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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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überhaupt erreicht – steigt er in den Bus. Aber selbst dort ist er nicht sicher. Da stehen sie so dicht an dicht, daß keiner umfallen kann. Nachher aber, in Bogotá angekommen, ist es schon vorgekommen, daß jemand plötzlich umfiel, als sich das Gedränge lichtete, und mausetot war. Stich in den Rücken, oberhalb des ersten Lendenwirbels. Absolut und sekundenschnell tödlich. Natürlich fehlte dem Mann sein zusammengeknotetes Taschentuch mit den Smaragden. Ausbeute vielleicht eines halben Jahres Schwerstarbeit.«
    Dr. Mohr ließ sich nicht davon abbringen, mit dem Jeep zu fahren. Er stellte sich die erste Ausrüstung zusammen: ein Zelt, Gaskocher mit Gasflaschen, ein paar kräftige Ersatzstiefel, zwei große Hüte aus geflochtenem Stroh, einige Hemden und einen großen metallenen Koffer, den er mit den nötigsten Medikamenten, Verbandszeug und Ampullen füllte. Hinzu kam ein chirurgisches Notbesteck, wie sie es auch in den Notarztwagen in Deutschland hatten. Alle Rechnungen schickte er an Don Alfonso.
    Einen Tag vor seiner Abfahrt brachte ein Taxifahrer ein Paket zu Fachtmanns Haus. Er sagte, ein unbekannter Mann habe ihm das Paket mit dem Auftrag gegeben, es hierher zu bringen. Die Fahrt sei bezahlt. Gut bezahlt. Der Taxifahrer grinste zufrieden und brauste davon. Fachtmann trug das Paket ins Haus, als enthielte es eine Bombe.
    »Für dich, Othello.« Er legte das Paket auf den Rand des Schwimmbeckens. »Wir können es ins Wasser werfen oder hinten im Garten in die Luft sprengen …«
    Dr. Mohr kletterte aus dem Swimming-pool und setzte sich neben das Paket. »Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: wir schnüren es einfach auf.«
    »Und jubeln stückweise in die Luft!«
    »Warum? Wer sollte ein Interesse daran haben, uns explodieren zu lassen? Ewald, deine Feigheit nimmt pathologische Formen an.« Er löste den leichten Knoten, wickelte das Papier ab und öffnete den Karton, der zum Vorschein kam. Fachtmann starrte ungläubig in das Paket.
    »Eine Aktentasche. Gutes, schwarzes Leder mit zwei Klappverschlüssen.« Er nahm sie aus dem Karton und wunderte sich. »Die ist voll. Und schwer ist das Ding! Ha, da hat sich jemand einen dämlichen Scherz erlaubt. Die Tasche hat zwei Löcher. Da!« Er zeigte auf ein kreisrundes Loch an der Schmalseite und auf ein größeres Loch auf der Rückseite der Tasche. Es war eine Umhängetasche. Ein breiter Lederriemen mit Schulterschutz war in zwei goldfarbene Metallösen gehakt. »Wetten, da sind Steine drin! Wer will mich da auf'n Arm nehmen?!«
    »Das Paket ist an mich adressiert«, sagte Dr. Mohr. Er nahm die lädierte Tasche und ließ die Klappschlösser aufschnappen. »Ich ahne etwas. Paß mal auf!«
    Der Deckel klappte auf. Im Inneren der Tasche, in den Deckel eingebaut und durch geformte Hölzer gut und wackelfrei verklotzt, schimmerte das schwarze Metall einer kurzläufigen, sehr handlichen Maschinenpistole. Auffallend war das lange Magazin, bereits eingerastet, schußbereit. Quer dazu, in dem freien Raum unter Abzug und Lauf, waren zwei Ersatzmagazine festgeklemmt. Genug, um sich im Notfall den Weg freizuschießen. Jetzt waren auch die beiden Löcher erklärbar: An der Schmalseite der Aktentasche ratterte der Tod heraus. Das größere Loch auf der Hinterseite war gerade so groß, um den Zeigefinger hindurchzustecken und den Abzug zu betätigen.
    Eine schöne, lederne Aktentasche, die man über die Schulter hängen konnte. Harmlos, lässig, elegant, bequem. Und unstehlbar! Der Druck eines Zeigefingers genügte.
    »Don Alfonsos Abschiedsgeschenk«, sagte Fachtmann dumpf.
    »Stimmt. Hier ist ein Zettel: Gute Fahrt! – Keine Unterschrift.«
    »Er muß dich erstaunlicherweise sehr mögen.«
    »Wieso erstaunlich?«
    »Bisher hat noch niemand berichtet, daß Don Camargo sich für etwas anderes interessiert als für Smaragde. Für Menschen jedenfalls nie!«
    »Ich bin für ihn auch kein Mensch«, sagte Dr. Mohr, klappte die Maschinenpistolen-Umhängetasche wieder zu und ließ die Verschlüsse zuschnappen. »Für ihn bin ich zur Zeit noch der größte Smaragd auf zwei Beinen. Ich gebe mich da gar keiner Illusion hin. Und ich weiß auch, daß ich abspringen muß, wenn meine Zeit in Camargos Augen herum ist. Das ist der kritischste Punkt im ganzen Unternehmen. Vor den 30.000 Guaqueros fürchte ich mich nicht.«
    Am Abend übte Dr. Mohr das Schießen aus der Aktentasche. Es klappte vorzüglich. Sogar der Rückstoß war durch Schaumgummipolster weitgehend vermindert. Die Munition

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