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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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führte durch unwegsames Gelände tiefer in die Berge hinein. Die Gruppe musste etliche Abhänge hinauf- und hinunterklettern, von denen jeder schroffer wirkte als der vorherige. Girdhala, die sich mit traumwandlerischer Sicherheit bewegte, blickte immer wieder zurück, um zu sehen, wie gut ihre neuen Schützlinge zurechtkamen, aber sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Hekendialondilan lief so leichtfüßig über die Felsen, als tanze sie über eine Wiese auf Runia. Dabei trug sie noch Argo, damit Careela beide Arme zum Klettern frei hatte. Mera hatte mit Kip und Girdhan an der felsigen Küste ihrer Heimat herumgetobt, und die beiden Jungen wetteiferten, wer der schnellere von ihnen war. Timpo hatte sich in Meras Schulter verkrallt, und Fleckchen machte Umwege, auf denen sie der Gruppe auf ihre Art leichter folgen konnte. Hinter ihnen kam Reodhendhor, der nur als leichtes Flirren in der Sonne zu erkennen war und sich Girdhala bisher noch nicht gezeigt hatte.
    Nach einer Weile erreichten sie eine Höhle. Girdhala schritt hinein und hob, als das Licht von draußen die Umgebung nicht mehr zu erhellen vermochte, ihre Hand, aus der nun kaltes, grau wirkendes Licht schlug, das mehrere Schritte weit reichte. Dabei grinste sie, als würde ihr das alles einen Heidenspaß machen.
    »Bis hierher haben die Gurrköpfe unseren Spuren folgen können, glaubten dann aber, auf ein Täuschungsmanöver hereingefallen zu sein, und haben an anderer Stelle weitergesucht. Passt jetzt auf, vor allem du, Spitzohr. Ich spreche jetzt einen Zauber, der unsere Spuren verwischen wird. Vorher müsst ihr eng zu mir aufschließen, denn wenn auch nur einer von euch außerhalb des Wirkungskreises des Zaubers bleibt, kann der Feind uns folgen. Und du hältst deinen Hund gut fest.« Das Letzte galt Mera, die keine Leine benötigte, um Fleckchen an ihrer Seite verharren zu lassen.
    Die Höhle besaß mehrere Seitengänge, durch die Girdhala die Gruppe scheinbar ziellos hindurchführte, denn sie kamen mehrmals an Stellen vorbei, die sie bereits passiert zu haben glaubten.
    Nach einer Weile sahen sie Tageslicht durch eine Öffnung scheinen, da bog Girdhala in einen blinden Seitenstollen ein, der nur wenige Schritte lang war, und blieb vor dem Höhlenende stehen.
    »So, jetzt sind wir am Ziel. Eigentlich hätte ich euch ja die Augen verbinden müssen, aber da die magisch Begabten von euch den Weg trotzdem finden würden, habe ich darauf verzichtet. Bleibt weiterhin eng zusammen. Ich muss vorausgehen und euch ankündigen, sonst halten meine Freunde euch für Feinde. Ihr zählt bis zehn, dann folgt mir der Erste. Und noch etwas: Ihr kommt alle mit. Ich kehre sonst mit einigen Freunden zurück, um euch zu holen. Aber dann werde ich arg grantig sein.«
    »Keine Sorge, ich passe schon auf!« Mera wusste zwar nicht, auf welche Weise sie weitergehen konnten, aber sie vertraute ihrer Führerin. Die girdanischen Rebellen hätten sich niemals mehr als ein Jahrzehnt halten können, ohne ein ausgezeichnetes Versteck zu besitzen.
    »Also, es geht so!« Girdhala streckte die Hand aus, berührte den Felsen und war verschwunden.
    Kip sog erschrocken die Luft ein und wich einen Schritt zurück. »Bei der Blauen Göttin, was war das?«
    »Ein Zauber! An so etwas müsstest du dich langsam gewöhnt haben.« Girdhan hielt seinen Freund fest, damit dieser nicht aus dem magischen Kreis geriet, den Girdhala um sie gelegt hatte, und schob ihn nach vorne.
    »Du schaffst es schon!«
    Da Kip stocksteif dastand, ohne etwas zu tun, packte er dessen Hand und presste sie gegen den Felsen. Im selben Augenblick waren beide verschwunden.
    »Puh, das wird ja lustig!« Careela drückte Argo mit dem rechten Arm an sich und berührte mit der linken Hand zögerlich denFelsen. Im gleichen Augenblick war die Stelle leer, an der sie eben noch gestanden hatte.
    Mera wechselte jetzt einen kurzen Blick mit Hekendialondilan, die so aussah, als würde sie lieber am helllichten Tag durch die Hauptstadt Gurrlands schlendern, als sich diesem Zauber auszusetzen.
    »Du kannst es ruhig tun«, erklärte ihr Reodhendhor und trat selbst als kaum merklicher Schatten durch das magische Tor. Das ermutigte die junge Runi, und sie berührte den Felsen.
    Nun stand nur noch Mera mit Fleckchen und Timpo in der Höhle. Ihr war klar, dass Girdhalas Schutzzauber nicht mehr lange anhalten würde, daher fasste sie Fleckchen am Nackenfell, damit die Hündin ihr nicht im letzten Augenblick entwischte, und streckte die

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