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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Miss Millar am Morgen ihres Todes zu Ihnen gekommen?«
    »Sie hat uns Marmelade gebracht«, sagte Dilys schniefend.
    »Sie hat ständig Marmelade eingekocht und sie allen möglichen Leuten geschenkt.«

    »Marmelade!«, rief Ruth bestürzt.
    »Das war es! Das war es, was Hester in der Hand hatte, als sie zu mir kam und sagte, dass sie jetzt gehen würde! Ein Glas Marmelade. Es war etwas so Gewöhnliches, dass ich nicht darauf geachtet habe. Ich habe es glatt vergessen! Erst jetzt, wo Sie es sagen, sehe ich sie wieder vor mir stehen, mit dem Glas in der Hand. Sie hat nicht gesagt, dass sie zu Old Billy Twelvetrees gehen wollte, aber so muss es gewesen sein! Es war alles meine Idee …«
    Ruth brach ab.
    »Also bin ich für ihren Tod verantwortlich«, sagte sie nach einigen Sekunden leise.
    »Moralisch jedenfalls. Es war meine Idee, dass sie dem alten Mann ein Glas Marmelade schenken sollte, persönlich. Und weil sie das tun wollte, ist sie in das Cottage der Twelvetrees’ geplatzt, gerade als der alte Mistkerl über seinen Trophäen gesessen und sich daran ergötzt hat.«

    »Sie muss nicht unbedingt gewusst haben, worum es sich handelt«, gab Meredith zu bedenken.
    »Es war nur Krimskrams, eine Perlenkette, ein Siegelring von einem Mann und Plastikschmuck.«

    »Ein Siegelring von einem Mann?«, fragte Markby stirnrunzelnd.
    »Ja. Er ist mir sofort aufgefallen, weil er nicht zu den anderen Sachen gepasst hat. All die anderen Sachen hat Twelvetrees Frauen abgenommen – Perlen, Ohrring, Haarklammer. Aber dieser Ring war groß und schwer und definitiv von einem Mann …« Meredith blickte Ruth nervös an.
    »Er hatte die Initialen SH.« An Markby gewandt, fügte sie hinzu:
    »Ich wollte dir noch davon erzählen. Ich bin noch nicht dazu gekommen.«
    »Ich habe Simon diesen Ring geschenkt«, sagte Ruth leise.
    »Ich hab ihn damals Hester gezeigt, bevor ich ihn Simon gab. Sie hätte ihn sicher wiedererkannt. Sie wusste, dass im Wald Knochen gefunden worden waren. Ich hab ihr damals erzählt, dass ich Simon draußen im Wald begegnet war. Sie wusste, dass der Ring von ihm sein musste, und offensichtlich hat sie sich anmerken lassen, dass sie es wusste.«
    »Aber sie wusste nicht, wie er in diese Schachtel gekommen war«, setzte Markby die Geschichte fort, nachdem Ruth verstummt war.
    »Old Billy hatte den Ring aus den Wäldern mitgebracht, so viel steht fest. Aber hat er ihn bei einem Toten gefunden? Oder hat er den Mann umgebracht und ihm dann den Ring abgenommen? Hester ging in die Kirche und kniete zum Gebet. Sie betete um göttlichen Rat. Sie wusste, dass sie es Ihnen erzählen musste, Ruth, und sie wusste, dass Sie beide es der Polizei melden würden. Es würde eine Menge Mut von Ihrer Seite erfordern, Ruth. Die Geschichte von Ihrem Baby würde bekannt werden. Hester hatte Sie schon einmal geschützt, vor vielen Jahren, als Sie schwanger waren. Doch sie sah keinen Weg, wie sie Sie jetzt noch hätte schützen können. Dilys war ihr zur Kirche gefolgt. Vielleicht hat Hester aufgeblickt, als sie hereinkam, wir wissen es nicht. Bestimmt jedoch hat sie sich nicht vor Dilys gefürchtet, nicht einmal unter den gegebenen Umständen. Sie kannte Dilys zu gut. Vielleicht hat sie sogar geglaubt, dass Dilys nicht wusste, woher ihr Vater den Ring hatte.« Ruth rutschte auf dem Sofa hin und her, in das sie sich hatte sinken lassen, während Markby sprach.
    »Ich finde es immer noch schwer zu glauben«, sagte sie jetzt.
    »Aber vielleicht habe ich mir auch etwas vorgemacht. Die Twelvetrees’ waren in Lower Stovey immer Außenseiter. Es ist eigenartig, nicht wahr? In jedem Dorf gibt es eine Familie, die toleriert und die dennoch von allen missbilligt wird.«
    »Wahrscheinlich aus gutem Grund, selbst wenn es die Sorte von Grund war, über die niemand reden wollte. Vielleicht war Old Billy der Trunkenbold des Dorfes?«
    »Er hat getrunken, so viel steht fest. Ob er mehr getrunken hat als die anderen Männer im Dorf weiß ich nicht zu sagen.« Ruth biss sich auf die Lippe.
    »Zurückblickend sehe ich, dass er gewalttätig gewesen ist, auch schon damals. Häusliche Gewalt, nennt man es heute. Damals haben die Leute wahrscheinlich nur gesagt, dass er seine Frau und seine Kinder regelmäßig verprügelt. Mrs. Twelvetrees hat für meine Mutter geputzt. Sie kam oft mit blauen Flecken zur Arbeit. Auch die Mädchen hatten blaue Flecken, wenn sie zur Schule kamen. Aber sie waren nicht so schlimm, dass einer der Lehrer angefangen hätte,

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