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Der fliegende Holländer

Der fliegende Holländer

Titel: Der fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Trinken sagte?
Ihr macht ein wunderlich Gesicht.
Mit ein paar derben Seemannsscherzen
Bringt die Erinnrung Ihr zur Ruh,
Und das verdammte Leck im Herzen
Stopft Ihr mit Unterröcken zu.«
»So dacht' ich manchmal und vertheerte
Mir faustdick den geschundnen Bug, –
's ist all umsonst,« sprach Edzard, leerte
Sein volles Glas auf einen Zug,
Versuchte dann entschlossner Weise
Sich abzuschütteln, was ihm schwer
Im Sinne lag, und sah im Kreise
Von seines Gleichen nun umher.
Da saßen markige Gesellen
Mit festem Herzen, theils ergraut
Im steten Kampf mit Wind und Wellen,
Mit Wagniß und Gefahr vertraut.
Die Einen wortkarg, ernst, bedächtig,
Knorrig geschnitzt aus hartem Holz,
Heißblütig Andre, redemächtig,
Auf ihres Landes Flagge stolz.
Aus den gebräunten Zügen warfen
Sie mit des Seemanns bestem Sinn
Die Blicke, die durchdringend scharfen,
Wie über Meeresweiten hin.
Sie sprachen von entlegnen Fernen,
Wo überall ihr Anker sank,
Und wußten unter allen Sternen
Die Straßen zwischen Riff und Bank.
Sie hatten durch die Einsamkeiten
Des Wogenschwalls der Erde Rund
Umsegelt schon und Raum und Zeiten
Durchmessen ob der Tiefe Grund.
Sie sprachen von des Schiffes Kräften,
Als ob's ein edler Renner sei,
Von Cargo, Lasten und Geschäften
Und vom Verdienst der Kauffahrtei.
    Auf einmal war wie abgeschnitten
Die Unterhaltung, alles sah
Zur Thür hin, denn hereingeschritten
War Einer noch und stand nun da,
Gebieterisch und überlegen
Herabschau'nd auf der Gäste Zahl,
Als wär' er seines Ansehns wegen
Ihr Oberster und Admiral.
Er war bedeutsam ausgestattet,
Von hoher, sehniger Gestalt,
Die Augen lagen tief beschattet,
Doch mit des Adlerblicks Gewalt.
Um seine hagern Wangen streckte
Sich zugespitzt ein schwarzer Bart,
Sein Haupt auch, das er trotzig reckte,
Die Stirn gefurcht, war schwarz behaart.
Baretto schlich, gebückt zur Erde,
In Unterwürfigkeit heran,
Scheu flüchteten mit Angstgebärde
Die Mädchen vor dem finstern Mann.
Kalt wie der Nordwind aber hauchte
Es Edzard Truelsen an, als just
Der hier wie aus dem Boden tauchte,
Der ihm vergällt des Lebens Lust.
Und Niemand war, dem sein Erscheinen
Nicht Eindruck machte, hier im Saal,
Auf ihn nur schien sich zu vereinen
Die Neugier Aller ohne Wahl,
Die ihn noch nie gesehen, staunten
Den Fremden an von Schopf zu Schuh,
Die aber, die ihn kannten, raunten
Sich eifrig seinen Namen zu.
In jedem Hafen hörten schallen
Sie des Erfahrnen Ruhm und Lob,
Doch war es Einer nur von Allen,
Der ihn begrüßend sich erhob.
Früd Buncken war's, – »Komm her, van Straten!«
Sprach er, »hier ist ein Platz für Dich,
Zwei alte, fest verpichte Maaten
Wie Du und ich vertragen sich.
Ihr kennt euch ja,« wandt' er sich wieder
Zu Edzard dann; der nickte bloß.
Van Straten aber ließ sich nieder,
Und Edzard war es wie ein Stoß,
Der blutig ihm das Herz durchrannte,
Als es van Straten nun gefiel
Zu sagen: »Ja, wir sind Bekannte,
Herr Edzard Truelsen von Greetsiel!
Ihr habt mir Eines nicht vergeben,
Man hat mir's später klar gemacht;
Nicht meine Schuld, des Schicksals Weben
Hat um Erhofftes Euch gebracht.«
»Mynheer van Straten, was geschehen,
Das laßt, als läg's im Grabe, ruhn,
Und wenn wir von einander gehen,
So wollen wir's in Frieden thun,«
Entgegnet' Edzard, doch er fühlte,
Wie's ihm bei seiner Worte Klang
In allen Adern kocht' und wühlte,
So sehr er sich zur Ruhe zwang.
Das war der Mann, der ihm genommen
Sein Liebstes auf der weiten Welt;
Der Unhold war ans Ziel gekommen,
Und seine Hoffnung war zerschellt.
Zwar hatt' es jener nicht verschuldet,
Daß Ingeborg sein Weib nicht war;
Was bei dem Wilden sie erduldet,
Das war's, was ihm den Haß gebar.
    Manch einen von den Kapitänen
Traf schon van Straten hier und dort
An fremden Küsten, und mit denen
Tauscht' er auch hier ein ehrlich Wort.
Zum ersten Mal heut gegenwärtig,
Seitdem man hier sein Schiff gesehn,
War er schon wieder segelfertig,
Mit gutem Wind in See zu gehn.
Vor Anker liegen, das behagte
Nicht seinem ruhelosen Sinn,
Und als man ihn im Kreise fragte
Nach seiner Fahrt woher, wohin,
Erwiedert' er: »Von den Antillen,
Und nach Batavia geht's hinaus,
Dann komm ich drüben aus dem ›Stillen‹
Vor drei, vier Jahren nicht nach Haus.
Ich habe mich um nichts zu sorgen,
Als wie ich weiter kommen soll,
Sei's morgen, sei es übermorgen,
Nur vorwärts! und die Segel voll!«
»Nun, morgen doch wohl nicht!« ertönte
Es hinter ihm. Verächtlich warf
Den Kopf er schulterwärts und höhnte:
»Wer für mich beten will, der darf
Sich's

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