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Der Fluch der Makaá

Der Fluch der Makaá

Titel: Der Fluch der Makaá Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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mitgenommen hatte, um meine Urlaubseindrücke niederzuschreiben, lag bis auf den kurzen Eintrag über Caracas und eine schwärmerische Bemerkung über die Sonnenuntergänge unbenutzt auf dem Nachttisch. Wir hatten ja auch noch nichts erlebt!
    Nie hätte ich zu diesem Zeitpunkt geglaubt, dass sich dies schon in Kürze ändern sollte. Es kam, wie die Reisebroschüre versprochen hatte: Venezuela verändert dich. Es ist ein Land, das dich nie dort lässt, wo es dich gefunden hat .

E s war noch keine ganze Woche vergangen, und wir sa ß en alle gemeinsam beim Fr ü hst ü ck, als mein Vater pl ö tzlich verk ü ndete: „Die Untersuchungen sind abgeschlossen. Die Odalisque ist eine Fälschung.“
    Ich ließ das Marmeladenbrötchen, von dem ich gerade abbeißen wollte, sinken und starrte ihn mit offenem Mund an. Natürlich hatte jeder von uns sich insgeheim auf so etwas eingestellt, dennoch schlug die Nachricht ein wie eine Bombe, denn es bedeutete zweierlei: Zum einen, dass ein bedeutender Kunstraub stattgefunden hatte, der für das Sofia Imber Museum ein schwerer Schlag war; zum anderen, dass für uns nun kein Grund mehr bestand, länger in Venezuela zu verweilen.
    Die Arbeit war abgeschlossen. Was jetzt?
    Eine Wolke des Schweigens senkte sich über unseren Tisch, doch nur für ein paar Momente, denn Oliver fuhr fort, zufrieden an seinem Croissant zu kauen, und krümelte so etwas wie ein „ich hab’s ja gleich gewusst“ auf seinen Teller. Robert dagegen war ganz blass geworden und schüttelte nur traurig den Kopf. „Die arme Odalisque“, sagte er leise. „Ich hoffe, es geht ihr gut, dort wo sie jetzt ist.“
    „Du tust ja grade so als wäre sie gestorben!“, sagte ich nüchtern. „Die Odalisque ist kein Mensch, Robert, sondern ein Bild.“
    Mein Bruder blickte mich mit seinen grauen Augen eindringlich an. „Ich weiß“, sagte er mit ruhiger Stimme.
    „Dann sei nicht so dramatisch.“ Ich sagte es wahrscheinlich nur, weil ich mir selber noch nicht im Klaren darüber war, was ich angesichts der Neuigkeit empfinden sollte.
    „Bin ich dramatisch?“
    „Kinder!“, fuhr meine Mutter dazwischen. „Jetzt haltet mal die Luft an. Ihr wollt euch doch hier nicht streiten!“
    „Nein, Mama. Aber dann sagt doch schon: was wird jetzt? Fliegen wir nun wieder nach Hause?“
    Meine Eltern warfen sich einen kurzen Blick zu, dann räusperte sich mein Vater und meinte: „Ganz abgeschlossen ist die Arbeit noch nicht. Nun, da wir wissen, dass das Original verschwunden ist, gibt es tausend unbeantwortete Fragen: Wie war es möglich, das Bild zu entwenden und es durch ein anderes auszutauschen? Von wem stammt die Fälschung? Und eine besondere Rolle spielt auch der Zeitpunkt: Seit wann hängt eigentlich die falsche Odalisque an den Wänden des Sofia Imber Museums? Vielleicht erst seit letzter Woche? Wer weiß? Es kann aber auch schon viel länger sein! Nicht auszudenken, wie viele Besucher bereits den unechten Matisse bewundert haben.“
    „Was hat das Museum jetzt vor?“, wollte Robert wissen, der den Schock noch nicht verwunden hatte ein weiteres Kunstwerk in den Händen von Schurken zu wissen.
    „Nun“, erklärte meine Mutter. „Nachdem die Ergebnisse, unter anderem auch die der Radiocarbonanalyse, gestern eindeutig vorlagen, gibt es keinen Grund, die Öffentlichkeit noch länger hinzuhalten. Noch heute gehen die Pressemitteilungen raus, die Polizei wurde bereits informiert und eine Anzeige gegen Unbekannt ist auch schon erstattet. Juan, der junge Mann des Museumsteams, der uns auch nach Caracas geholt hat, will nun sämtliche Werke in den Ausstellungsräumen auf Echtheit überprüfen lassen, alle Picassos, Chagalls und Sotos…“
    „Und ihr sollt ihm dabei helfen?“, war meine logische Schlussfolgerung.
    „Keineswegs“, lächelte meine Mutter.
    „Aber Papa hat doch gerade gesagt, dass eure Arbeit noch nicht abgeschlossen ist!“, sagte ich etwas verwirrt.
    „Die offizielle Arbeit schon. Die inoffizielle noch nicht.“
    Meine Geschwister und ich horchten auf. „Was habt ihr vor?“
    „Euer Vater ist bei den Untersuchungen auf ein seltsames Symbol gestoßen, das in einer Ecke auf der Rückseite des Bildes wie mit einem blassen Stempel hineingedrückt worden ist. Es ist keine Prägung und auch keine Signatur. Der Abdruck scheint eher zufällig und nicht absichtlich hinterlassen worden zu sein…“
    „Ein Hinweis auf den Fälscher?“, fragte ich atemlos und riss die Augen auf.
    „Möglicherweise“, stimmte

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