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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Meer aussaufen!«
    »Appetit?«
    »Nein. Ich kotze alles aus. Habe es versucht, gestern … umsonst.«
    » Was haben Sie versucht?«
    »Eine winzige Scheibe Schinken … gekochten Schinken zwar, aber …«
    »Schinken? Und kein Ekel?«
    »Ekel? Ich habe mich darauf gefreut. Aber er blieb nicht drin.«
    »Na also!« sagte im Hintergrund Dr. Novarra.
    »Bandilla, Sie haben keinen Krebs!« Dr. Mohr klopfte dem Revolutionär auf den Bauch, leicht und vorsichtig. »Da drinnen sieht's anders aus. Sie haben nach meiner Ansicht eine chronische Gastroenteritis mit weit fortgeschrittener Polyposis ventriculi.«
    »Das klingt noch toller als Krebs!« brummte Novarra.
    »Ist es aber nicht. Man hat Sie nur nicht behandelt, und der Körper macht nun nicht mehr mit. Wann waren Sie beim Arzt?«
    »Nie!«
    »Und darauf sind Sie stolz, was? Bandilla, wenn mein Material aus Bogotá kommt, exerzieren wir, daß Ihnen die Schwarte kracht! In zwei Monaten laufen Sie wieder herum und sehnen sich nach einem Weib. So kräftig werden Sie sein …«
    »Und dann übergeben Sie ihn dem Militär«, sagte draußen Dr. Novarra, nachdem er Dr. Mohr die Binde wieder von den Augen genommen hatte. »Das ist doch Ihr Plan.«
    »Ja. Wer bewußt über 400 Menschen getötet hat, kann keine Gnade erwarten.«
    »Eine schizophrene Welt ist das!« Dr. Novarra schüttelte den Kopf. »Pete, Sie päppeln sich da Ihren Mörder hoch.«
    Nach drei Wochen war das Haupthaus des ›Hospitals‹ soweit fertig, daß Dr. Mohr in ihm hätte arbeiten können, wenn aus Bogotá das bestellte Material angekommen wäre. Ein paar Guaqueros, die nach Penasblancas ritten und dann zurückkamen, berichteten, daß Christus Revaila jeden, der den Namen Dr. Morero nannte, mit Morddrohungen bedachte. Er hätte jetzt eine Privatarmee von 178 Mann zusammen und sammele noch immer Anhänger. Es wäre unmöglich, ohne den Willen Revailas auch nur einen Schritt durch Penasblancas zu tun. Überall lauerten seine Kreaturen. Nur Mercedes Ordaz, die ›Mamá‹, bildete eine Ausnahme: Sie hatte sich aus Bogotá einen gepanzerten Chevrolet kommen lassen und fuhr mit dem Luxusding durch eine fast tote, in Angst erstarrte Stadt. Ihre und Revailas Smaragdaufkäufer lieferten sich an der Straße nach Muzo jeden Abend eine Schlacht. Aber das brachte gar nichts ein. Im Gegenteil: Jetzt kam kaum noch jemand nach Penasblancas. Die Smaragdsucher blieben in den Bergen und warteten ab. Der Zufluß der grünen Steine versiegte bis auf ein Minimum. In Bogotá tobte Don Camargo und drohte mit einer Strafexpedition. Christus Revaila wußte, was das bedeutete.
    »Was ist mit dem Hospital?« schrie Camargo ins Telefon. »Sind die Lastwagen angekommen?«
    »Sie stehen hier, Don Alfonso«, sagte Revaila zögernd.
    »Und?«
    »Sie warten.«
    »Worauf, du Idiot?«
    »Daß dieser Arzt kommt und die Sachen abholt. Mit den Wagen kann man nicht in die Berge. Das wissen Sie, Don Alfonso.«
    »Soll Dr. Morero die Kisten auf der Schulter wegschleppen?«
    »Ich weiß es nicht …«
    »Revaila, du bringst alles zu ihm. Mit Mulis. Noch diese Woche!«
    »Da brauche ich 200 Mulis, Don Alfonso.«
    »Und wenn es 300 sind. Ich verlange, daß alles unbeschadet abgegeben wird. Dr. Morero ist jetzt der König der Minen. Er weiß es bloß noch nicht. Das ist das Gute daran. Wir müssen ihn mit dem Material zudecken, daß er an nichts anderes mehr denkt als an sein Hospital. Revaila, miete alle Transportmittel, die es in Penasblancas gibt, und bring die Ausrüstung sofort in die Berge!«
    Revaila sagte ›Ja‹, spuckte in die Ecke, was Don Camargo nicht sehen konnte, und legte auf. Ihm gegenüber am Tisch saß ein kleiner, dicker Mann mit einer Glatze und einer Knollennase. Er sah aus wie ein lieber, guter Onkel, den man fragen durfte: ›Kaufst du mir ein Eis?‹
    Aber der runde Glatzkopf verkaufte kein Eis. Er war bekannt unter dem Namen Henry Duk, und wenn jemand rief: ›Da ist Duk!‹ ging sofort alles in Deckung. Von seiner Tätigkeit konnte ein Grabkreuz-Fabrikant leben.
    »Übermorgen!« sagte Christus Revaila. »Mit 170 Mulis, drei Jeeps und zehn Mann. Du weißt, er wird von den Kerlen aus der ›Burg‹ bewacht.«
    Henry Duk lächelte mokant und trank einen tiefen Schluck Bier aus der Dose. »Er wird gar nichts merken«, meinte er ruhig. »Da stirbt einer und weiß gar nicht, daß er nicht mehr da ist. Das geht lautlos wie ein Gedanke.«
    Am frühen Morgen des übernächsten Tages, während noch alles im Hochnebel lag, der aus

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