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Der Fluch der Makaá

Der Fluch der Makaá

Titel: Der Fluch der Makaá Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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Geheimnis?“
    Karina blickte mich einen Moment an, als wüsste sie nicht, wovon ich redete, doch dann blitzten ihre Augen auf: „Ah“, sagte sie. „Du meinst mein kleines Geheimnis! Was soll ich sagen, ich halte es einfach für eine spannende Idee. Noch dazu eine sehr vielversprechende.“
    Karina verharrte eine Weile in stiller Überlegung. Beinahe von selbst tasteten sich ihre Finger zu dem merkwürdigen Kettenanhänger, der um ihren Hals baumelte. „Manche Dinge lassen sich nicht in ein paar Worten erklären“, sagte sie schließlich langsam. „Mein Entschluss steht aber fest: Nicht mehr lange, und ich lass den ganzen hektischen Alltag hinter mir und verbringe den Rest meines Lebens auf einer herrlichen Segeljacht. Stell dir nur mal vor, wie blau die Karibik in dieser Jahreszeit ist – vielleicht fahren wir auch in die Südsee…“
    „Wir?“, fragte ich verwundert.
    „Nun ja, mein Verlobter und ich. Er lebt in Venezuela, weißt du. Wir haben uns vor einiger Zeit in Europa kennengelernt“, erklärte Karina eifrig und lächelte etwas verlegen. „Es war seine Idee, die Jacht zu kaufen…“
    „…Und wegen ihm gibst du dein bisheriges Leben auf“, schloss ich den Satz für sie. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. „Das kann ich einfach nicht verstehen. Du willst tatsächlich deine Karriere opfern?“
    Karina legte den Kopf schief und blitzte mich spitzbübig an. „Ich würde es nicht gerade opfern nennen… Aber gut, wenn du es so möchtest, dann ist es mein Opfer für die Liebe.“
    „Meinst du nicht, dass du und dein Verlobter auch an Land glücklich werden könntet?“, bohrte ich nach.
    „Ich meine schon“, gab Karina zu, „doch er nicht. Es ist sein Traum. Und da Lieben nun mal auch Teilen heißt, schließt das die Träume mit ein.“
    Ich runzelte die Stirn. „Dass ich jemals so weit gehen würde, kann ich mir nicht vorstellen…“, murmelte ich. „Oh, Kleines, du wirst dich noch wundern, was man nicht alles für die Liebe tut!“, lachte Karina und stupste mich neckisch in die Seite.
    „Was denn noch?“, fragte ich verwundert. Das alles aufzugeben, was einem bislang lieb und teuer war, um auf hoher See Wind und Wellen zu trotzen, erschien mir Liebesbeweis genug.
    Karina wurde plötzlich ganz ernst. „Das ist ein anderes Geheimnis“, sagte sie, und so wie sie das Wort Geheimnis ausgesprochen hatte, wusste ich, dass dies eines war, das sie nicht mit mir zu teilen gedachte.
    „Und wann wollt ihr aufbrechen?“
    „Bald. Eigentlich so bald wie möglich. Es müssen nur noch ein paar Dinge erledigt werden. Das Schiff ist noch nicht im Hafen, um es so auszudrücken… Aber nun komm schon, Mel, lass uns doch endlich über etwas anderes sprechen. Wenn wir weiter unsere Geheimnisse breittreten, rauben wir ihnen noch den besonderen Reiz!“, meinte sie heiter. Schnurstracks hatte sie wieder zu ihrer alten Fröhlichkeit zurückgefunden. „Wo stecken denn überhaupt deine Brüder?“

     

K arina, meine Br ü der und ich verbrachten gemeinsam einen wundersch ö nen, lustigen Abend, und obwohl ich gehofft hatte, sie noch ö fter auf der Dachterrasse oder beim Sonnenuntergang anzutreffen, so sollte es doch f ü r sehr lange Zeit das letzte Mal sein. Und aus heutiger Sicht wäre es sogar besser gewesen, wenn sich unsere Wege nie wieder gekreuzt hätten. Doch das haben sie…
    Gleichzeitig mit ihr war der dicke Mann abgereist. Ein Umstand, der mir zwar auffiel, mich aber nicht weiter beschäftigte. Touristen wie auch Geschäftsleute – zu dieser Gruppe zählte ich den Mann – gingen in unserem Hotel ein und aus.
    Da meine Eltern nach wie vor ihre Untersuchungen in dem Museum durchführten, hatten meine Brüder und ich uns einen Tagesablauf angewöhnt, der nach dem dritten Tag Routine werden sollte: wir standen früh gemeinsam auf, frühstückten mit den Eltern, holten unsere Badesachen und verbrachten ein paar sonnige Stunden auf der Dachterrasse. Nach dem Mittagessen machten wir es uns im Aufenthaltsraum in der dritten Etage bequem. Mal spielte ich mit Robert oder Oliver eine Partie Dame, mal eine Runde Billard. Die meiste Zeit über aber verbrachten meine Brüder zusammen am Kickerautomaten – sie hatten inoffiziell die ersten Caracas-Kicker-Weltmeisterschaften ausgerufen, an denen sich öfters auch einmal andere Hotelgäste beteiligten.
    Ich nutzte diese Gelegenheiten gerne, um mich in meine Bücher zu vertiefen, von denen ich schon das zweite in Angriff genommen hatte. Das Heft, das ich

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