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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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in die Stadt hineinfanden.

    Sogar der Wettinische Keuterling, ein mittelprächtiges Gebräu aus dem Herzogtum Magdeburg, wurde, wenn es denn angeboten wurde, lieber getrunken als Knolls beinahe hopfenloses, süß-saures Broyhan-Bier, dessen Rezept er dem erfolgreichen Original aus Hannover nachempfunden hatte. Allein das Wasser der Elbe eignete sich nicht für den Broyhan. Da die Stadt auf Fels gegründet war, gab es keine Brunnen, sodass sie sich mit dem häufig verdreckten Flusswasser begnügen mussten.

    Knoll hatte in Hannover das Bierbrauen gelernt, bei den Nachkommen des legendären Braumeisters Cord Broyhan. Sein eigener Vater hatte ihn mit dem Vornamen des berühmten Vorbilds versehen und taufen lassen. Auch er war erfolgreich in dessen Fußstapfen getreten, hatte das Bierbrauen am Ort der Entdeckung dieses beliebten Bieres gelernt, hatte alle Lehrbücher über die Bierbrauerei studiert, die es überhaupt gab, und schließlich das Brauhaus seines Vaters übernommen.

    Jahrelang hatte er geglaubt, er könne nichts anderes brauen als Broyhan. Und jahrelang hatte sein Magdeburger Brauhaus sich auch erfolgreich mit der auswärtigen Konkurrenz arrangiert, was beileibe nicht leicht gefallen war, da Magdeburg doch geradezu umzingelt war von berühmten Brauereien.

    Das waren noch Zeiten gewesen, als in der überaus fruchtbaren Magdeburger Börde noch genug von dem berühmten Börde-Brauweizen wuchs! Jedes Frühjahr und jeden Herbst wurden große Mengen davon an die gut zahlenden Brauer nach Königslutter und Gardelegen geliefert. Aber auch für die einheimischen Brauer blieb genug übrig, um gutes Bier herstellen zu können. Im Gegengeschäft für den Weizen hatte so manches Fass Duckstein-Bier auf rumpelnden Karren das Magdeburger Stadttor passiert. Diese Köstlichkeit aus Königslutter wurde den Wirten fast aus den Händen gerissen. Ja, wenn er so ein Brauwasser hätte! Das wäre herrlich …

    Die Stadt Gardelegen hatte sich auf andere Weise für die Weizenlieferungen revanchiert. Neben Garley-Bier wurde ebenso der nicht minder berühmte Hopfen exportiert. Auch Knoll hatte jahrelang von der Möglichkeit profitiert, günstig erstklassigen Gardelegener Hopfen zu bekommen, auch wenn der schwach gehopfte Broyhan nur wenig davon benötigte.

    Das Zerbster Bier hatte immer ohne gegenseitigen Handel den Weg in die Stadt gefunden. Magdeburg hatte das Stapelrecht für diesen Abschnitt der Elbe, und so musste jedes Fass Zerbster Bitterbier hier verschifft – und natürlich verzollt werden. Der Zoll war meist in Naturalien entrichtet worden.

     
    Alle Brauer waren zufrieden gewesen, die Biertrinker der Hansestadt rühmten die Vielfalt der Biere, die hier im Angebot waren. Auch der Magdeburger Broyhan war erheblich besser gewesen als heutzutage. Sogar der Ratsherr Otto von Gericke, einer der bekanntesten Bürger der Stadt, ein Mann, auf dessen militärischem Geschick nun die Hoffnungen vieler Magdeburger ruhten, war regelmäßig und gern zu Gast in Cords Brauhaus gewesen.

    Zu dieser Zeit war besonders ganz Mitteldeutschland durch die, wie eine biblische Heuschreckenplage, über alles herfallenden Söldnerheere bedroht. Sie plünderten, brandschatzten und fraßen ganze Landstriche leer. Aufgrund dieser Verwüstungen, gab es seit zwei Jahren kaum noch Gerste oder Weizen. Und das Wenige von Qualität wurde zum Brotbacken benötigt. Die Brauer bekamen lediglich den Ausputz, das Hühnerfutter. Andere Getreidesorten waren ebenso unerschwinglich geworden. Ein Scheffel Roggen, der 1620 noch zwei Reichstaler gekostet hatte, war mittlerweile nicht mehr unter zwölf Talern zu haben. Diese Taler waren zwar keine reinen Silbertaler mehr, sondern mit Kupfer gestreckt, aber immer noch genauso teuer.

    Der Hopfen war aus dem Magdeburger Broyhan komplett verschwunden. Und seitdem bekannt geworden war, dass der verhasste Generalissimus des papistischen Habsburgerkaisers, Albrecht von Wallenstein, dem Wein abgeschworen hatte und am liebsten das Weizenbier aus seiner eigenen Brauerei trank, wurde Knoll regelmäßig das Opfer von Schimpfkanonaden seiner Kunden. ›Braut endlich mal ein Bier, das zu uns Protestanten passt. Bier mit Weizen drin ist was für Katholiken!‹

    ›Wenn es dem Wallenstein schmeckt, wie könnte es uns dann munden?‹

    Knoll hatte nur eine Antwort parat: ›Wenn der Krieg so weiter geht, dann gibt es bald gar kein Bier mehr, auch keines mehr, über das ihr euch beschweren könnt.‹

     
    Wieder einmal hatten zu

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