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Der Fledermausmann

Der Fledermausmann

Titel: Der Fledermausmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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cm und einem Gewicht von 160 Gramm. Der Neuankömmling neigte den Oberkörper nach kurzem Anlauf etwas seitlich zurück und streckte den Arm nach hinten aus. Mit gewaltiger Kraft fuhr der Arm in einer horizontalen Bewegung nach vorne – mit gebeugtem Ellbogen wie beim Baseball, nicht wie beim Cricket mit gestrecktem Arm in einem Bogen über dem Kopf –, so daß der Ball nicht erst lange durch die Luft flog, sondern geradewegs auf sein Ziel zuschoß.
    Im Gegensatz zu Rods zögerte Khans Kleinhirn nicht eine Sekunde, als der harte Ball direkt unter dem Haaransatz auf seine Stirn knallte: es sagte unmittelbar »Gute Nacht«. Khan begann zu fallen, langsam und unaufhörlich wie ein gesprengter Wolkenkratzer.
    Inzwischen hatten sich auch die anderen drei am Tisch mit düsteren Mienen erhoben. Der dunkle Neuankömmling tänzelte nach vorne und hielt dabei die Arme locker schützend vor sich. Einer der Männer sprang auf ihn zu, und Harry – der trotz seiner Benommenheit den Mann zu erkennen glaubte – tippte richtig: Der dunkle Mann wich aus, tänzelte dann wieder vor und schlug zwei leichte linke Gerade, fast als wolle er den Abstand messen, bevor die Rechte in einem vernichtenden Aufwärtshaken hervorschoß. Zum Glück war es in diesem Teil des Lokals so eng, daß sich nicht alle gleichzeitig auf ihn stürzen konnten. Während der erste Mann ausgezähltwurde, ging der zweite zum Angriff über. Er bewegte sich etwas vorsichtiger und hielt seine Arme auf eine Weise vor sich, die vermuten ließ, daß er zu Hause den einen oder anderen farbigen Gürtel irgendeiner Kampfsportart mit asiatischem Namen hängen hatte. Der erste, testende Ausfall blieb in der Deckung des Dunklen hängen, und während er herumwirbelte, um den klassischen Karatetritt anzuwenden, hatte der Farbige bereits eine neue Position eingenommen. Der Tritt ging ins Leere.
    Nicht aber die rasche Links-Rechts-Links-Kombination, die den Karatemann taumelnd an die Wand schickte. Der Dunkle tanzte ihm nach und schlug eine linke Gerade, so daß der Kopf nach hinten kippte und mit ekligem Klatschen an die Wand knallte. Er glitt wie ein Essensrest, den jemand an die Wand geschmissen hatte, langsam zu Boden. Der Cricket-Werfer verpaßte ihm auf dem Weg zum Boden noch eine, doch das war vermutlich vollkommen überflüssig.
    Rod hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und schaute dem ganzen Treiben mit glasigen Augen zu.
    Es klickte scharf, als das Springmesser des dritten Mannes aufklappte. Als er mit gebeugtem Rücken und ausgestreckten Armen auf den dunklen Mann zuging, kotzte Rod auf seine Schuhe – ein sicheres Zeichen für eine Gehirnerschütterung, stellte Harry zufrieden fest. Ihm war tatsächlich auch ein bißchen übel, insbesondere als er sah, daß sich der erste Mann wieder aufgerappelt und den einen Cricket-Schläger von der Wand genommen hatte und sich von hinten dem Boxer näherte. Der Mann mit dem Messer stand jetzt direkt neben Harry, ohne ihn allerdings zu beachten.
    »Hinter dir, Andrew!« rief Harry und warf sich über den Arm mit dem Messer des dritten Mannes. Er hörte den dumpfen, dunklen Knall des Schlägers und daß Stühle und Tische umgeworfen wurden, mußte sich aber auf den Mann mit dem Messer konzentrieren, der sich wieder befreit hatte und jetzt mit weitausschweifenden, theatralischen Bewegungen undeinem irrwitzigen Grinsen auf den Lippen auf ihn zukam. Harrys Blick fixierte den Mann, während er versuchte, auf dem Tisch hinter sich irgend etwas Brauchbares zu finden. Immer noch hörte er das Geräusch des Cricket-Schlägers hinter sich.
    Der Messermann lachte und näherte sich, wobei er das Messer zwischen der rechten und der linken Hand jonglierte.
    Harry sprang vor, stach zu und sprang wieder zurück. Der rechte Arm des Mannes sank schlapp an die Seite seines Körpers, und das Messer fiel klirrend auf den Steinboden. Verwirrt schaute er auf seine rechte Schulter, aus der das Ende eines Grillspießes mit einer einsamen Champignonscheibe herausragte. Der rechte Arm wirkte vollkommen gelähmt. Ungläubig und noch immer mit einem verwirrten Gesichtsausdruck zog er mit der linken Hand an dem Spieß, wie um zu überprüfen, ob dieser wirklich echt war. Ich muß einen Muskelansatz getroffen haben oder einen Nerv, dachte Harry, als er zuschlug.
    Er spürte nur, daß er etwas Hartes traf, und ein stechender Schmerz fuhr ihm durch die Hand und Arm. Der Messermann schwankte einen Schritt zurück, wobei er Harry mit einem verletzten Blick

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