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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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lassen konnte.
    »Ist die Luft rein?«, fragte Mera.
    »Sie ist ein wenig abgestanden, aber du kannst sie atmen«,antwortete der Geisterruni und begriff dann erst, wie sie ihre Frage gemeint hatte. »Es gibt nur ein einziges Wachartefakt an der Tür, aber das kannst du überlisten.«
    »Wie?«
    »Du musst die Kiste vor dir herschieben und dahinter in Deckung bleiben. Die Tür selbst darfst du nicht öffnen, aber das ist kein Problem. Damals, vor tausend Jahren hat Wassuram unsere Grotten übernommen und ausgebaut. Ich habe eine unserer Versetzungspforten entdeckt, die den Gurrländern anscheinend entgangen ist. Die können wir nun benutzen.«
    Reodhendhor grinste und zeigte Mera anschließend, wie sie ihre Kiste an der Seite öffnen konnte, so dass sie nicht von dem Artefakt entdeckt wurde.
    »Fällt es denn nicht auf, wenn ich den großen Kasten bewege?«, fragte das Mädchen, als es sich befreit hatte.
    Der Geist schüttelte den Kopf. »Wenn du ihn ganz langsam neben dir herschiebst und immer wieder Pausen einlegst, dürfte nichts passieren. Das Ding dort drüben ist nur ein einfaches Artefakt ohne eigenen Wächtergeist. In Richtung Thronhalle sind speziellere Wachartefakte installiert, da dürfen wir so etwas natürlich nicht probieren.«
    »Hoffentlich hast du recht.« Mera schnaufte kurz durch und sah sich um. Da einige Leuchtsteine den Raum in ein graues, alle Farben auslöschendes Licht tauchten, konnte sie sehen, dass die Halle etwa dreißig Manneslängen im Quadrat maß, aber nur zu einem geringen Teil gefüllt war. Als Mera nach den Kisten mit ihren Freunden fragte, erklärte Reodhendhor ihr, dass sich diese in zwei anderen Magazinen befänden.
    »Vielleicht ist Kip hierhergeschafft worden!« Meras Blick fiel auf Fleckchen, die seit ihrem Aufbruch aus Girdania schlief, und sie sprach den Gedankenbefehl, der den Zauberschlaf beendete.
    Die Hündin zitterte auf einmal, hob dann den Kopf und begann zu winseln.
    »Sei ruhig«, raunte Mera ihr zu.
    Sofort wurde Fleckchen still, sprang dann aber wie ein Blitz aus der Kiste und verschwand.
    »Verdammtes Viehzeug! Komm zurück!«, schimpfte Mera. Sie wollte schon geistig nach der Hündin greifen, doch da hatte Fleckchen schon ein verstecktes Eckchen hinter mehreren Kisten gefunden und erleichterte sich dort. Mera hätte es der Hündin gerne nachgemacht, wollte sich aber nicht einfach in eine Ecke hocken.
    »Warum nicht? Ich passe derweil auf. Denke daran, ab jetzt musst du jeden Augenblick damit rechnen, vor dem Kaiser zu stehen. Da darfst du nicht durch einen körperlichen Drang beeinträchtigt werden.« Reodhendhor klang mahnend, und Mera begriff, dass er es ernst meinte.
    Im Schutz der Kisten schlich sie zu einer Stelle, die ihr versteckt genug erschien. Reodhendhor wies sie noch auf eine bereits geöffnete Truhe hin, in der Stoffstücke transportiert worden waren, und zog sich dann höflicherweise bis zum Eingang zurück. Da er in diesem Licht weniger sichtbar war als eine Staubfluse, bemerkte das Artefakt ihn nicht.
    Kurze Zeit später war Mera fertig und kehrte zu ihrer Kiste zurück. Auch Fleckchen war wieder da. Die Hündin hatte begriffen, dass sie vorsichtig sein mussten, und wich nicht mehr von Meras Seite. Diese bewegte nun ihre Kiste ganz langsam vorwärts und starrte dabei immer wieder angstvoll zu dem glänzenden magischen Auge hinüber, das den Raum unter Kontrolle hielt.
    Es war, wie Reodhendhor gesagt hatte. Ihre langsamen, häufig unterbrochenen Bewegungen entgingen dem Artefakt, und so gelangte Mera unbemerkt bis zu der Stelle, an der sich das magische Portal befand.
    »Wo führt es hin?«, fragte sie den Geist.
    »In das Magazin, in dem sich Hekendialondilan und Girdhan befinden. Keine Sorge. Das dortige Artefakt hat Girdhan mit einem ganz einfachen Trick lahmgelegt. Er hat eine große Kiste, die in derNähe der Tür stand, einfach ein Stück weitergeschoben, so dass das Ding nur noch einen kleinen Teil des Magazins kontrolliert.«
    »Fällt so etwas denn nicht auf?«
    »Wahrscheinlich würde es erst bemerkt, wenn jemand das Magazin betritt. Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen, wie wir das Ding überlisten, denn wir wollen ja hinaus.« Reodhendhor seufzte, grinste dann aber, um Mera aufzumuntern, und wies sie an, die Wand an einer gewissen Stelle zu berühren und dabei Fleckchen dicht bei sich zu behalten. Da Timpo wie meistens auf ihrer Schulter saß, kam er auf jeden Fall mit.
11
    Hekendial ondilan und Girdhan warteten bereits auf

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