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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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worden, und wenn auch die Freibeuterei kein ehrliches Gewerbe war, so hatten sie doch zumindest keinen Hehl daraus gemacht.
    »Ihr seht nicht wohl aus«, murmelte eine weibliche Stimme in sein Ohr.
    Rathains Prinz wandte sich um, um sich der Quelle erkenntlich zu zeigen: Es war Diegans dunkelhaarige Schwester, die einen Mann mit ihrem Aussehen zum Wahnsinn treiben konnte, deren Haltung jedoch so undurchschaubar war wie die einer Schlange.
    Arithon legte den reifgeschmückten Kopf schief. Wenngleich ihm unbehaglich zumute war, streckte er doch würdevoll die Hand aus. »Zu viel des schweren Essens. Eure Stadtköche haben sich selbst übertroffen. Wie wäre es mit einem Tanz?«
    Sie nahm seine Hand, und ihre zarten, gebogenen Brauen zuckten für einen winzigen Augenblick nach oben. Sie hatte nicht mit seinen Narben gerechnet. Die Härte in ihren Augen offenbarte, daß diese Entdeckung den Weg zu ihrem Bruder finden würde: Trotz seines zartgliedrigen Körperbaus waren die Hände des Prinzen nicht ungeübt im Umgang mit dem Schwert. »Ich finde eine Unterhaltung interessanter.«
    »Wie traurig für uns. Zu viel Gerede hat mich schon ganz verrückt gemacht«, bedauerte Arithon so unergründlich wie Quarzgestein. »Für eine geistvolle Konversation empfehle ich Euch Lysaers Charme.« Freundlich, doch bestimmt hängte er sie an den Arm seines blonden Begleiters, der sich so großtuerisch aus einer Diskussion mit zwei Ministern verabschiedete, daß jeder Staatsmann vor Neid erblassen mußte. »Lordkommandant Diegans Schwester Talith«, stellte Arithon vor, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht, während sein Halbbruder sich einen Moment in sprachloser Anerkennung erging.
    »Meine Dame, Lysaer s’Ilessid.«
    »Kommandant Diegan erwähnte Euren Namen«, sagte Talith so kühl wie höflich. Schnell wandte sie den Kopf, doch Arithon war bereits fort. Ärger legte sich in Falten über ihre Stirn. Er hatte sie besiegt, noch ehe sie richtig gemerkt hatte, daß ihre Methoden auf Widerstand gestoßen waren. Doch würde sich ihr verletzter Stolz offenbaren, wenn sie die Würde fallen ließe und ihm folgen würde. Kein Prinz sollte fähig sein, so schnell zu verschwinden, überdies beladen mit der schweren Staatsrobe. Möglicherweise trafen die Gerüchte zu, die ihn als Zauberer bezeichneten.
    »Wenn Ihr gestattet«, unterbrach Lysaer ihren Gedankengang. »Ich mag ein erbärmlicher Ersatz sein, doch die Wahrheit ist, daß seine Hoheit ein wahrhaft grauenvoller Gesellschafter sein kann.«
    Talith wandte sich erneut um und stellte fest, daß ihre Verärgerung mit erstaunlich ernsthafter Sorge betrachtet wurde. Dennoch half auch Lysaers elegante, attraktive Erscheinung nicht, ihren heimlichen Zorn zu mildern. »Er sagte, er wollte tanzen. Sicher hätte ich ihm zustimmen sollen.«
    Lysaer geleitete sie zu einem Stuhl, und wie durch Zauberei erschien sogleich ein Diener, ihnen Wein zu kredenzen. »Arithon hat Eure Ablehnung vorausgeahnt.« Lächelnd, angesichts ihrer offensichtlichen Verwirrung, fügte er hinzu: »Bedenkt man seine perverse Natur und seinen Hang zur Einsamkeit, dann ist dies genau das Ergebnis, das er erhofft hat. Er ist viel leichter zu fassen, wenn niemand weiter zugegen ist. Trinkt Ihr roten oder weißen Wein?«
    »Weiß, bitte.« Talith nahm den dargebotenen Kelch an und hob ihn. »Auf seine Abwesenheit also.« Sie trank, wobei sie überrascht feststellte, daß sie sich beruhigt hatte. Lysaers Mitgefühl war nicht im mindesten schmeichlerisch. Er wußte ihre fehlgeleitete Einschätzung zu deuten und hielt sich mit Überlegungen bezüglich ihrer Motive zurück. Statt dessen befleißigte er sich eines zuvorkommenden Benehmens, wie es in Etarra als schick empfunden wurde. Sie maß das Interesse, das in seinen Augen funkelte, und schenkte ihm ein Lächeln. So einfach ließ sich eine verpaßte Gelegenheit gegen eine neue austauschen. Über Lysaer konnte sie sicher ebenso viel, wenn nicht sogar mehr herausfinden, was den Belangen der Stadt dienlich sein würde, wie über den verdrießlichen s’Ffalenn-Prinzen selbst.
    Nicht viel später, als ihr Bruder, der Kommandant der Garde, sie in ihrem Zimmer aufsuchte, um sich zu erkundigen, was sie herausgefunden hatte, erkannte sie, wie sehr sie sich hatte betören lassen.
    Während des ganzen Abends in Lysaers Begleitung hatte sie den größten Teil der Unterhaltung bestritten.
    »Seinem Charme ist nicht leicht zu widerstehen«, grummelte ihr Bruder. Er öffnete die

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