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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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um sie herum trommelten die Gäste aus Cinann noch immer auf die Tische, klirrten ihre Kelche gegeneinander und brüllten nach einem Kuss.
    Unter dem Tisch stieß Moa ihrem Onkel gegen die Wade. Er hob unmerklich eine Augenbraue. Moa nickte in Richtung des Prinzen und erlaubte einem Teil ihrer Hilflosigkeit, sich auf ihrem Gesicht zu zeigen. Sie wollte sich und Mahn auf keinen Fall blamieren, doch sie war ratlos wie sie sich verhalten sollte.
    Mahn erwiderte ihren Blick gelassen. Er breitete unmerklich die Hände aus und nickte auffordernd in Richtung des Prinzen.
    Alawas war unter den beständigen Rufen der Gäste in seinem Stuhl zusammengesunken, als versuche er, sich vor ihren Stimmen zu verstecken. Er begriff nicht im Geringsten, was der Grund des Lärms war. Seine trüben Augen zuckten ängstlich durch den Saal.
    Die Rufe schwollen an. „Kuss! Kuss! Kuss!“
    Moa konnte ihr Unbehagen kaum mehr verbergen. Es handelte sich hierbei um einen Brauch aus Cinann und es war folglich die Aufgabe ihres Verlobten, den Forderungen der Gäste nachzukommen, doch Alawas war dazu offensichtlich nicht in der Lage. Dass die betrunkenen Adligen es dennoch von ihm verlangten, ließ sie unter dem Tisch vor Wut die Fäuste ballen.
    Sie schaute zu Alawas. Sein Mund stand vor Schreck weit offen und ein feiner Speichelfaden tropfte ihm vom Kinn. Sein persönlicher Diener beugte sich gerade vor, um den Speichel mit einem Tuch wegzuwischen, da hielt Moa ihn mit einer Geste zurück. Wenn ihr Verlobter es nicht fertig brachte sie zu küssen, dann musste sie es tun. Es war beschämend, doch die einzige Möglichkeit, den Abend nicht in einer Blamage enden zu lassen.
    Sie griff nach einer Serviette, lehnte sich zu Alawas herüber und tupfte ihm den Speichel von Kinn und Mundwinkel. Ehe der Mut sie verlassen konnte, nahm sie seinen Kopf sanft in ihre Hände, beugte sich zu ihm hinüber und drückte ihm einen Kuss, so flüchtig sie es wagte, auf die feuchten Lippen. Es fühlte sich an, als küsse sie einen toten Fisch.
    Der Prinz zuckte zusammen und hob abwehrend eine Hand. Moa fürchtete, er würde nach ihr schlagen, doch dann begannen seine Augen zu glänzen und ein dümmliches Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus. Schamesröte stieg Moa in die Wangen, als das Lächeln des Prinzen begeisterte Rufe bei den Männern und Gekicher bei den Frauen auslöste. Dennoch konnten manche der Adligen des Tals ihre mitleidigen Blicke nicht verstecken.
    Moa senkte den Blick auf ihre Hände, ertrug es still und mit so viel Würde, wie sie aufbringen konnte. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte ihre Speisen nach den cinnanschen Rüpeln geworfen.
    Übertriebenes Gejohle mischte sich mit unsittlichen Bemerkungen, als Alawas, angestachelt durch das Lachen der Gäste, nicht aufhören wollte zu grinsen.
    „Unser Prinz weiß sehr wohl, was gut ist!“, rief Herzog Doness übermütig und bedeutete Moa, sie möge auch ihn küssen. Mit einem gezwungenen Lächeln lehnte sie ab. Doness tat, als habe ihn ein Pfeil tödlich in die Brust getroffen und der Saal tobte vor Begeisterung.
    Bevor die Gäste zu sehr außer Kontrolle geraten konnten, zeigte Mahn endlich Gnade und winkte einer Gauklertruppe zu, die am Rande des Saal gewartet hatten. Jauchzend und johlend sprangen die farbenfroh bekleideten Männer vor.
    Ein spindeldürrer Kerl warf bunte Bälle durch die Luft, während die anderen Gaukler sich daran machten eine lebende Pyramide mit ihren Körpern zu errichten. Einer von ihnen schaffte es jedoch immer wieder, die anderen mit seiner Tollpatschigkeit zum Einsturz zu bringen, indem er sich an Haaren, Ohren und anderen empfindlichen Körperteilen seiner Kameraden emporzog. Die Gäste grölten.
    Moa ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken und schloss für einen Moment die Augen. Würde so ihre Zukunft aussehen? Ein peinlicher, erniedrigender Auftritt in der Öffentlichkeit nach dem anderen? Sie würde für den Rest ihres Lebens an Prinz Alawas gebunden sein, der weder die geistigen noch die körperlichen Fähigkeiten eines Mannes besaß, geschweige denn die eines Königs.
    Diese Vorstellung drohte sie die Beherrschung verlieren zu lassen. Unter dem Tisch presste sie die Fingernägel in ihre Handflächen, bis der Schmerz sie soweit ablenkte, dass sie die Tränen in Schach halten konnte.
    Ein hochgewachsener Gaukler mit dunklem Haar wirbelte Fackelstöcke durch die Luft. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, als er die blanken Stöcke höher und höher

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