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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Zwei von ihnen hatten zudem noch aufgerollte Peitschen am Gürtel hängen.
    Gefährlicher als die Krieger waren jedoch die beiden Hunde, die sie mit sich führten. Es handelte sich um riesige, schwarzfellige Biester mit scharfen Zähnen und breiten Nasen, mit denen sie ständig herumschnüffelten.
    Girdhala stieß einen unanständigen Ausdruck aus und griff zu ihrem Bogen. »Das wird nicht ohne Kampf abgehen!«
    Girdhan stieß Mera an. »Du hast es doch schon einmal geschafft! Kannst du diese Hunde nicht ebenfalls von unserer Spur abbringen?«
    »Das war bei Fleckchen, und das ist ein braver Hund«, flüsterte Mera. Sie hatte sowohl vor den wuchtigen Kriegern Angst als auch vor deren Hunden, die ihrem Aussehen nach jemanden wie sie zum Frühstück verspeisten.
    Die beiden Tiere blieben stehen und gaben Laut.
    Sofort bildeten die Gurrländer einen Kreis, um die gesamte Umgebung in Augenschein zu nehmen. »Da ist wer!«, sagte einer und hob seine Armbrust.
    Mera sah, dass die Hunde in ihre Richtung drängten, und schlossdie Augen. »Nicht hierher! Geht woandershin«, flehte sie in Gedanken.
    Die Hunde begannen zu bellen.
    Ich kann es nicht, durchfuhr es Mera. »Verschwindet! Am besten dorthin, wo ihr hergekommen seid!«, rief sie halblaut und fuhr mit geballten Fäusten durch die Luft.
    Ihre Freunde sahen, wie das blaue Licht ihrer Augen durch die geschlossenen Lider drang und sie selbst für ein paar Augenblicke in dieser Farbe leuchtete.
    Die Hunde, die eben noch in Richtung des Verstecks gedrängt hatten, führten sich auf einmal so wild auf, als hätten sie Blut geleckt.
    »Lasst sie frei!«, befahl der Anführer. Seine Untergebenen lösten die Leinen, und sofort schossen die Hunde wie von der Peitsche getrieben davon.
    »Hinterher! Diesmal kriegen wir das Gesindel, das sich hier herumtreibt!«, brüllte der gleiche Gurrländer triumphierend und rannte mit seinen Männern hinter den beiden Tieren her.
    »Puh, das war knapp!« Girdhala schnaufte erst einmal tief durch und sah dann Mera an. »Ich habe ja schon einiges über die Kräfte von blauen Hexen gehört, aber dass eine von euch die Bluthunde der Gurrköpfe beeinflussen kann, hätte ich nicht geglaubt.«
    Mera taumelte und wäre gefallen, hätte Girdhan sie nicht festgehalten. »Gibt es hier Wasser? Sie braucht dringend etwas zu trinken und am besten auch gleich etwas zu essen.«
    Girdhala grinste. »Ich weiß! Zaubern macht hungrig. Deshalb habe ich immer meine Notration dabei.« Sie öffnete die kleine Tasche, die sie am Gürtel trug, und holte ein winziges Fläschchen und ein Stück Brot heraus, das in Girdhans Augen nicht einmal für einen kleinen Jungen reichen würde, der nicht so verfressen war wie Argo.
    »Ein kleiner Zaubertrick! Alles sieht nur ein Zehntel so groß aus, wie es in Wirklichkeit ist. Also sei vorsichtig, sonst platzt dir derMagen.« Girdhala setzte die Flasche an Meras Lippen und träufelte ihr mehrere Tropfen der Flüssigkeit in den Mund.
    Mera schluckte gehorsam, schnappte dann keuchend nach Luft und hustete sich schier die Lunge aus dem Leib. »Was ist denn das für ein Tenelinszeug?«, fragte sie.
    »Wir nennen es Starkwasser. Es ist magisch gebraut und gibt Kraft, ohne den Kopf zu verwirren wie Schnaps oder Wein.«
    »Ich glaube, mir ist schwaches Wasser lieber.« Gewitzt durch diese Erfahrung, nahm Mera nur ein kleines Bröckchen von dem Brot und steckte es in den Mund. Es quoll darin sofort auf, und sie musste rasch kauen, um damit fertig zu werden.
    Girdhala warf ihr einen spöttischen Seitenblick zu, reichte die Flasche weiter und gab jedem ein Stück Brot.
    Hekendialondilan lehnte dankend ab. Ihr schmeckten die Sachen zu sehr nach ihrer Gegenfarbe. Die anderen aßen und tranken, mussten aber bis auf Girdhan und Argo ebenfalls husten und niesen. Der Kleine verschlang das Brot, das Girdhala ihm gab, mit einem Biss und bettelte nach mehr.
    »Das reicht!«, erklärte die schwarze Adeptin, doch der Junge behauptete leise, aber unüberhörbar, er sei am Verhungern. Da Girdhala sich nicht erweichen ließ, teilte Careela ihr Brotstückchen und steckte Argo das größere in den Mund. »Hier, nimm! Damit du groß und stark wirst«, sagte sie.
    »So ein Vielfraß! Beschwere dich aber nicht bei mir, wenn er Magenschmerzen bekommt!« Girdhala verzog ihr Gesicht, denn Argos Portion hätte selbst für einen erwachsenen Mann ausreichen müssen. Dann strich sie den Jungen aus ihren Gedanken und winkte den anderen, ihr zu folgen.
7
    Der Weg

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