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Der Fluch des Salamanders

Der Fluch des Salamanders

Titel: Der Fluch des Salamanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Bertram
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erkennen, dass auch dort niemand war. Trotzdem betrat sie eine der spärlich eingerichteten Hütten, um ganz sicherzugehen. Das hatte sie noch nie getan. Aber es war wirklich niemand da. Keiner spielte Verstecken mit ihr, wie sie für einen kurzen Augenblick gehofft hatte. Vielleicht waren sie Wasser holen?
    Aber doch nicht alle gleichzeitig! Sie mussten alle irgendwo hier in der Gegend sein, anders konnte es gar nicht sein, beruhigte sie sich. Sie stellte sich mitten auf die Lichtung und schrie, so laut sie konnte: »Mama! Papa! Wo seid ihr?«
    »Was ist denn los? Schrei doch nicht so!« Johns roter Kopf schob sich aus dem Zelt. Dahinter tauchten die schwarzen Haare von Pablo auf.
    »Sie sind weg!«, rief Lea aufgeregt, weil immer noch keine Antwort kam.
    »Wer ist weg?«, fragte John und rieb sich verschlafen die Augen.
    »Alle! Mama und Papa! Die anderen! Einfach alle!« John war sofort hellwach. Er sprang auf, rannte zum Zelt ihrer Eltern und sah hinein.
    »Sie sind weg!«
    »Sagʼ ich doch!«
    »Vielleicht sind sie im Urwald, um ihren dämlichen Lurch zu suchen. Jetzt, wo sie angeblich so dicht an ihm dran sind, sind wir ihnen doch völlig egal!«
    »Sie wären nie gegangen, ohne uns Bescheid zu sagen«, erwiderte Lea. Sie bemühte sich, ihre Tränen zurückzuhalten. »Und wenn doch, wo sind dann all die anderen hin?«
    »Ein UFO!« John zeigte in den Himmel. »Ein UFO ist gestern Nacht hier gelandet und hat sie alle mitgenommen. Ich hab den Lärm gehört.«
    »Der Lärm heute Nacht kam vom Regen! Nicht von irgendeinem blöden UFO, du Spinner!« Lea schüttelte den Kopf.
    »Ich bin kein Spinner!« John funkelte sie wütend an.
    »Nicht streiten«, ging Pablo dazwischen.
    (aus Johns Notizbuch)
    »Pablo hat recht. Wir haben Wichtigeres zu tun. Wir müssen alles durchsuchen«, erwiderte Lea. »Ich übernehme noch mal Mamas und Papas Zelt. Ihr kümmert euch um die Hütten. Vielleicht ist ja doch noch jemand da!«

    Es dauerte nur wenige Minuten, dann hatten sie alles durchkämmt. Das meiste ihrer wenigen tragbaren Habseligkeiten hatten die Indios offenbar mitgenommen: Messer, Töpfe, Schüsseln, Vorräte, Decken, Kanister.
    Im Zelt ihrer Eltern war der Laptop verschwunden, aber der US B-Stick mit den Forschungsergebnissen und ihre handschriftlichen Aufzeichnungen lagen unangetastet in dem Geheimversteck unter der Matratze, das ihre Mutter ihnen gezeigt hatte.
    »Mama und Papa hätten ihre Unterlagen niemals zurückgelassen, wenn sie freiwillig gegangen wären«, sagte Lea.
    »Uns was ist mit uns?«, erwiderte John wütend. »Uns hätten sie doch auch nicht zurückgelassen!«
    »Irgendetwas ist passiert!« Lea versuchte, sich ihre Sorge nicht anmerken zu lassen.
    »Sagʼ ich doch, ein UFO!«
    Ehe Lea etwas erwidern konnte, rief Pablo: »Kommt her! Das müsst ihr euch ansehen!«
    Er stand am anderen Ende der Siedlung und winkte die Zwillinge zu sich.
    »Das sind die Spuren der Indios!« Pablo zeigte auf die Abdrücke von Flip-Flops, als Lea und John ihn atemlos erreicht hatten. »Aber die hier gehören jemand anders. Fremden!« Pablo führte sie zu den Spuren nackter Füße, die etwas entfernt einem schmalen Pfad in den Urwald folgten.
    »Entweder die waren ziemlich fett oder die hatten schwer zu tragen.« John deutete auf die Abdrücke, die sich tief in den matschigen Boden gedrückt hatten.
    »Hast du hier schon dicke Leute gesehen? Ich nicht«, erwiderte Lea und sah in den Urwald.
    Der Pfad verschwand nach ein paar Metern hinter einem Pflanzenvorhang, der in den unterschiedlichsten Grüntönen schillerte. Dazwischen entdeckte Lea den schlanken Leib einer Hundskopfboa,die in der Nacht gejagt hatte und nun auf dem Heimweg war. Kurz darauf war die Schlange auch schon wieder verschwunden. Auch John hatte sie gesehen. Die Schlange machte ihm Angst. Der ganze Urwald machte ihm Angst, und dass seine Eltern verschwunden waren, machte es nicht besser. Er hatte geahnt, dass die ganze Reise nur Schwierigkeiten und Gefahren bringen würde, und sehnte sich nach dem Hof seiner Oma, dem Baumhaus und seinen Büchern. »Vielleicht haben sich die Außerirdischen ein Stück tragen lassen«, versuchte er seine Furcht mit einem Scherz zu überspielen.
    »Der Urwald ist gefährlich. Sogar für Außerirdische«, erwiderte Pablo ernst.
    John zeigte mit seinem Zeigefinger auf den Wald vor ihnen. »Stimmt, da drinnen haust ja der gefährliche Tropftiger!«
    »Kannst du mal mit deinen dämlichen Witzen aufhören! Das nervt!«, fuhr Lea ihren

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