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Der Fliegenfaenger

Der Fliegenfaenger

Titel: Der Fliegenfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willy Russell
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einbrach?«
    Wir riefen die Antwort gleichzeitig: »Einen Schwamm! Und einen rostigen Schraubenschlüssel!«
    Und dann lachten wir beide. Und da sah ich ihre Augen, sah, dass sie dunkel glänzten wie Kastanien, die man gerade aus der Schale gepellt hat. Ich glaube, ich hab sie angestarrt, denn plötzlich zuckte sie die Achseln. Und dann fragte sie mich: »Hast du zufällig den New-York-Mix von ›This Charming Man‹, den mit dem verdruckten Cover?«
    Ich nickte. Und sie sah mich an, als sei sie wirklich tief beeindruckt. Aber dann kam der Bus und irgendjemand hinter ihr meinte, sie solle nicht die ganze Schlange aufhalten. Also ging sie und stieg ein. Hoffentlich hielt sie mich jetzt nicht für eingebildet oder selbstgefällig, weil ich gesagt hatte, dass ich den New-York-Mix von »This Charming Man« mit dem verdruckten Cover besitze. Ich wollte nicht, dass sie mich für einen Wichtigtuer hielt. Als ich in der Schlange weiterrückte, nahm ich mir vor, falls sich im Bus noch ein Gespräch ergab, keinesfalls zu erwähnen, dass ich auch das verdruckte New Yorker Cover von »Hand In Glove« besitze. Vielleicht hätte sie es wirklich protzig oder sogar ein bisschen ordinär gefunden, dass jemand nicht nur eins, sondern gleich zwei der begehrtesten Morrissey-Sammlerstücke besitzt.
    Doch es kam zu keinem Gespräch mehr im Bus. Ich kam gar nicht erst rein! Denn als ich endlich beim Fahrer angekommen war, sagte der: »Schluss. Wir sind voll!«, und als ich protestieren wollte, drückte er einfach auf den Hebel und die Türen knallten mir vor der Nase zu.
    Danach hab ich es nie mehr gesehen, das Mädchen mit den Kastanienaugen. Nirgends. Ich hoffte immer, dass sie mir mal wieder über den Weg laufen würde, aber ich wusste auch, dass das sehr unwahrscheinlich war, vor allem, weil ich das Haus nur verlasse, wenn es absolut nötig ist. Meistens bin ich ganz glücklich damit, unglücklich in meinem Zimmer zu hocken. Und selbst wenn ich mehr rausginge, wozu mich meine Mam ja dauernd drängt, glaub ich trotzdem nicht, dass es mir noch mal über den Weg gelaufen wär, das Mädchen mit den Kastanienaugen. Ich hatte an ihrem Akzent erkannt, dass sie gar nicht aus Failsworth kam. Also war sie wahrscheinlich an jenem Tag, als ich sie an der Bushaltestelle traf, zum ersten und einzigen Mal in ihrem ganzen Leben in Failsworth gewesen. Deshalb wusste ich, dass ich sie wahrscheinlich nie mehr wiedersehen würde. Und ab und zu dachte ich, ich hätte sie gar nicht wirklich gesehen, sie sei einfach nur der Mensch gewesen, den ich gern gesehen hätte, das Mädchen mit den Kastanienaugen.
    Aber heute, als ich diesem Fettmonster von Fernfahrer gegenübersaß, stand sie plötzlich da, mitten in der Cafeteria! Und sie erkannte mich und lächelte mir wieder zu und näherte sich mit ihrem Tablett dem Tisch, an dem ich saß. Doch sie kam nicht an! Sie kam nicht bis zu mir. Denn als sie näher kam, hörte ich plötzlich Speckfresse Fernfahrer sagen: »Ja, Süße, setz dich zu mir. Ich sag dir mal was: So schnell kannst du gar nicht gucken, wie ich dir den Schornstein fege!« Was darauf folgte, Morrissey, war wie die unheimliche Stille nach einer Bombenexplosion. Das Lächeln des Mädchens mit den Kastanienaugen erlosch. Und das Allerschlimmste war, dass sie mich immer noch anschaute, aber jetzt las ich nur noch Schmerz und Kränkung in ihrem Blick, als hätte man sie tödlich verwundet. Sie blickte mich immer noch an, aber jetzt total ernüchtert und enttäuscht, dann blieb sie abrupt stehen, wandte sich ab und ging zu einem andern Tisch, an dem ein älteres Ehepaar sie mit freundlichem Lächeln und wässrigen Augen empfing. Und dann, während ich dasaß, starr vor Schreck über das, was Fernfahrer Speckfresse gerade zu ihr gesagt hatte, wurde mir plötzlich klar: Sie musste ja denken, dass ich und er zusammengehörten! Dass ich jemand war, der so einen Typen wie Fernfahrer Speckfresse kannte! Ich rappelte mich auf und ging zu ihr rüber, um ihr alles zu erklären! Aber da grölte er schon wieder los, lauter dummes primitives Zeug, und sie blickte auf, sah mich kommen und wollte sofort wieder weg. Ich streckte die Hand aus, um sie festzuhalten; ich wollte ihr alles erklären und mich für alles entschuldigen. Doch als meine Hand ihren Arm berührte, riss sie ihn weg und ihr gesamter Müslimix ergoss sich über die beiden Rentner, deren Frühstück aus Speck und Spiegelei jetzt mit Haferflocken, Weizenkeimen und Rosinen garniert war.
    »Lass mich in

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