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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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eigentliche Schlachtfeld erreichte: Nachdem er das Lager der Kimbern umgangen hatte, war er eine Zeitlang durch die Ebene geritten, auf den Dunst zu, der vom Kampfgeschehen zweier gewaltiger Armeen kündete. Dabei wäre er beinahe in römische Legionen hineingaloppiert, die offenbar einen Bogen beschrieben mit der Absicht, die Kimbern von hinten anzugreifen. Um ihnen auszuweichen, hatte er schnurgerade nach Süden reiten müssen, was zur Folge hatte, dass Atharic jetzt von den Kimbern abgeschnitten war, mit römischen Truppen zwischen sich und ihnen. Er würde dicht am linken römischen Flügel vorbeireiten müssen, um die Kimbern zu erreichen. Trotzdem, wenn er nach dem ging, was er von der Schlacht mittlerweile hatte erfassen können, den Aufstellungen und Manövern der Heere, war das Nordvolk dabei, den Kampf zu verlieren. Ein Grund mehr, Nando so schnell wie möglich zu finden.
    Atharic tätschelte seinem Pferd beruhigend den Hals, bevor er es sanft weiterdrängte, diesmal nach Osten. Er überlegte immer noch, wie er die Römer am besten umrunden könnte, ohne von deren Reitereinheiten abgefangen zu werden, als sein Pferd schnaubend zurückscheute. Vor ihm lag, von fetten Fliegen umschwirrt, der aufgeschlitzte Leib eines Pferds, das seinen Reiter unter sich begraben hatte. Weitere Leichen, drei kimbrische und eine römische, lagen dicht daneben. Die Luft über den Toten schwirrte in der Mittagshitze. Darin erhoben sich die Fliegen wie eine Wolke, um sich in ihrer Euphorie sofort auf Augen und Nüstern von Atharics Pferd zu stürzen. Dieser wollte schon die Zügel fahren lassen, da fiel sein Blick auf einen weiteren Legionär, der mit ausgestreckten Gliedmaßen auf der Erde lag, sein blutender Schädel halb vom eigenen Schild begraben.
    Atharic sprang ab und trat den Schild mit dem Fuß beiseite. Der Oberkörper des Mannes hob und senkte sich gleichmäßig unter der hellen Tunika, über der er keine Rüstung trug. Offenbar nahmen auch römische Legionäre ihre Kettenhemden und Harnische ab, um die Beweglichkeit und Geschwindigkeit in der Schlacht zu erhöhen, womöglich war es aber auch ihr Tribut an die Hitze. Ein Blick in das Gesicht des Mannes zeigte Atharic jedenfalls, dass dieser, obwohl noch am Leben, in tiefer Bewusstlosigkeit dämmerte. Der Legionär war für einen Römer groß und muskulös gebaut. Atharic kam er wie gerufen.
    Er bückte sich, löste die Riemen, welche den Helm am Kinn des Mannes befestigten, sowie den Gürtel mit dem unbenutzten Kurzschwert an der Seite. Mit einer fließenden Bewegung zog er sein eigenes Hemd aus, ebenso die Hosen und schlüpfte stattdessen in die bis zu den Kniekehlen reichende römische Tunika. Er befestigte seinen Ledergürtel über dem neuen Kleidungsstück und vergewisserte sich, dass sein Schwert richtig saß. Als Nächstes nahm er den Helm und stülpte ihn sich über den Kopf. Das mit Filz gefütterte Eisen saß etwas eng, aber es würde gehen.
    Sorgfältig stopfte Atharic alle Haare unter den Rand, bis keine blonde Strähne mehr zu sehen war. Als er sich gerade nach dem ovalen Schild des Legionärs bückte, erscholl ein Wutschrei in seinem Rücken. Atharic fuhr gerade noch rechtzeitig herum, um mit dem Schild einen schweren Wurfspeer abzuwehren, der nach seiner Brust zielte.
    Ein schmächtiger Legionär, knapp zwei Köpfe kleiner als Atharic, stürzte sich mit der Wildheit eines tollen Hundes auf ihn. Er stieß mit seinem Kurzschwert zu, als handele es sich dabei um ein Messer. Atharic war es ein Leichtes, dem Stoß auszuweichen, das Handgelenk des Römers zu packen und ihm den Schild in die Seite zu rammen. Sein Gegner taumelte auf die Seite, das Schwert flog ihm aus der Hand. Atharic setzte nach und beförderte es mit einem Tritt außer Reichweite, gleichzeitig schlug er dem Römer den frisch gezückten Dolch aus der Hand. Gerade wollte er mit seiner eigenen Waffe zum Hieb ansetzen, da stellte er fest, dass sein Feind fast noch ein Kind war.
    Der Junge, dessen zarte Gesichtszüge unter den braunen Locken ihn kaum älter als fünfzehn machten, kam sofort wieder auf die Füße. Unbeeindruckt von seiner eigenen Waffenlosigkeit sprang er zwischen den Bewusstlosen und Atharic, die gespreizten Hände wie Krallen vor sich gestreckt, bereit, sich wenn nötig mit bloßen Händen auf den Gegner zu stürzen. Der Anblick des Jungen, wie er sich schützend vor seinen Gefährten warf, berührte Atharic mit dem Flüstern der Erinnerung an ein anderes Kind, genauso wild,

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