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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Julius Caesar in einem Triumphzug nach Rom brachte.
    Draußen drehten sich Schweine und Schafe am Spieß, aus Fässern rann Ale für alle, die Lust hatten, ihren Durst damit zu stillen, und die leicht humpelnde Lady Wolvercote warf höchstpersönlich Pfannkuchen um Pfannkuchen in die Hände ihrer Shepfolder, während ihr Mann, der seine Eichenkrücke höchst wirkungsvoll in die Auseinandersetzung eingebracht hatte, Sahne darauf goss.
    Ein ebenfalls zu Lady Emmas Haushalt gehörender walisischer Barde hatte seine Harfe beiseite gelegt und die Fidel hervorgeholt, die er mit solche Energie bearbeitete, dass ihm der Schweiß herunterlief. In langen Reihen tanzten Eltern und Kinder zu seine Weisen um die Siegesfeuer. Etwas entfernt, im Schatten der Bäume, rollten sich junge Körper in festlicher Kopulation.
    Im Innern der Scheune warf Adelia einen strengen Blick auf den Bischof von St. Albans, der neben ihrer – und seiner – Tochter auf einem Strohballen saß. Die Ähnlichkeit zwischen Vater und Tochter wurde noch durch das blaue Auge unterstrichen, das er wie sie sich bei ihrem siegreichen Feldzug geholt hatten. »Seht euch nur an. Ich hoffe, ihr schämt euch alle beide.«
    »Das tun wir«, sagte Rowley. »Aber wenigstens haben wir Mistress Tyler nicht mit den Füßen traktiert.«
    »Hat sie das?« Allie war begeistert. »Hat Mama der blöden Tyler einen Tritt versetzt?«
    »Und was für einen.«
    »Ich hole mir einen Pfannkuchen«, sagte Adelia, um im Weggehen über die Schulter noch hinzuzufügen: »Aber sie hat zuerst getreten.«
    Als sie weg war, kam Will mit einem Krug Ale in der Hand heran, wuschelte Allie durchs Haar und zog die Mütze vor ihrem Vater. »Ich würde gern ’n paar Worte mit Euch wechseln, Bischof, wenn’s erlaubt ist. Draußen, wenn’s …«
    Adelia kam zurück und holte Allie, um sie ins Bett zu bringen. Die beiden schoben sich zwischen den Tänzern durch, wünschten nach links und rechts eine gute Nacht und warfen Mansur einen Kuss zu, der für Allies Kindermädchen Gyltha, die Liebe seines Lebens, einen Schwerttanz vollführte.
    Vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Adelia das Gefühl, so dachte sie, zufrieden zu sein.
    Als der König von England es vor sieben Jahren mit einigen unerklärten Morden im County Cambridge zu tun bekommen hatte, schrieb er seinem Freund, dem König von Sizilien, einen Brief und bat ihn um einen Experten in der Wissenschaft des Todes von der berühmten Medizinerschule in Salerno. Worauf der König von Sizilien ihm Vesuvia Adelia Rachel Ortese Aguilar geschickt hatte.
    Weder dem sizilianischen König noch der Schule war der Gedanke gekommen, womöglich eine unpassende Wahl getroffen zu haben: An der Schule gab es Frauen wie Männer, und Adelia war nun mal die Beste ihres Faches.
    Ihre Ankunft in England dann, einem Land, in dem weibliche Ärzte eine Unmöglichkeit waren, hatte Fassungslosigkeit hervorgerufen.
    Nur durch die List, Mansur als den Doktor auszugeben, dem sie half und für den sie übersetzte, hatte Adelia ihre Aufgabe erfüllen können. Sie hatte die Morde aufgeklärt, und zwar so kundig und gut, dass Henry  II . sie nicht nach Sizilien zurückkehren lassen wollte, sondern als seine eigene, spezielle Ermittlerin in England behielt.
    Verwünscht sei der Kerl! Natürlich stimmte es, England hatte ihr Glück gebracht, hatte ihr Freunde, einen Liebhaber und ein Kind geschenkt. Aber durch Henrys Aufgaben war sie mehr als einmal in solche Gefahr geraten, dass ihr die Ruhe das alles zu genießen, geraubt worden war.
    Die Engstirnigkeit der Kirche hatte sie, Allie, Mansur und Gyltha aus Cambridge vertrieben, aber Emma hatte auf ihrem Besitz Adelia ein Haus gebaut und ihr so ihr erstes wirkliches Heim geschenkt. Die beiden waren Freundinnen, seit Adelia dem König die Gunst abgerungen hatte, sein Mündel Emma heiraten zu lassen, wen sie heiraten wollte.
    Aus Gyltha und Mansur war bald schon ein Paar geworden, was alle bis auf Adelia überraschte. In Sizilien war es nicht ungewöhnlich für einen Eunuchen, eine glückliche sexuelle Beziehung mit einer Frau zu unterhalten, oder mit einem anderen Mann. Eine Kastration bedeutete nicht unbedingt Impotenz, was in England, wo Eunuchen eine Seltenheit waren, unbekannt war. So dachten hier in Shepfold die meisten, dass dieser Mansur eine wirklich außergewöhnlich hohe Stimme habe und er und Gyltha, nun, etwas Besonderes seien …
    Und während der letzten zwei Jahre hatte Henry  II . Adelias Idylle

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