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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Menschen. Komm her. Wie heißt du?«
    »Pablo«, sagte der Junge. Er kniete sich vor Dr. Mohr auf den Boden. Schon der erste Blick bestätigte Mohrs gedankliche Diagnose: Das Schultergelenk war geschwollen, glasig die Haut, die Armkugel kaum beweglich. Als er den Arm packte und ganz vorsichtig drehte, knirschte der Junge tapfer mit den Zähnen. Zapiga stieß ihn mit der Faust in die Seite. Beherrsch dich, Pablo!
    »Da haben wir eine schöne Scheiße beisammen!« sagte Dr. Mohr grob. »Das ist ein Gelenkempyem, und zwar eine ausgewachsene Kapsel-Phlegmone. Das brauchte nicht zu sein. Das ist verschleppt worden! Bei den ersten Anzeichen hättet ihr zum Arzt gemußt!«
    »Aufstehen!« sagte Zapiga hart. »Pablo, steh auf. Das ist kein Médico, das ist ein Idiot!« Zögernd erhob sich der Junge. Seine Augen glänzten noch mehr. Tränen. Lautlos weinte Pablo, aber sein Gesicht blieb dabei starr.
    »Zum Arzt! Wo ist hier ein Arzt?! Wer von uns kann sich einen Arzt leisten. Jetzt soll ich schuld sein! Adolfo, wen hast du da mitgebracht? Tritt ihn in den Hintern! Jag ihn weg!« Zapiga trat einen Schritt an Dr. Mohr heran, massig und doch nur ein Skelett mit pergamentener Haut. »Was hat Pablo?«
    »In seinem Gelenk ist eine eitrige Ansammlung von Flüssigkeit, ganz grob gesagt. Entstanden durch eine Entzündung. Die Gelenkhöhle ist damit gefüllt. Die Sache ist so weit fortgeschritten, daß auch die ganze Gelenkkapsel an der Entzündung beteiligt ist.«
    »Kann man daran sterben?«
    »Man kann an jeder Krankheit sterben, auch an einem Schnupfen. Pablo wird an einer Sepsis – einer Blutvergiftung – sterben, aber die Schmerzen vorher werden unerträglich sein. So unerträglich, daß Sie ihn lieber vorher totschlagen, als ihn so krepieren zu lassen. Ist das deutlich gesagt?«
    »Ja!« knirschte Zapiga.
    »Aha! Dann habe ich endlich eure Sprache getroffen. Sie wollen Pablo also in ein paar Wochen totschlagen?«
    »Nein!« keuchte Zapiga.
    »Ich soll ihn behandeln?«
    »Ja …«
    »Dann haltet endlich die Schnauze und tut, was ich sage! Ich muß Pablo punktieren.«
    »Was ist das?«
    »Ruhe!« Dr. Mohr hieb mit der Faust und mit voller Wucht auf Zapigas Stiefel, die vor ihm standen. Verblüfft trat Zapiga einen Schritt zurück und kratzte sich den Kopf. Das war ein neuer Ton und eine ungewohnte Behandlung. Man konnte zurückschlagen, diesen Médico mit einem Hieb ins Feuer schleudern, aber dann würden Pablo und die neun anderen Kinder sowie Nuria nie mehr gesund werden.
    »Ich bin ganz still, Doctor«, sagte Zapiga, schwer atmend.
    »Nach der Punktion will ich versuchen, mit Antibiotika an die Entzündung heranzugehen. In einer Klinik würde ich das Gelenk ausspülen, aber das kann ich hier nicht.«
    »Warum?«
    »Mir fehlen die Geräte, ein antiseptischer OP, ein keimfreies Krankenzimmer zur Nachbehandlung. Wollen Sie noch mehr wissen?«
    »Ich denke, ein guter Arzt kann alles?« sagte Zapiga einfach.
    Dr. Mohr senkte den Kopf. Die Ohrfeige saß, dachte er. Juan Zapiga, du hast ja so recht! Wir sind durch unsere technische Perfektion schon gelähmt, wenn wir außerhalb unserer klinischen Wunderwerke, nur mit einem Messer in der Hand, vor einem aufgetriebenen Bauch stehen. Die Blinddarmoperation mit einem Taschenmesser, die Schädeltrepanation mit Hammer und Meißel, die Nähte mit Schusterzwirn und Fäden aus einem Seidenschal … darüber hat man Bücher geschrieben. Das Hohelied der Ärzte in Ausnahmesituationen. Aber, liebe Kollegen, wer kann eine Kapsel-Phlegmone ausräumen, wenn er nichts zur Verfügung hat als eine Berghöhle in den kolumbianischen Kordilleren, ein chirurgisches Notbesteck und zwei Kästen mit Antibiotika-Ampullen?!
    »Ich werde es versuchen!« sagte er.
    »Das habe ich gewußt, Doctor.« Zapiga lächelte schwach. »Sie geben nicht auf. So sehen Sie nicht aus!«
    »Ich verspreche gar nichts. Es kann danebengehen, Juan.«
    »Und ohne Ihre Behandlung, Doctor?«
    »Bestimmt.«
    »Dann tun Sie, was Sie für richtig halten!« Zapiga steckte die Hände in seinen Hosenbund, sie waren ihm im Weg. »Ich habe in meinem Bergloch keine so große Chance.«
    »Ich überlege es mir.«
    Dr. Mohr untersuchte alle zehn Kinder. Seine Vermutungen erwiesen sich als richtig. Furunkulose, Tbc, Unterernährung, einseitige Ernährung, Vitaminmangel, Dystrophie. Juan Zapigas Blick hing an seinen Lippen.
    »Eine Katastrophe!« sagte Dr. Mohr. »Es gibt auf die Dauer nur ein Mittel.«
    »Ich weiß: Weg von

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