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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sitzen und den Mund halten und diese Bullen glauben lassen, dass Dad den Kerl umgebracht hat? Er hat es nämlich nicht getan. Er hat es mir erzählt, und ich schätze, er hat die Wahrheit erzählt. Woher ich das wissen will? Weil er Angst hatte, deshalb weiß ich es! Irgendwas war passiert, womit er nicht gerechnet hatte, verstehen Sie? Sie kannten meinen Vater nicht, aber ich kenne ihn! Sie haben ihn nicht gesehen an jenem Abend, als er nach Hause kam und mir erzählte, was passiert war. Er zitterte am ganzen Leib, und er war weiß wie ein Bettlaken!« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Pearce und Holding zu.
    »Dad war Miss Pattinson begegnet, wie sie damals hieß, nicht wahr? Sie war aus dem Wald gekommen und hatte geweint. Dad wusste, dass sie nicht dem Kartoffelmann begegnet war, weil er der Kartoffelmann war. Sie hat ihm erzählt, dass sie wegen ihrer Mutter geweint hätte, die kurz davor gestorben war, aber Dad hat es ihr nicht geglaubt. Er war neugierig. Er ging in den Wald und traf diesen Kerl, diesen Wanderer. Der Kerl sah eigenartig aus, als hätte er sich über irgendwas geärgert oder so, meinte Dad. Dad fragte ihn, ob er der Grund wäre, warum Miss Pattinson weggelaufen wäre und weinen würde. Und der Kerl hat ihn angegriffen, einfach so. Hat nach Dad geschlagen, und Dad hat sich unter dem Schlag weggeduckt und ihm selbst eins verpasst. Der Kerl ging zu Boden und schlug mit dem Kopf gegen einen umgekippten Baumstamm. Das war alles. Er war tot, mausetot. Dad bekam es mit der Angst zu tun, als ihm bewusst wurde, dass er eine Leiche vor sich liegen hatte. Er deckte den Toten mit Zweigen und Ästen zu und kam nach Hause. Dann, noch am gleichen Abend, ist er mit einem Spaten zurück in den Wald und hat ihn begraben. Und ich weiß, dass es so war!«, fügte Dilys mit einem wütenden Funkeln in Richtung ihres gesetzlichen Beistands hinzu,
    »weil ich damals dabei war! Er hat mich mitgenommen!« Der Anwalt meldete sich mit Verzweiflung in der Stimme zu Wort.
    »Mrs. Pullen, ist Ihnen bewusst …?« Dilys drehte sich zu ihm.
    »Sie müssen mich nicht dauern ›Mrs. Pullen‹ nennen, ja? Ich bin Dilys Twelvetrees. Ich bin auf diesen Namen getauft worden, und ich heiße immer noch so!«
    »Wurden Sie von Mr. Pullen geschieden?«, fragte Ginny Holding. Dilys starrte sie verächtlich an.
    »Wozu denn? Er war weg! Was für einen Sinn hätte eine Scheidung gemacht?«
    »Dann sind Sie rein technisch betrachtet immer noch Mrs. Pullen«, sagte Ginny.
    »Ich bin Dilys Twelvetrees!«, wiederholte Dilys halsstarrig.
    »Ich war nie stolz auf den Namen, aber er ist immer noch besser als Pullen, jeden einzelnen Tag, den Gott erschaffen hat!«
    »Ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielt, ob Dilys ihren Mädchennamen wieder angenommen hat oder nicht«, sagte Dave Pearce entschieden mit einem irritierten Blick an Ginny Holdings Adresse.
    »Also, Sie sind zusammen mit Ihrem Vater nach Stovey Woods zurückgekehrt in jener Nacht und haben ihm geholfen, Simon Hastings zu begraben?«
    »Mrs. … Mrs. Twelvetrees!«, sagte der Anwalt laut.
    »Sie müssen diese Frage nicht beantworten! Sie haben bereits viel zu viel gesagt!«
    »Halten Sie den Mund!«, sagte Dilys zu ihm.
    »Ich weiß selbst, was ich beantworten muss und was nicht.«
    »Wir haben das alles besprochen, Mrs. Pul-Twelvetrees! Ich habe Ihnen erklärt …«
    »Ich weiß, was Sie erklärt haben!« Dilys wandte sich wieder zu Pearce um.
    »Dad hat mich gebraucht, damit ich ihm die Laterne halte. Außerdem hat er gewusst, wenn ich ihm helfe, kann ich nicht mehr mit irgendjemandem darüber reden, oder? Ich war mit dabei, oder nicht?« Ihr Gesichtsausdruck wurde verträumt, und als sie diesmal weiterredete, klang ihre Stimme verändert. Sie hatte den fesselnden Tonfall eines traditionellen Geschichtenerzählers angenommen, weicher, eine Einladung an die Zuhörenden. Pearce wurde bewusst, dass sie sich alle nach vorne gebeugt hatten, selbst der Anwalt, und an ihren Lippen hingen in dem Wissen, dass sie im Begriff standen, etwas zu erfahren, das sie niemals wieder vergessen würden.
    »Dad war ziemlich sicher, dass er die Stelle finden würde, wo er den Kerl zurückgelassen hatte. Aber es war pechschwarze Nacht im Wald. Man konnte die Hand vor Augen nicht sehen, und nichts sah aus wie tagsüber. Wir hatten nur die Laterne dabei, eine Öllaterne, mehr nicht. Die Schatten sprangen zwischen den Bäumen hin und her wie böse Kreaturen, die in der Dunkelheit um uns herumtanzten.

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