Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
besseren Regionen waren, wie sollten sie diesem Land jemals
helfen?
Sie
waren immer wieder auf Ordensgruppen gestoßen, sahen die
Hoffnung in den Augen der Menschen und die Hoffnung, die sie in die
drei Retter legten.
Aber
genauso waren sie mit all dem Übel konfrontiert. Mit den
Erzählungen von einem Teufel, der das Land heimsuchte und alles
verbrannte, sei es Mensch oder Ding, und die Lehren des Ordens
verhöhnte.
Aber
das war eine Einzelperson, dachte Vargo, und der würde
sicherlich bald fallen.
Erst
zum Ende ihrer Reise hörten sie Hoffnungsvolles. Sie hörten
von einem Ordensmädchen, dass es sich zur Aufgabe gemacht hatte,
Sünder zu brennen und sich ihre Stärke zu eigen zu machen.
Eine richtige kleine Armee soll sie schon zusammen haben, sagte man.
Als
sie endlich das Kloster erreichten konnten sie nicht anders, als
zutiefst beeindruckt zu sein.
Sie
hatten ihre Burg auf Phönixheim, aber das war nichts, verglichen
mit dem steinernen Monstrum, dass sich vor ihnen in den Abendhimmel
erhob.
Es
dauerte eine Weile, bis sie den schmalen Pfad fanden, der durch
Felsen und Geröll den Hügel hinaus zum mächtigen
Torbogen führte.
Die
Sonne war schon lange untergegangen und das gespenstisch wabernde,
purpurne Licht der Nacht hatte sich über das Kloster gelegt, als
sie den den Eingang erreichten.
Sie
wurden sofort von einigen Wachposten in Kettenrüstung
abgefangen. Unüblich für den Orden, dachte sich Vargo noch.
Aber möglicherweise waren die ärmlichen Ordensgruppen, die
sie gesehen hatten, auch nicht repräsentativ für die
Ordensgemeinschaft.
Sie
nannten ihr Anliegen und ihnen entgingen nicht die skeptischen
Blicke, die die beiden sich zu warfen. Aber schließlich wurden
sie von einem der beiden in das Innere des Klosters geleitet, durch
Gänge und Gewölbe aus grobem, dunklen Stein, bis sie
schließlich in der großen Halle standen, die der in der
Phönixheimer Burg nicht unähnlich war, abgesehen von der
Größe natürlich.
Diese
hier war so hoch, dass das Licht der zahlreichen Fackeln an den
Wänden kaum bis zur Decke durchdrang und Vargo sich das erste
mal wirklich winzig fühlen ließ.
In
dieser Halle wurden sie abgestellt und man hieß sie warten,
während um sie herum die unterschiedlichsten Gestalten huschten
und wuselten.
Sie
sahen weitere Leute in Rüstung. Krieger, ihrem Aussehen nach zu
urteilen. Dann waren da die üblichen Ordensleute, wie sie sie
kannten, in ihren dunkelbraunen Roben. Unter ihnen waren aber auch
ältere, in weißen Roben und sogar ein paar rote Roben sah
Vargo.
Auf
sie zu kam schließlich eine Gestalt, die sie auf freiem Feld
sicherlich hätte flüchten lassen, wären sie dort auf
ihn getroffen.
Der
Mann war so breit wie Vargo, überragte ihn jedoch deutlich. Die
Rüstung, die er trug, war nicht aus verrosteter Kette, sondern
aus glänzenden Platten polierten Stahls, mit Schuppen an den
Gelenken und hinter seinem Kopf sahen sie den langen Griff eines
Zweihänders.
Der
könnte uns drei mit einem Schlag auf einmal töten ,
dachte Vargo und widerstand dem Drang zurückzuweichen.
Der
Krieger lächelte jedoch nur, als er weiter auf sie zu kam.
"Willkommen,
Fremde.", sagte er und seine Stimme war genauso beeindruckend
wie seine Erscheinung, "Kommt mit mir."
Sie
gehorchten und hatten Mühe, mit dem Riesen Schritt zu halten.
Er
führte sie ein weiteres mal durch zahlreiche Gänge, ewig
erscheinende Wendeltreppen hinauf und schließlich in einen
großzügigen Raum mit einem Fenster, das fast die gesamte
obere Hälfte der Ostwand ausmachte.
Vor
diesem Fenster stand ein Mädchen in einer Robe in leuchtendem
Rot und sah sie erwartungsvoll an.
Es
brauchte einige Sekunden, bevor sie die Aufforderung verstanden und
begannen sich vorzustellen.
Wie
üblich schickte sich Kumrad an zu beginnen, doch Vargo kam ihm
zuvor. Dies war seine Aufgabe.
"Ergebene
Grüße von Kilorn Frostblatt, dem Kupferkönig, aus der
Asche Geborener und Sohn des Feuers. Wir sind Gesandte von
Phönixheim, einer Insel vor der Ostküste, südlich des
Passberges. Wir sind gekommen, um mehr über die Situation in
diesem Land in Erfahrung zu bringen und wir kommen mit wichtigen
Informationen, die den Abt sicherlich interessieren werden. Mir ist
bekannt, dass der Orden sich nicht in weltliche Angelegenheiten
einmischt, doch die spirituelle Instanz dieses Landes muss erfahren,
was für eine Gefahr auch ihnen droht. Der Feigling-"
"Still!",
das Mädchen hob die Hand, sprach dann jedoch weiter, "Eins
nach
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