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Der Fliegenfaenger

Der Fliegenfaenger

Titel: Der Fliegenfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willy Russell
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nicht auf dem Rasen abgehalten.
    Verstehst du, Mam, die waren gar nicht krank, die Leute auf dem Rasen! Das waren lauter Schriftsteller, Mam; Leute, die herkommen, weil sie besser schreiben lernen wollen. Und die hatten auf dem Rasen nur ein Theaterstück geprobt, das einer von ihnen geschrieben hatte. Das ist hier also eine Art Schule für Schriftsteller, Mam.
    Und auch Ralph, der Amerikaner, der mich hergebracht hat, ist Schriftsteller.
    Mach dir bitte keine Sorgen, Mam, ich weiß schon, was du jetzt wahrscheinlich denkst!
    Aber ehrlich, Mam, diesmal ist es nicht wie mit Malcolm oder Malcolms Dad. Ralph ist wirklich eine reale Person, Mam, und er kommt aus New York, nicht aus Baton Rouge. Und wenn du dir trotzdem noch Sorgen machst, Mam, und mir nicht glaubst, dann kannst du in die Bücherei gehen oder sogar zu Waterstones, und wenn du unter »G« bei Gallagher schaust, dann findest du vermutlich ein paar von Ralphs Büchern oder Stücken, denn obwohl ich noch nie was von ihm gehört hatte, ist er ziemlich berühmt, dieser Ralph Gallagher.
    Ralph wollte mir Geld leihen, damit ich nach Hause kann. Das war an dem Tag, als es mir zum ersten Mal wieder besser ging.
    Wir standen im Schatten zwischen Haus und Scheune, auf den großen braunen Fliesen, die von der Sonne noch ganz aufgeheizt waren. Wir blickten über die Wiesen, über die aneinander grenzenden Getreidefelder, deren Gelb und Grün mit purpurroten Punkten gesprenkelt war. Die Felder, die am weitesten weg waren, verschwammen im Dunst der flirrenden Hitze, und die fernen Pappeln krümmten sich wie baumelnde Würmer am Horizont.
    Ich bedankte mich bei Ralph und versprach ihm, dass ich ihm das Geld so bald wie möglich zurückschicken würde.
    Er nickte. Dann fragte er: »Und was wirst du jetzt machen, Junge?«
    Ich fragte ihn, wie er das meine.
    »Wenn du daheim bist«, erklärte er, »was wirst du dann machen?«
    Ich zuckte die Achseln und seufzte. »Ich weiß nicht«, erwiderte ich. »Wahrscheinlich muss ich mich nach einem Job umschauen.«
    »Und als was?«, fragte Ralph.
    Ich zuckte wieder die Achseln. »Keine Ahnung«, sagte ich. »Ich weiß ja nicht mal, ob ich überhaupt einen Job kriege.«
    Ralph nickte und blickte weiter über die Felder. Dann schniefte er und sagte: »Raymond, warum machst du dann nicht das, was du tun solltest , verdammt noch mal?« Er betrachtete mich mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Ich starrte ihn stirnrunzelnd an.
    »Ray«, sagte er »ich hab dein Buch gelesen, dein Songbook!«
    Ich starrte ihn immer noch an und runzelte die Stirn noch angestrengter, als ich versuchte, den Sinn seiner Worte zu erfassen.
    Ralph beobachtete mich. Dann fragte er: »Soll ich sagen, dass es mir Leid tut? Soll ich mich entschuldigen, dass ich geschnüffelt hab?«
    Aber er entschuldigte sich keineswegs, sondern sagte kopfschüttelnd: »Ganz bestimmt nicht, Ray! Von mir hörst du keine Entschuldigung. Tut mir Leid, dass es nicht anders ging. Normalerweise stecke ich meine Nase nicht in Sachen, die mich nichts angehen. Aber du musst das verstehen, Ray. Als wir dich hergebracht haben, warst du in sehr schlechter Verfassung. Wir wussten nicht, wer du bist und woher du kommst. Jo hat uns ein bisschen was erzählt – sie hat dich mal in der Stadt gesehen und später in einer Autobahnraststätte. Aber mehr wusste sie auch nicht. Und wie gesagt, du warst nicht in der Verfassung, uns aufzuklären. Du hast ja nur vor dich hin phantasiert!«
    Ralph nickte mir zu. »Und deshalb hab ich mir die Freiheit genommen, mir deine Sachen anzuschauen, weil ich rausfinden wollte, wer er ist, dieser Junge im Delirium mit der Haut eines Brathähnchens!«
    Ralph beobachtete mich von der Seite. Er schien mein Gesicht zu studieren, während ich wieder auf die Felder starrte.
    »Bist du jetzt bestürzt?«, fragte er. »Gekränkt? Empört oder einfach nur sauer? Also was?«
    Ich zuckte die Achseln. Ich wusste nicht, was ich war. Ich war nur etwas verlegen, als mir durch den Kopf schoss, was für private Dinge Ralph gelesen hatte.
    Jetzt schlug er vor: »Na komm. Gehen wir spazieren.«
    Ich folgte ihm zum Torbogen. Durch ihn gelangt man auf den Pfad, der zu den Feldern führt. Wir liefen an den ausgetrockneten Sümpfen vorbei. Ich wusste nicht, was er von mir wollte, ob er mich vielleicht auf irgendwas ansprechen wollte.
    Aber da sagte er: »Ray, ich liebe deine Oma! Mein Gott, sie ist wundervoll! Als sie diesem, wie hieß er doch gleich … Akela? … als sie dem mal so richtig die

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