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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Plan verbreiten sollten, ein Unglück zugestoßen. Ich muß sagen, daß Kharadmon einen äußerst unfeinen Zug gezeigt hat, denn einer von ihnen ist auf einem Pferdeapfel ausgerutscht und hat sich, wie es scheint, den Arm gebrochen. Sein Geschrei hat die Hälfte der Prostituierten in der Barackensiedlung aufgeschreckt, und die Bezeichnungen, die er in seinen lautstarken Verwünschungen gewählt hat, stellten glatte Peinlichkeiten dar.«
    »Das dürfte das Feingefühl von Kommandant Diegan ein wenig durcheinandergebracht haben«, kommentierte Sethvir, den Kopf hinter einem weiteren gelben Buch versteckt.
    »O ja.« Lysaer vergaß seine Abneigung gegen orangefarbene Troddeln und legte den Kopf zurück in die Sesselkissen. »Der Lordkommandant der Garde hat seinen Oberhauptmann aus dem Bett gezerrt, Gnudsog, richtig? Es ist der vierschrötige Bursche mit den vielen Muskeln und Narben. Er hat den Aufstand mit einem Streitkolben beendet, indem er dem Botschafter den Kiefer brach. Die Heiler sind immer noch beschäftigt. Die Gildeminister haben derweil gezankt wie die Fischweiber. Bei dem Kater, den sie bekommen dürften, werden sie bestimmt bis zum Mittag außer Gefecht sein.«
    »Oje.« Sethvir ließ die Bücher im Stich und strich sich mit den Fingern durch das wirre Haar. »Heißt das, Ihr habt sie alle unter den Tisch gesoffen?«
    Dakar antwortete ihm vom Bett aus, ohne die Augen zu öffnen. »Sie waren so wütend, daß sie auf den Tischen tanzten. Lysaer hat lediglich dafür gesorgt, daß ihre Ginkrüge nie leer waren.«
    »Wer hat den Gin bezahlt?« fragte Asandir.
    »Das ist das Schönste an der Sache«, entgegnete Lysaer ansteckend fröhlich. »Die Taverne gehört der Winzergilde, und alle Getränke gingen aufs Haus.«
     
    Lordgouverneur Morfett drückte das massivgoldene Siegel der Stadt in das weiche, scharlachrote Siegelwachs. Dann, während seine Gildeminister ihre eigenen Siegel und Bändchen hinzufügten, fuhr er sich mit den Händen über das feuchte Haar und kratzte sich am Kopf, der sich anfühlte, als wolle er platzen. Ein Diener mußte zweimal an seinem Ärmel zupfen, bis er erkannte, daß das Pochen tatsächlich von der Tür kam und lediglich im schmerzhaften Pulsieren seines Schädels widerhallte.
    »Laß sie rein«, sagte er, die Hände vors Gesicht geschlagen. »Die verdammten Zauberer können Aufsehen erregen, soviel sie nur wollen. Unser Erlaß ist rechtmäßig, und ihr Prinz wird noch heute nachmittag in Ketten gelegt werden.«
    Ein gepeinigter Sekretär eilte los, die Tür zu öffnen. Beinahe wäre er umgerannt worden, als die Türblätter gewaltsam aufgestoßen wurden und eine Flut aufgeregter Advokaten hereinstürzte.
    Die Neuankömmlinge schrien alle durcheinander.
    Von seinem Herrschersitz auf dem Podest aus brüllte Morfett nach Ordnung. Als er sich endlich Gehör verschaffen konnte, waren seine Kopfschmerzen kaum noch auszuhalten. Die Ratsherren um ihn herum schwitzten oder hielten sich vergebens die Ohren zu, um ihre eigene Katerstimmung zu beruhigen. Nicht wenige von ihnen sahen regelrecht krank aus.
    Als die Männer sich endlich wieder eines ordentlichen Auftretens befleißigten und nacheinander sprachen, führte die Summe ihrer Klagen nur zu einem weiteren Desaster.
    Die Zauberer und ihr Prinz hatten einen arbeitsreichen Morgen hinter sich gebracht, an dem sie sich den Gefangenen Etarras gewidmet hatten. Dabei stellte sich heraus, daß nach den Grundsätzen der königlichen Charta Rathains zwei Drittel der städtischen Häftlinge zu Unrecht vor Gericht gestellt und verurteilt worden waren.
    »Begnadigt, Exekution fällt aus«, heulte Morfett.
    »Es kommt noch schlimmer«, unterbrach ein Schreiber. »Der Prinz hat auch verlangt, daß ungerechtfertigte Geldstrafen aus der Schatzkammer erstattet werden sollen.«
    »Seine verfluchte Hoheit kann so etwas doch nicht tun!« Morfett sprang auf. »Ein Teir’s’Ffalenn hat nicht das Recht, irgendwelche Dokumente zu unterzeichnen, solange keine Krönung stattgefunden hat. Diese Verfügungen sind nicht rechtmäßig! Eine entsprechende Zeremonie hat nicht stattgefunden.«
    »Nein«, sagte der Seneschall von Etarra betrübt, wobei er so aussah und klang wie ein geschlagener Hund. »Aber er kann Dokumente unterzeichnen, die den Gefangenen die Freilassung für den Tag seiner Krönung zum Hohekönig zusichern, und das hat er getan.«
    »Und gleichzeitig wird er Gesetze außer Kraft setzen, Steuern abschaffen und die Bediensteten der Stadt werden

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