder meines Ordens. Ich werde Kilorn Kupferkönig
als rechtmäßigen König akzeptieren, aber dafür
brauche ich seine volle Zusammenarbeit. Bringt ihn mir. Lasst ihn
durch mein Land reisen, damit er weiß, welche Probleme ihn
konfrontieren. Dann, und erst dann werde ich mit ihm sprechen und
sehen, ob er geeignet ist, der König dieses Landes zu sein."
Fünf
– Alte Schatten
Die
Küste lag vor ihm, wie er sie vor einer halben Ewigkeit
zurückgelassen hatte.
Das
Mädchen, hier in der Gegend war er ihr das erste mal begegnet.
Unweit von hier wurden sie beide aus einem Dorf gejagt.
Schuldgefühle
legten einen Schatten über sein Gemüt.
Das
einzige Wesen, dass jemals versucht hatte ihn besser zu machen und er
musste sie weg stoßen.
Das
Dorf, auf das er nun traf, kannte er. Es war fast ein Jahr her, dass
er hier schäumend vor Wut davon gestürmt war, nachdem der
Orden ihn um seine rechtmäßige Belohnung gebracht hatte.
Was
mochte sich in der Zwischenzeit verändert haben?
Er
sah Rauch aufsteigen von der Ansammlung ärmlicher Hütten.
Sie
sollten reich sein, so viele Händler wie hier entlang kamen.
Banditen
hielten sie schön klein und angenehm zu händeln.
Er
sollte Bandit werden und diese verhassten Menschen ausrauben,
vielleicht würden sie ihn dann mit so etwas wie Respekt
behandeln.
Er
knurrte und kam sich unendlich lächerlich dabei vor, allein
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