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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verzweifeln an der Menschheit, was? Sie verkriechen sich vor ihren Auswüchsen wie ein krankes Tier! Das ist falsch, Dr. Morero. Damit erreichen Sie gar nichts, damit ändern sie noch weniger: Nur Sie gehen dabei vor die Hunde!«
    »Die Kehle durchgeschnitten, zwei Kindern … wegen dieser verfluchten grünen Steine … Ich muß das erst verdauen, Novarra. Sie sind jetzt hier, um mir mit vielen Worten klarzumachen, daß das völlig normal ist, wenn man zwei kleinen Mädchen von sechs und sieben Jahren die Kehle durchschneidet und sie vorher noch foltert! Sie wollen mir erklären, das gehört hier zum Leben. Sprechen Sie das bloß nicht aus! Ich zünde sonst heute nacht noch mein Hospital an!«
    »Ich bin gekommen, Ihnen auch Gutes zu sagen.«
    »Den Glauben an das Gute habe ich gründlich verloren.«
    »Wirklich? Lieben Sie nicht Margarita? Das ist doch etwas Wunderbares! Pilgern die Kranken nicht tagelang zu Ihnen? Das ist doch etwas Großes!«
    »Und diese Kranken morden dann«, sagte Dr. Mohr dumpf. »Das ist es, worüber ich nicht hinwegkomme! Sie betteln um ihre Gesundheit und töten ihre Nächsten!«
    »Welch ein Berg von Menschlichkeit!« sagte Novarra spöttisch. »Hier haben Sie doch den Menschen in Reinkultur, ohne Schminke und Maske. Selbst leben, die anderen vernichten – das ist der Urtrieb! Alles andere ist nur anerzogen. Interessiert Sie nicht, Doctor, was ich auf der Pfanne habe?«
    »Nein!«
    »Gut, dann behalte ich für mich, daß Major Gomez wie ein Gewitter über Penasblancas gekommen ist. Sein Bataillon hat aufgeräumt, zum Teil in regelrechten Straßenkämpfen. Haus für Haus. Christus Revailas Privatarmee hat sich sofort in alle Richtungen verflüchtigt, als Gomez anrückte. Revaila war natürlich wie immer nichts zu beweisen. Ebenfalls nicht ›Mamá‹ Mercedes. Ihre Mädchen, die Gomez befreien wollte, haben den Offizieren einen rauschenden Empfang bereitet. Der ganze Puff war bis unters Dach mit Blumen und Fahnen geschmückt. Die Mädchen standen im Lokal, nur goldene Feigenblätter an den exponierten Stellen, und sangen Jubellieder. Jeder hatte freies Trinken und freies … Hopplahopp! Die Offiziere waren begeistert, und Major Gomez war einem Wahnsinnsanfall nahe. Aber Penasblancas ist zur Zeit ziemlich sauber. Gomez hat eine Kompanie zurückgelassen. ›Mamá‹ Mercedes wettet bereits, daß die Soldaten in spätestens vier Wochen aufgesaugt worden seien. Polizeichef Salto hat aus Bogotá noch vier Mann Verstärkung bekommen. Jetzt will er die Straße in die Berge kontrollieren. Mut hat der Junge! – Doch das alles behalte ich für mich. Erzähle ich Ihnen erst gar nicht. Interessiert Sie ja doch nicht.«
    »Was ist mit Perdita Pebas?«
    »Sie ist weg aus ›Mamás‹ Haus …«
    »Das sagen Sie so einfach?« Dr. Mohr sprang auf und knipste das Licht an. Novarra blinzelte in die plötzliche Helle. »Wo ist sie jetzt?«
    »Sie lebt als Köchin bei einer alten Dirne, die heute in Penasblancas einen Kramladen betreibt.«
    »Und warum kommt sie nicht nach Hause?«
    »Sie hat Angst, daß der Vater sie krumm und lahm schlägt.«
    »Das würde er nie tun! Und wenn er sie abholt?«
    »Das tut der alte Adolfo Pebas wieder nicht! Ich kenne ihn lange genug. Wer von allein gegangen ist, soll auch von allein wiederkommen!«
    »Dann bringe ich sie zurück.«
    »Genau das habe ich mir gedacht.« Novarra grinste. »Aber es geht ja nicht. Sie wollen mich ja nicht anhören …«
    »Ramon, was haben Sie noch zu erzählen?«
    »Nur einen Vorschlag: Sie holen Perdita Pebas ab und nehmen gleichzeitig die Familie Zapiga nach Penasblancas mit. Ich fürchte, man wird mit dem Mord der beiden Mädchen nicht aufhören. So etwas spricht sich in Windeseile herum. Ich kann Ihnen Begleitschutz bis kurz vor die Stadt geben. Dort kann Sie Leutnant Salto erwarten. Die Fahrt nach Bogotá müßte dann das Militär übernehmen. Dort sind Nuria und die Kinder relativ sicher.«
    »Und wenn Zapiga nicht durchgekommen ist?«
    »Auch dann ist es besser für Nuria. Um in den Besitz von Zapigas Wundergrube zu kommen, würde man rücksichtslos alle vernichten. Zur Zeit halten meine Leute sie besetzt. Aber auch meinen Leuten kann ich bei solchen Aussichten nicht mehr trauen.« Novarra sah Dr. Mohr ernst an und nickte schwer. »Ja, so ist das, Doctor. Die grünen Steine paralysieren! Nuria muß hier weg. Wollen Sie das übernehmen?« Er grinste schief. »Der reinste Frauentransport, eine weg, eine ran … Und Sie sind der einzige

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