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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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mit keinem neuen Auftrag gestört. Tatsächlich fragte sie sich, ob er sie vielleicht – welche Freude wäre das! – vergessen hatte.
    Selbst ihre nervenaufreibende Beziehung mit Rowley, die während einer ihrer Ermittlungen ihren Anfang genommen hatte, noch bevor der König ihn unbedingt zum Bischof machen musste, hatte zu einer etwas exzentrischen Art von Häuslichkeit gefunden, obwohl der Bischof immer wieder lange unterwegs war und seine Diözese bereiste. Sicher, es war eine skandalöse Beziehung, aber in diesem entlegenen Teil Englands schien das niemandem etwas auszumachen. Ganz sicher fühlten sich Vater Ignatius und Vater John, die beide mit den Müttern ihrer Kinder zusammenlebten, nicht in der Position, Adelia bei deren große Feindin, der Kirche, anzuschwärzen. Zudem gab es im Umkreis von etlichen Meilen keinen Arzt, der neidisch hätte sein können, und so lebten sie hier nicht nur unbehelligt, sondern Adelia konnte auch ihren Arztberuf ausüben und den leidenden Patienten in diesem Teil Somersets helfen, die sie dafür liebten.
    Ich habe Frieden gefunden, dachte sie.
    Zusammen mit Allie schloss sie die Hühner für die Nacht ein und befreite Allies Hund, einen Lurcher, aus dem Raum, in dem er eingesperrt gewesen war, um sich nicht am Fußballspiel zu beteiligen. »Wir haben Martlake geschlagen, wir haben Martlake geschlagen«, sang Allie ihm vor.
    »Und morgen sind wir wieder Freunde«, sagte Adelia.
    »Der verdammte junge Tuke bestimmt nicht. Der hat mir mein blaues Auge verpasst.«
    »Allie!«
    »Nun …«
    Die Tür zu ihrem Haus war offen, wie sie es eigentlich immer war, aber das Knarren einer Diele drinnen ließ unliebsame Erinnerungen in Adelia aufflammen, und sie fasste ihre Tochter bei der Schulter, um sie vom Hineingehen abzuhalten.
    »Ist schon gut, Mama«, sagte Allie. »Es ist Alf, ich kann ihn riechen.«
    Und so war es. Sich gegen Eustaces wilde Begrüßung wehrend, sagte der Mann: »Ihr solltet diese verflixte Tür verschlossen halten, Missus. Ich hab’ ’n Fuchs hier reinschleichen sehen.«
    Da es dunkel war und Alf ein paar Hundert Meter entfernt bei der Scheune getanzt hatte, fragte sich Adelia, wie gut er wohl sehen konnte. »Ist er noch drin?«
    »Hab’ ihn rausgejagt.« Und damit verschwand Alf in der Nacht.
    Adelia zündete eine Kerze an, um ihre Tochter nach oben ins Bett zu bringen. »Kannst du einen Fuchs riechen, Allie?«, fragte sie ihre Tochter.
    Sie hörte ein Schnüffeln. »Nein.«
    »Hmm.« Allies Nase war unfehlbar. Ihr Vater meinte sogar, dass sie seinen Hunden noch das eine oder andere beibringen könne. So saß Adelia auf dem Bett ihrer Tochter, streichelte sie in den Schlaf und fragte sich, warum Alf, der ehrlichste aller Männer, ihr wohl diese Lüge aufgetischt hatte.
     
    In Emmas Garten hielt der Bischof von St. Albans den Pfeil, den Will ihm gegeben hatte, so fest gepackt, dass der Schaft brach.
»Wer ist es?«
    »Wir können’s nicht recht sagen«, antwortete Will. »Haben den Dreckskerl noch nicht zu Gesicht gekriegt. Aber wir denken, dass Scarry vielleicht zurück ist.«
    »Scarry?«
    Will scharrte verlegen mit den Füßen im Sand. »Weiß nicht, ob sie Ihnen das je erzählt hat, aber sie und wir, wir waren vor ein, zwei Jahren alle zusammen im Wald, und da haben sie uns angegriffen. ’n Kerl namens Wolf, ’ne üble Ratte war das, und er iss auf sie los, auf sie und Alf. Hätte sie beide erwischt, wissen Sie, aber sie hatte dieses Schwert und … nun, sie hat ihn eher gekriegt.«
    »Das hat sie mir erzählt«, sagte Rowley knapp. Himmel, wie oft hatte er ihren zitternden Körper schon in den Armen gehalten, um sie von ihren Alpträumen zu befreien!
    »Nun ja, Scarry war dabei, er war Wolfs Lieutenant oder so. Er und Wolf, die war’n …«
    »Ein Paar. Das hat sie mir auch erzählt.«
    Will schien sich innerlich zu winden. »Ja, also, Scarry hat’s sicher nicht freundlich aufgenomm’n, dass sie ihm seinen Wolf umgebracht hat.«
    »Das war vor zwei Jahren, Mann. Wenn er sich rächen wollte, warum hat er dann zwei Jahre gewartet?«
    »Musste aus ’m County raus vielleicht. Der König, dem hat’s nicht so gefallen, dass er Gesetzlose in seinem Wald hatte. Hat richtig sauber gemacht und sie allesamt an die Bäume knüpft. Wir hatten gehofft, Scarry wäre dabei gewesen, aber jetzt sind wir nicht mehr so sicher, weil, wenn’s nicht Scarry iss, wer dann? Sie wird von allen hier gemocht, unsere Missus.«
    »Er versucht also, sie

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