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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Minderheit und vom Gewicht seiner kleinen Bewunderer unter der Decke festgehalten, entschloß er sich zu einem bequemen und gefälligen Vorgehen.
    Nur kurze Zeit später schaute Steivens Gemahlin Dania in das Schlafzelt. Auf ihrer Hüfte trug sie eine Schüssel mit Brotteig, und sie strahlte eine deutliche Bereitschaft aus, gewisse Töchter auszuschimpfen, die den ganzen Morgen über angewiesen worden waren, ihren Gast in Frieden zu lassen.
    Die Schurken hatten einen Streifen Rohleder entdeckt. Fünf Köpfe neigten sich nun über ein Geduldsspiel, und mit Hilfe kleiner Hände und umfangreicher, geduldiger Hilfestellung eines Prinzen, entstand allmählich eine komplizierte Häkelarbeit.
    Danias Rügen blieben unausgesprochen. Leise und vorsichtig zog sie sich aus dieser Atmosphäre der Vertraulichkeit zurück. Doch, so beschäftigt er auch war, Arithon hatte sie trotz der kichernden Mädchen gehört.
    »Es ist alles in Ordnung. Tashka hat mir erzählt, daß das Lager an diesem Nachmittag verlegt werden soll, also hätte ich so oder so bald aufstehen müssen.« Grüne Augen, die in der direkten Nähe zum feuerroten Haar des ältesten Kindes um so lebhafter leuchteten, blickten fragend zum Eingang. »Ihr habt wundervolle Töchter, gnädige Frau. Es ist kaum zu übersehen, daß das Eure Kinder und die von Lord Steiven sind. Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend.«
    Die Brotschale schien plötzlich zur Last zu werden. Zwar wußte sie, daß er, als ihr oberster Gebieter, höfliche Manieren erwarten durfte, dennoch erstarrte Dania mitten in der Bewegung, als ihre Intuition ihr sagte, daß ein Hofknicks ihn nur verärgern würde.
    Ihre Jüngste tauschte diese Peinlichkeit schnell gegen eine andere aus.
    »Mama, schau!« rief Edal, wobei sie im falschen Augenblick die Hände von ihrer Arbeit fortzog. Die bestürzten Ausrufe ihrer Schwestern ließen keinen Zweifel daran, daß das Werk in sich zusammengefallen war. Ohne auf sie zu achten, ergriff Edal mit ihren weichen Händen den Arm des Prinzen und sagte laut: »Schau, der Prinz hat Narben.«
    »Jeder, der aus Etarra entkommt, hat Narben, Edal«, schalt Dania in sanftem Zorn. »Aber es ist nicht nett, darüber zu sprechen.« Fast wie ein Schutzschild hob sie die Brotschüssel vor ihre Brust und rasselte eine Folge von Anordnungen herunter, die ihre Töchter wie Schmetterlinge davoneilen ließen. Als auch die letzte verschwunden war, bemerkte sie, daß der Prinz sie noch immer betrachtete. Er hatte Narben. Sie hatte sie gesehen, als sie ihn in der vergangenen Nacht versorgt hatte. Es waren Narben, die nicht zu seinem Stand passen wollten und, mit Ausnahme der langgezogenen Brandwunde am Arm, zu alt waren, um aus Etarra zu stammen.
    Die Verlegenheit kehrte zurück. Dania, die keine Fremden gewohnt war, um so weniger solche von königlicher Herkunft, wünschte sich, sie könnte ihre eigene Neugier ebenso leicht zum Schweigen bringen wie die ihrer Töchter.
    »Ich sollte beim Packen helfen«, meinte Arithon.
    Dankbar, sich den praktischen Notwendigkeiten widmen zu dürfen, sagte Dania: »Eure Kleidung ist noch naß vom Waschen. In der Truhe an der Wand findet Ihr Strumpfhosen und Tunika, die Euch passen sollten. Wenn Ihr angekleidet seid, werden wir nach einer Mahlzeit für Euch sehen.«
    »Der Meisterbarde«, fragte Arithon in dem leichtherzigen Tonfall einer höflichen Konversation. »Ist er noch bei Euch?«
    »Ja.« Trotz ihrer Schüchternheit lächelte Dania, und das Lächeln vertrieb die Sorgen aus ihrem Gesicht und milderte die Spuren eines harten Lebens. »Halliron hat zu sehr genörgelt, um ihn abzuweisen. Er sagt, Gefahr geht Hand in Hand mit der Geschichte, und in seinem Alter würde er eher vor Ungeduld sterben, ehe ihn Nachrichten aus zweiter Hand erreichten.«
    Obwohl sich der Blick aus seinen smaragdgrünen Augen in dem hageren Gesicht nicht veränderte, schien sich hinter seiner unbewegten Miene etwas zu verbergen. Es schmerzte Dania, nicht zu wissen, warum die Anwesenheit des Meisterbarden offenbar Bestürzung auslöste. Neben seinem unbeschreiblichen Talent als Musiker war Halliron die Güte in Person. Als Arithon sie schließlich unter Dankesbekundungen gnädig entließ, war Gräfin Dania erleichtert, zu entkommen, bekam sie doch so die Möglichkeit, ihre Frustration am Brotteig auszulassen.
     
    Arithon erhob sich und schlüpfte mit steifen Gliedern in die schwarzgefärbte Lederkleidung aus der Truhe, die ihm zum Gebrauch dargeboten worden war. Diese

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