Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
dem anderen. Ihr kommt aus einem Land, von dem ich noch nie
gehört habe und euer Aufzug- Hat euch das Feuer nicht
heimgesucht?"
"Doch,
genau wie bei euch hat die Erde gebrannt. Aber da Phönixheim
eine kleinere Insel ist hat das Meer es bald abgekühlt. Einige
Freunde aus dem Außenland haben uns danach mit Tieren und
Saatgut versorgt. Und Informationen, wichtigen Informationen."
Vargo
sah das Mädchen beinahe bettelnd an, doch sie winkte nur ab. Eins
nach dem anderen.
" Ich bin
Jaris, die neue Äbtin des Ordens und eure Sorgen wegen unserer
Weltlichkeit sind unbegründet. Hier hat sich einiges geändert,
verzeiht mir das Chaos hier im Kloster. "
Sie
lächelte, wie man es von einem Mädchen erwarten würde,
doch ihre Augen blickten streng.
Eine
Anführerin .
"Was
ist es also, das ihr mir so dringend sagen wollt?"
"Der
Feigling.", sagte Vargo sofort, "Ihr habt bestimmt von ihm
gehört, viele halten ihn für einen Mythos, aber ich
fürchte, dem ist nicht so."
Er
erzählte von den Türmen, den Fingern des Feiglings.
Erklärte, wie schon wenige Jahre nach dem Feuer Kundschafter
festgestellt haben, dass die Burg des Feiglings als einzige vom Feuer
unberührt geblieben war. Düstere Magie, nannte Vargo es.
Die nasskalten Finger des Feiglings waren nur wenige Jahre nach dem
Feuer aus dem Boden geschossen, ausgehend vom Süden. Unmöglich
ein Zufall.
Das
Mädchen Jaris lauschte aufmerksam, ihr Gesicht verriet nichts.
Als
Vargo mit seinen Erzählungen vom Feigling fertig war seufzte sie
nur und sah aus dem Fenster.
"Eine
weitere Gefahr in diesem Land, das fehlt gerade noch. Der eine
verbrennt Menschen und schlachtet alles ab, was ihm in den Weg
kommt... und nun noch einer, der mit seiner Grausamkeit und Kälte
sogar dem heiligen Feuer widerstanden hat. Diese Menschen sind wie
meine Kinder und ich werde alles tun um die Sünde aus dieser
Welt zu treiben. Ich kenne euren König aus Kupfer nicht, aber er muss besser sein, als ein nasskaltes Gespenst in einer Burg. Ich dachte
mein Weg mit den Geläuterten sei der richtige, mittlerweile bin
ich mir nicht so sicher, ob es genug ist."
Sie
drehte sich wieder ihren Gästen zu.
"Ich
werde auch Unterkunft gewähren. Seid meine Gäste, bis ich
euch wieder rufe. Ich muss jetzt nachdenken. Gute Nacht."
Mit
den Worten wandte sie sich abermals dem Fenster zu und sah hinaus in
die purpurne Nacht.
Die
Drei gingen, sich fragend, ob das Gespräch nun gut oder schlecht
verlaufen war.
Vier
– Jaris und das Schwert aus Kupfer
Nachdem
die Drei gegangen waren stand sie noch lange am Fenster und
beobachtete die Schwaden, die über den Nachthimmel zogen.
Ihr
Land, was sollte noch auf sie zukommen?
Drei .
Es
war nur wenige Tage her, dass ein weiterer Traum sie heimgesucht
hatte. Einer, der sich nicht anfühlte wie all die anderen.
Einer, wie der von ihrer Mutter, der sie auf den Weg des Feuers
geschickt hatte. Und die Drei waren darin vorgekommen. Gesandte, so fremd und andersartig und doch
so eins mit ihr und ihrer Sache. Helfer, Verbündete. Und hinter
ihnen ein Schatten, etwas großes. War das ihr König? Von
allen Dingen, die ihr über den Weg laufen könnten, das
hatte sie am wenigsten erwartet.
Aber
hier stand sie nun, die Worte der Gesandten noch frisch im
Gedächtnis.
Waren
das die Drei, die sie in ihrem Traum gesehen hatte? Es hatte sich so
angefühlt. Auf seltsame Art und Weise richtig und von höchster Bedeutsamkeit. Es mussten die Drei sein, sie war sich sicher.
Aber
was sie ihr erzählt hatten ließ die Gedanken in ihrem Kopf
nur so im Kreis rasen.
Der
Feigling, der Fremde, eine kalte Hölle und eine heiße...
Einem
mochte fast schwindelig werden bei all den Gedanken.
Ihre
Geläuterten waren großartige Krieger geworden, keine
Frage. Wilhem hatte ihr hervorragende Dienste geleistet. Aber war es
genug, um sie zu beschützen?
Um
ihr Land zu beschützen?
Ein
stechender Schmerz schlich ihr hinter die Schläfen, sie brauchte
Schlaf.
Seufzend
gab sie auf und ging zu Bett, es machte keinen Sinn zu so später
Stunde noch darüber nach zu grübeln.
Eine
Weile dachte sie, dass sie nie im Leben einschlafen würde, aber
die Anstrengung des Tages, mit dem Gewicht der Welt auf den
Schultern, holte sie ein und sie glitt schnell in einen unruhigen
Schlaf hinüber.
Am
nächsten Morgen erwachte sie schweißgebadet und mit dem
Gefühl, als sei sie die gesamte Nacht gerannt.
Geflüchtet ,
erinnerte sie sich.
Dann
kamen die Bilder mit einem Schlag zu ihr
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