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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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und leicht zu verwechseln, also ergänzte er einen ›Arthur‹.

     
    Rasch brachte er die fünf Akte des Dramas zu Papier. Besonders der zweite würde es in sich haben: Die Schlacht, in der sich der Prinz nicht an den Befehl hält und deswegen die Schlacht zugunsten seines Kurfürsten entscheidet. Zugleich erhält er falsche Nachricht vom Tod des Kurfürsten und beschließt daraufhin, die Schweden endgültig aus dem Land zu jagen. Indes, der Kurfürst ist nicht gefallen, im Gegenteil, er berät mit seinen Generälen über einen Waffenstillstand mit den gerade noch in der Schlacht besiegten Schweden. Und er stellt den Prinzen vors Kriegsgericht, weil er sich nicht an seinen Befehl gehalten hat.

     
    Im Sommer 1810 war das Drama vollendet. Liebe, Treue und Empfindsamkeit gegen Verstand und stures militärisches Gehabe: Das war der Stoff, den die Romantiker liebten, da war sich von Kleist sicher. Und so liebte von Kleist seinen ›Prinzen von Homburg‹ als einen Mann, der sogar den Befehl seines Kurfürsten missachtete, so es denn einem höheren Zweck diente.

    Heinrich von Kleist war kein Historiker und glaubte an die Echtheit seiner Quellen. Indes, er hätte falscher nicht liegen können.

    Die wahre Geschichte des Prinzen von Homburg handelte nicht nur von Ehre, Liebe und Ritterlichkeit, sondern von Bier. Viel Bier!

    Und eigentlich war sie viel spannender.

     

     
    ›Die Schlacht von Fehrbellin‹

    Gemälde von Carl Kretschmar, 1802, Public Domain.

Anmerkungen
    Der große Sieger am Ende des Dreißigjährigen Krieges hieß Frankreich. Mit dem Westfälischen Frieden stand es in nie zuvor gesehener Blüte da. Dieser Triumph ließ seine westliche Grenze bis an den Rhein vorrücken. Im riesigen Heiligen Römischen Reich lebten hingegen nur noch etwa zehn Millionen Menschen, halb so viele wie im westlichen Nachbarland und ebenfalls nur halb so viele wie zu Beginn des Krieges 1618. Leider wurde in dieser Zeit, besonders durch die Politik Richelieus, Mazarins und dann, kurze Zeit später, Ludwigs XIV. die Saat gelegt für eine nationale Feindschaft zwischen den Völkern beider Länder, die es so vorher nicht gegeben hatte, die direkt in den ersten Weltkrieg führte und die erst später im 20. Jahrhundert überwunden werden konnte.

     
    Die Zerstörung Magdeburgs wurde in vielen Büchern und Dramen beschrieben und betrauert. Geradezu symbolhaft könnte man dazu anmerken, dass im gleichen Jahr (1631), natürlich ohne Wissen der Europäer, etwa sechstausend Kilometer von Magdeburg entfernt der Bau des Tadsch Mahal begann, eines der schönsten Bauwerke aller Zeiten. Geschaffen von über zwanzigtausend Handwerkern, also in etwa so vielen Menschen, wie in Magdeburg ›geschlachtet‹ worden waren. Es liegt etwas Tröstliches in der Tatsache, dass sich Zerstörung und Erschaffung häufig die Waage halten, auch wenn es die vielen Toten des Dreißigjährigen Krieges nicht wieder lebendig macht.

    Zusammenfassend gesagt, ging das 17. Jahrhundert als eines der kriegerischsten Jahrhunderte aller Zeiten in die Europäische Geschichte ein, mit lediglich vier Friedensjahren – das nachfolgende brachte es immerhin bereits auf sechzehn. Die Tatsache, dass die Entdeckung, mit dem Krieg an sich Geld zu verdienen aus dem 17. Jahrhundert stammt, hat sicherlich damit zu tun.

     
    Als anderes exemplarisches Beispiel für den Krieg (neben Magdeburg) habe ich meine Heimatstadt Bitburg verwendet, dessen Umland über viele Jahrhunderte beliebtes Aufmarschgebiet der Heere aller Nationen war. Die ›Schweisdal-Chroniken‹, eine über viele Jahre geführte Familienchronik der Familien Schweisdal und Scholer, enthalten auch ein persönliches Tagebuch des Bitburger Bürgers Johann Philipp Schweisdal über die letzten vier Kriegsjahre (und darüber hinaus). Dieses Tagebuch ist die Grundlage für einige der geschilderten Ereignisse in der Bitburger Gegend, vor allem aber für die Tagebuchaufzeichnungen des Cord Heinrich Knoll. Das Original der Schweisdal-Chroniken befindet sich im Staatsarchiv von Luxemburg.

    Als Vorlage für den Hexenprozess diente mir der Vorfall der Anklage gegen den Bitburger Stadtschöffen Johann Schweisthal (den Großvater von Johann Philipp Schweisdal) zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Auch das Ende dieses Prozesses ohne die sonst übliche Hinrichtung ist überliefert. Ebenso wie Magdalenas Freilassung auf Quellen beruht, nachdem in seltenen Fällen Frauen sogar Verhöre unter Folter überstanden und anschließend

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