Der Fluch des Phönix
Ausstrahlung dieses Mannes spürte, zu oft den Nacken vor ihm beugen. Diesmal waren weder die Doyen noch die romulanische Kommandantin hier, um ihn zurückzuhalten. Und die Kommandantin befand sich nicht in der Nähe, um James vor Omne zu beschützen.
Omne war hier, und er wollte James. James befand sich noch unter der Dusche, um sich danach für den Empfang beim Prokonsul umzukleiden. Diesen Umstand hatte Trevenian ausgenutzt, um die Maske an sich zu nehmen – und um dem Hünen entgegenzutreten.
Trevenian lächelte unter der Maske. James hatte ihm bei aller Vorsicht nicht verbergen können, daß er ein Mensch war. Er spielte seine Rolle als Romulaner gut, doch nicht gut genug. Er verriet sich durch Kleinigkeiten – und wenn er nur versuchte, einen zu fest zugedrehten Wasserhahn zu bedienen. Er hatte für einen Romulaner die Kraft eines Dreijährigen. Trevenian hatte geschworen, ihn zu beschützen, und niemand brauchte seinen Schutz mehr als James.
Er war vielleicht ein feindlicher Agent, und die Vorwürfe gegen die Kommandantin wurden zu Recht erhoben. Welches Spiel die Kommandantin hinter dem Rücken des Imperiums spielte, wußte Trevenian nicht. Doch wenn sie unterlag, würde das Imperium ihn, Trevenian, beanspruchen. Die Doyen würde eher sterben als dies zulassen, und dies war für ihn Grund genug, das zu tun, was er zu tun hatte.
Dennoch fragte sich Trevenian, ob dies der einzige Grund war, weshalb er sich nun anschickte, sich dem Toten entgegenzustellen. James mochte ein Feind sein, doch er hatte ihn immer wie einen Freund behandelt. Er war der erste Mann, der dies je getan hatte.
Eine Wache kam aus einem Seitengang. Fast im gleichen Augenblick legte sich eine langfingrige Hand um seinen Hals und drückte den Mann zu Boden. Trevenian erschauerte. Er spürte die unheilvolle Aura, doch jener, der nun über den Bewußtlosen stieg, war nicht der Gigant.
»James, kommen Sie mit mir«, sagte der Fremde. Noch als er sprach, verengten sich seine Augen, und Trevenian wußte, daß er erkannt hatte, daß er nicht James war – trotz der Maske. Er kannte James viel zu gut. Doch Trevenian glich dem Menschen in jeder Beziehung. Wie nahe hatten sich dieser Mann und James gestanden? Gab es eine geistige Brücke zwischen ihnen?
Der Fremde war Omne, ob in dessen Gestalt oder nicht.
»Kommen Sie!« wiederholte er, packte Trevenians Arm und zog ihn mit sich, den Weg zurück, den er gekommen war. Wollte er ihn als Geisel? Sollte Trevenian das Spiel mitspielen, bis er es durchschaut hatte? Oder wollte Omne sie beide? James mußte jeden Moment über diesen Korridor kommen …
Trevenian stieß dem Fremden den Ellbogen in die Rippen und setzte zu einem Kampfgriff an. Doch der Mann stieß ihn mit Wucht gegen eine Wand und lächelte Omnes Wolfslächeln.
»Sie begreifen schnell, Trevenian«, sagte er. »Mit Ihnen habe ich auch die Doyen in der Hand. Nun brauchen wir nur noch James.«
Trevenian stürzte sich auf ihn. Die Doyen hatte ihm Kampftechniken beigebracht, die keinem Prinzen gestattet sein dürften. Dennoch war er dem Fremden hoffnungslos unterlegen. Selbst in diesem anderen Körper steckten Omnes ureigene Kräfte. Trevenian landete wieder hart an der Wand und sank in die Knie. Omne hätte ihn mit Leichtigkeit töten können, doch er wollte ihn lebend. Noch einmal versuchte Trevenian, auf die Beine zu kommen, als er sah, wie der Kopf des Fremden herumfuhr. Im nächsten Augenblick schien die Welt in einer verheerenden Explosion zu vergehen. Etwas traf Trevenian. Kaum kam ihm zu Bewußtsein, was seine Augen ihm in diesem Moment vermittelten. Die Wache des Prokonsuls hatte das Bewußtsein wiedererlangt und feuerte seine Projektilwaffe ab, zweifellos, um den Eindringling zu treffen.
Doch das Geschoß fuhr in Trevenians Körper. Omne wirbelte herum, zog den Strahler und feuerte ihn auf die Wache ab. Der Mann sank in sich zusammen, tot oder gelähmt.
Omne drehte sich wieder zu Trevenian um, um die Wunde zu untersuchen. Trevenian las den Befund in seinen Augen. Dann sah er James um die Ecke kommen. Er begann zu laufen, als er den Fremden erblickte.
»Spock!« rief er aus. Dann erst sah er Trevenians Wunde. »Mein Gott, Spock! Trevenian ist …«
»Helfen Sie mir, ihn aufs Schiff zu bringen«, befahl Omne.
James kam ohne Argwohn heran, nur grenzenlos erstaunt. Er bückte sich, um seine Arme unter Trevenians Körper zu schieben. Trevenian spürte, wie ihm das Bewußtsein zu schwinden drohte, doch er hatte noch die Kraft,
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