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Der Fluch des Lono (German Edition)

Der Fluch des Lono (German Edition)

Titel: Der Fluch des Lono (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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alten Zeiten, die Missionare, das seltsame und schreckliche Schicksal des Captain Cook.
    »Diese Stätte der Zuflucht hört sich interessant an«, sagte ich. »Man findet nicht mehr viele Kulturen, in denen heilige Zufluchtsorte so sehr in Ehren gehalten werden.«
    »Ja, aber man musste erst mal hinkommen , und man musste schneller sein als der oder das, von dem man gejagt wurde.« Er lachte leise. »Auf jeden Fall eine sportliche Herausforderung.«
    »Aber wenn man erst einmal dort war, stand man unter absolutem Schutz  – richtig?«
    »Absolut«, bestätigte er. »Nicht einmal die Götter konnten einem etwas anhaben, wenn man durchs Tor eingetreten war.«
    »Wunderbar, einen solchen Ort könnte ich vielleicht gebrauchen.«
    »Ja. Ich auch. Und deswegen wohne ich ja auch dort, wo ich wohne.«
    »Wo?«
    Er lächelte. »An klaren Tagen kann ich den Berg hinunterschauen und von meiner Veranda aus die Stätte der Zuflucht sehen. Das schenkt mir Seelenfrieden.«
    Er sprach ganz offensichtlich die Wahrheit. Welches Leben Ackerman auch führen mochte, es schien eine eingebaute Rückversicherung zu erfordern. Man trifft nicht viele Anlageberater aus Hawaii oder von sonst wo, die etwas so Wichtiges ins Klo einer 747-Toilette fallen lassen können, dass sie sich die Arme hellblau färben, bloß um es wieder herauszufischen.
    Wir waren allein auf dem Oberdeck, 38 000 Fuß über dem Pazifik, und hatten noch mindestens zwei Flugstunden vor uns. Ungefähr zu Sonnenaufgang würden wir in Honolulu landen. Über den Rand meines Buchs konnte ich Ackerman sehen. Im Halbschlaf kratzte er sich ständig den Arm. Seine Augen waren geschlossen, aber die hellwachen Finger seiner sauberen Hand und ihre spastischen Bewegungen machten mich langsam nervös.
    Die Stewardess kam, um nach uns zu sehen, doch der Anblick von Ackermans Arm ließ sie erschaudern, und sie kletterte hastig die Treppe hinunter. Uns stand eine kleine Kühlbox mit Miller High Life zur freien Verfügung und dazu in der Schnapsschublade eine Auswahl an Miniaturflaschen; also blieb nichts anderes zu tun, als ein wachsames Auge auf Ackerman zu haben.
    Endlich schien er zu schlafen. Im Oberdeck war es dunkel bis auf das sanfte Glimmen der Tischleuchten, und ich machte es mir auf der Couch bequem, um über meinem Recherchematerial zu brüten.
    Bei dem, was ich in jenen Stunden las, beeindruckte mich besonders, dass die Hawaiianischen Inseln absolut keine schriftliche Überlieferung ihrer Geschichte besitzen, die weiter zurückreicht als 200 Jahre; erst ab diesem Zeitpunkt versuchten die frühen Missionare und Schiffskapitäne eine gewisse historische Chronologie zu erstellen, indem sie den Erzählungen der Eingeborenen lauschten. Niemand wusste, wie die Inseln überhaupt entstanden waren, geschweige denn, woher die Menschen stammten.

Die Stätte der Zuflucht in Honaunau
    Südlich an den Hare o Keave angrenzend entdeckten wir einen Pahu Tabu (einen heiligen Bezirk) von beträchtlichen Ausmaßen, und unser Führer erklärte uns, dass es sich um einen der hawaiianischen Puhonuas handelte, von denen wir die Häuptlinge schon häufiger hatten reden hören. Es existieren nur zwei davon auf der Insel; der eine, den wir soeben erforschten, und ein weiterer in Waipio, im nordöstlichen Teil der Insel im Distrikt von Kohala.
    Diese Puhonuas waren die hawaiianischen Stätten der Zuflucht, und sie bildeten einen unantastbaren Schutzraum für jeden schuldigen Flüchtigen, der sich vor dem rächenden Speer seiner Häscher glücklich in ihre Umzäunung zu retten vermochte.
    Dieser hier besaß mehrere große Eingänge, einige davon zum Meer hin gelegen, die anderen in Richtung Berge. Sobald eine Person, die ein Tabu gebrochen oder gegen seine strengen Auflagen verstoßen hatte, ein Dieb oder sogar ein Mörder, seinen aufgebrachten Verfolgern durch diese Pforten zu entschlüpfen vermochte, befand er sich in Sicherheit.
    Welchem Stamm auch immer er angehörte und aus welchem Teil des Landes er kam, er hatte dort jederzeit Recht auf Zutritt, auch wenn er bis unmittelbar vor die Tore der Umzäunung für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden konnte.
    Zum großen Glück jedes Verfolgten waren die Tore in der Umzäunung beständig geöffnet; sobald er diese hinter sich gelassen hatte, erwies er dem im heiligen Bezirk aufgestellten Göhenbild seinen Respekt, sprach Bezirk aufgestellten Götzenbild seinen Respekt, sprach eine kurze rituelle Formel und bezeugte so seine Dankbarkeit für die

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