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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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folgt mir! Wir holen Argo.«
    »Und Careela«, flüsterte Mera, obwohl sie nicht wusste, ob die fast vollkommen unmagische Prinzessin ihnen helfen konnte oder ein Klotz am Bein war.
12
    Mera sah aus den Augen winkeln eine Bewegung und riss den Bogen hoch. Der Pfeil vibrierte vor Freude, losschnellen zu dürfen, doch bevor es dazu kam, drückte Hekendialondilan Meras Arm herunter.
    »Das ist Careela!«
    Jetzt erkannte auch Mera die Prinzessin, die mit Argo auf dem Arm den Korridor entlangkam. Careela eilte sichtlich erleichtert auf sie zu.
    »Endlich! Wir hatten solche Angst.«
    »Argo hat keine Angst«, krähte der Kleine. »Careela braucht auch keine Angst zu haben. Argo beschützt sie.«
    »Natürlich tust du das, mein Lieber.« Die Prinzessin gab dem Jungen einen Kuss und strahlte dann die anderen an. »Argo ist ein kluger Bursche. Er hat das Wachartefakt entdeckt, sich verwandelt und es mit seinem Feuer zerstört. Keiner hat es gesehen.«
    Reodhendhor sah etwas besorgt drein. »Zwei zerstörte Wachartefakte sind ein bisschen viel. Jetzt dürften die Gurrländer wissen, dass jemand in das Herz ihres Reiches eingedrungen ist, und die Magazine durchsuchen. Ihr solltet die Beine in die Hand nehmen und von hier verschwinden.«
    »Wohin?«, rief Mera.
    Der Gelbruni drehte sich einmal um seine Achse und wies auf die nächste Tür. »Dort hinein!«
    Mera wollte noch fragen, ob es dort sicher wäre, doch da öffnete Girdhan die Tür mit einem Gedankenbefehl. Hastig zogen sie sich in den Raum zurück und fanden sich auf einer metallisch glänzenden Fläche wieder, die Mera an die Schwebeplattform erinnerte, mit der ihre Kisten ins Magazin gebracht worden waren.
    »Befiehl dem Ding abwärtszufahren«, forderte Reodhendhor Girdhan auf. Der tat es, und die Platte setzte sich in Bewegung.
    »Was ist mit dem Wachartefakt hier drinnen?«, brachte Mera heraus und wies auf das magische Auge knapp unter der Decke.
    Reodhendhor sah prüfend hoch. »Abgeschaltet! Anscheinend haben die Kerle schon den Ausfall der Artefakte bemerkt und fürchten, ein Zauber wäre in die Geräte hineingefahren. Nun wollen sie verhindern, dass noch weitere zerstören werden. Macht euch zum Kampf bereit, Kinder. Wenn die Platte stehen bleibt, werden sie auf uns warten!«
    Mera legte einen Pfeil auf die Sehne, und Girdhan zog das Schwert blank. Da stoppte die Plattform, und eine Tür öffnete sich. »Aussteigen! Euer Anführer ist nicht autorisiert, in die heiligen Hallen weiterzufahren«, befahl ihnen eine Stimme aus dem Nichts.
    »Was jetzt?«, fragte Girdhan den Runigeist.
    Da Reodhendhor mit einem Mal hilflos wirkte, ergriff Mera die Initiative. »Los, raus! Sonst schließt sich das Tor wieder, und wir sind hier gefangen!« Sie eilte zur Tür und warf einen Blick in den Korridor. Dort war niemand zu sehen, und so winkte sie den anderen, ihr zu folgen. Sie wartete jedoch nicht, sondern lief auf Zehenspitzen den Gang entlang. Reodhendhor war trotzdem schneller als sie. Er sah sich um, blieb an einer Gabelung stehen und deutete auf eine Treppe, die in die Tiefe führte. Scharfe Befehle drangen von unten herauf, und man konnte das Trappeln vieler Füße vernehmen.
    Mera lachte trotz ihrer Anspannung. »Es sieht so aus, als liefen die da unten zur Schwebeplattform, um uns in Empfang zu nehmen. Anscheinend weiß dort unten niemand, dass uns der magische Geist der Plattform die Weiterfahrt untersagt hat!«
    »Künstlich geschaffene Wachtgeister sind oft sehr dumm«, erklärte Reodhendhor mit einem Auflachen und schwebte die Treppe hinab. Nach kurzem Zögern folgte Mera ihm. Sie spürte, dass sie dabei immer tiefer in den schwarzen Dunst eintauchte, der sich hier unten besonders dicht ballte. Ihre magischen Sinne fingen dabei ein seltsames, irgendwie verbrannt wirkendes Schwarz auf,das mit einer Spur Weiß unterlegt war, ohne dass es zu einer Gegenfarbenexplosion kam. Ihr wurde schlagartig klar, dass sie sich mit jeder Stufe, die sie hinabstieg, dem Kaiser näherte und damit der Entscheidung über ihr Schicksal, und sie fühlte eine Kälte in sich aufsteigen, die sie beinahe erstarren ließ.
13
    Trotz aller Vorsicht liefen sie den Gurrländern direkt in die Arme. Noch bevor sie begriffen, was los war, starrten sie auf die Armbrüste und Schwertspitzen der Feinde. Hannez erschien jeder Widerstand sinnlos. Dennoch warf er Meravane einen fragenden Blick zu. Die Geisterfrau verblasste jedoch, um von den Feinden nicht bemerkt zu werden. Da er von ihr keine

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