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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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    Nur einer ließ sich nicht von seinem Weg abbringen .
    *
    Landru umhüllte sich mit einer Aura, die ihn davor schützte, bei einem der Menschen, deren Weg er kreuzte, Beachtung zu finden.
    Dafür reichte seine Kraft noch - zu mehr nicht. Der Todesimpuls hatte auch ihn ins Wanken gebracht; ihm zu folgen verbot er sich indes mit eiserner Willenskraft. Genug Kelchkinder waren unterwegs, um den Grund von Zapatas Tod zu ergründen - und ihn, falls kein Unfall dahintersteckte, zu sühnen.
    Nein, Landru unterbrach seinen schwankenden Gang zu der kleinen Pyramide nur hin und wieder, um Atem zu schöpfen.
    Und dann stieg er die letzten Stufen empor, die ihn von seinem Ziel trennten.
    Er nahm seine Aura zurück, ließ die Wächter seine Autorität spüren und wartete, bis sie ihm das Tor geöffnet hatten.
    Ohne noch ein einziges Mal innezuhalten, schritt er auf die Schwärze zu, die das Gewölbe der Stadt stützte - seit einem halben Jahrtausend.
    Bereitwillig ergab er sich der Anziehungskraft der rotierenden, unvorstellbaren Kraft, die der Lilienkelch hier einst manifestiert hatte und die sich selbst in Gang hielt wie eine gewaltiges Perpetuum mobile.
    Er berührte sie. Drang in sie ein.
    Und verschwand, als hätte es ihn nie gegeben.
    *
    Calots Finger wühlten in der kühlen Asche, und für eine Weile hatte er das Gefühl, selbst ein Eisen um die Kehle zu tragen. Ein Eisen, das ihm die Luft abschnürte und nie mehr weichen würde .
    Neben ihm stöhnten andere: »Was hat er getan?« - »Dieses Geräusch! Ist er ...?« Ein hastiges Tasten und Wischen. »Er ist zu Staub zerfallen!«
    Der Blinde nahm alle Kraft zusammen, um es auszusprechen: »Er hat sich selbst umgebracht! Er war noch feiger, als ich dachte .«
    Nach seinen Worten legte sich der Aufruhr im Stollen etwas.
    Noch niemand hatte dem Ende eines Tyrannen beigewohnt. Und auch wenn sie seinen Zerfall nicht gesehen hatten, so konnte sich doch ein jeder mit eigenem Tastsinn davon überzeugen, daß es geschehen war.
    Und plötzlich - von einem Moment zum anderen - wandelte sich die Stimmung der Blinden in ihrem Unterschlupf.
    Nicht mehr Panik drohte sie zu übermannen, sondern Hoffnung!
    »Sie sterben wie wir!«
    Wer immer es gerufen hatte - er nährte damit das zarte Pflänzchen der Rebellion, die sie alle in ihren Herzen trugen. Manche seit Jahre, andere - wie Tikal - erst seit Tagen.
    Außer Asche war nichts von dem Tyrannen geblieben, der an exakt derselben Stelle aufgetaucht war wie vor ihm schon Tikal. Ohnmächtig. Ein körperliches Wrack. Stigmatisiert wie jeder sterbliche Maya von der Barriere, die er berührt hatte.
    Plötzlich stürmte jemand in den Stollen und rief: »Die Leute schreien! Sie haben Angst! Der Palast speit seine Brut aus! Vielleicht war es eine Falle. Vielleicht wurde er geschickt...! «
    »Um den Preis seines eigenen Lebens? Niemals!« wehrte Calot ab. Er brauchte nur Sekunden, um die veränderte Lage zu begreifen und zu reagieren. »Wir müssen den Stollen verlassen - sofort! Alle sollen mir folgen! Schnell, wir haben keine Zeit zu verlieren! Irgendwie haben sie von seinem Ende erfahren. Sie werden bald hier sein!«
    Eilig organisierte er die Evakuierung des Stollens, ohne daß einer seiner blinden Getreuen zu Schaden kam.
    Und er war es auch, der die Lunte an der schon lange gelegten Sprengladung entzündete - - die den verlassenen Stollen zum Einsturz brachte.
    * Cuyo war der Älteste - rechnete man die wenigen Monate ein, die er vor seiner Kelchtaufe früher geboren worden war als die übrigen Kinder.
    Und nun war er der erste, der die Hütte erreichte, in der es einen geheimen Zugang in die Unterwelt gab. Einen Schacht, der weit, weiter als jeder Vorratskeller, in den Boden führte, auf dem die Stadt einst erbaut worden war.
    Nicht Wissen, sondern purer Instinkt leitete Cuyo, wie auch seine Geschwister, die hinter ihm die Ziegelsteinhütte stürmten und sich ihrer Fluggestalt entledigt hatten.
    »Da!« Cuyo zerfetzte die Bretterbarriere, die den Weg versperrte, mit roher Gewalt.
    Doch noch ehe er einen Fuß in die Öffnung setzte konnte, erbebte der Boden unter ihren Füßen. Eine mächtige Erschütterung in der Tiefe, begleitet von einem dumpfen Krachen, bahnte sich den Weg zu ihnen empor.
    Cuyo fluchte. Dann fühlte er sich von Pomona zur Seite geschoben, die sich auch von der Detonation nicht abhalten lassen wollte, dem letzten Gruß ihrer Bruders Zapata zu folgen. Geschmeidig tauchte sie ins Dunkel, aus dem sich

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