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Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)

Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)

Titel: Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Huber
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ich jetzt auch machen.
    Th: Hm.
    Kl: Bis jetzt war’s o.k. Ich konnte das schon ganz gut, nicht hinzufahren.
    Th: Das ist mutig. Und gibt’s auch welche im Innern, die denken: „Doch, das muss ich aber machen“ und da auch hingehen, wenn der Bruder anruft?
    Kl: Ja, das ist das Doofe dabei.
    Th: Ja, das gibt’s fast immer. Ist halt nicht so einfach. Es gibt immer Anteile, die sozusagen ganz was Bestimmtes verkörpern im Innern, und die sind auch oft so unverbunden. Deswegen machen wir das ja, dass wir euch miteinander vertrauter machen, damit ihr euch überhaupt mal verständigt und euch einen gemeinsamen Willen schafft, zu dem, was ihr machen könnt. Da gibt’s fast immer welche, die denken: „Oh, wir sollten das lassen, von dem wegzugehen.“ Gibt es auch Anteile, die den mögen?
    Kl: Es gibt einen Anteil, der denkt, er ist nur halb ohne ihn.
    Th: Er ist nur halb ohne ihn. Das ist ja bei Zwillingen nicht so selten, dass man so ein Gefühl hat, dass man zusammen wie ein Ganzes ist. Es gibt also so einen Anteil, der denkt, dass es wichtig ist, Kontakt zu haben. Und dann ist es wichtig, mit dem Anteil sorgfältig, auch beschützend, in Kontakt zu gehen und ihm vielleicht irgendeine andere Hälfte zu vermitteln. Sonst kann das immer dazu führen, dass doch noch mal der Kontakt zustande kommt [mit dem äußeren Bruder] – oder dass man Spuren legt, um [von ihm] noch gefunden zu werden oder so.
    Kl: Hm.
    Th: Da gibt’s ganz oft, solche inneren Dynamiken, einfach, weil dann ein Anteil denkt: „Ich möchte doch hin.“ Oder „Ich bin ohne den gar nicht richtig lebensfähig.“
    Kl (lebhaft) : Guck mal. Das ist so wie hier [im Pistolenbild] nie richtig umgesetzt worden. Ich hab’ nie diese richtige Wut gehabt, um das dann ...
    Th: Hm.
    Kl: ... zu machen.
    Th: Das heißt, wenn ihr da so draufguckt, was bringt dieses Bild zum Ausdruck? Wir werden jetzt darüber sprechen, denn ihr wolltet das ja immer besser verstehen. Und wir gucken jetzt, dass wir so viel wie möglich verstehen. Was könnt ihr vielleicht ahnungsweise verstehen, was dieses Bild ausdrückt? Wovon spricht es? Und alle dürfen mitreden und mithelfen.
    Kl: Ja, der arme Kerl, der will vielleicht gar nicht ...
    Th: Der arme Kerl will vielleicht gar nicht ...
    Kl: ... schießen.
    Th: Schießen. Aha. Und versteht ihr das jetzt, dass das bei euch ein Gedanke ist, der da ist? „Der arme Kerl will vielleicht gar nicht schießen.“ Könnt ihr das verstehen? Dass es etwas oder jemand bei euch gibt, der das denkt? So viel, wie man merken kann.
    Kl: Ja, also jetzt bin ich ein bisschen verwirrt.
    Th: Verwirrt. Es ist erstaunlich, ja. Das, wir nehmen’s mal ganz vorsichtig, war ein vielleicht wichtiger Satz. Was auch immer das heißt, bezieht sich das auf den inneren oder auf den äußeren oder auf beide?
    Kl: Hm.
    Th: Nur so viel, wie ihr das spüren könnt, was es ist. Betrifft es beide – den Er innen und den Bruder außen oder nur einen?
    Kl: Also, gefühlsmäßig eher im Innern.
    Th: Gefühlsmäßig eher im Innern. Das ist ein neuer Gedanke.
    Kl: Da kommt natürlich sofort: „Der lügt, der lügt, der lügt jetzt!“
    Th: Ach so. Und ich verstehe alles, was kommt. Es gibt auch ganz viel vertrautes Denken, so, wie es immer ist, ja. Aber unsere Aufgabe ist, dass wir hier was verstehen. Und jemand hat kommentiert. Dürfen wir etwas mehr dazu hören? Wie kommt man drauf, dass der vielleicht gar nicht schießen will? Wer hatte diesen Gedanken?
    Kl: Ach, wenn ich das jetzt wüsste.
    Th: O.k. Mehr kommt jetzt noch nicht? Dann muss es uns jetzt erst mal reichen, ja. Das ist ein wichtiger Satz, ich bedanke mich sehr, bei allem, was so mitdenkt. Das ist ein überraschender Gedanke, damit muss man sich vielleicht erst einmal beschäftigen, was das da bedeutet. Und das ... ja?
    Kl: Ja. Da kommt ein Kommentar.
    Th: Da kommt noch ein Kommentar.
    Kl: Also, es gibt noch einen anderen, es gibt einen Teil, der ist auch da. Der ist, der möchte gerne Therapie machen, und der ist jetzt aber nicht so sehr für Gefühls...
    Th: ... Sachen
    Kl: ... Sachen. Hm. Quasseln. Gefühlskram. Und ähm ... zeigt nicht gerne Schwäche; und es wird immer deutlicher, dass er die hat. Und es ist einer, der gerne in der Dunkelheit ist und der meint das: Gefühle bringen Unglück.
    Th: Ja, hm. Ist auch sicher eine Erfahrung, die er mal gemacht hat.
    Kl: Er stellt sich jetzt grad’ vor, also er hält sich zurück, der Junge (deutet auf Bild) ...
    Th: Hm.
    Kl: ... und dass der ...
    Th: Der

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