Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
schärfsten Zähnen das Rudel regiert. Wenn wir so lange keinen Krieg führen, daß eine Generation in Frieden aufwachsen kann, werden unsere Zähne stumpf werden, und ein jüngerer, grimmigerer Wolf wird uns fressen.« Seine Stimme wurde fest, sein Blick klar, und einen Moment lang sah ich den jungen Marcus Licinius Crassus, der sich in der blutigsten und wildesten Periode der Stadt seinen Weg an die Spitze des römischen Rudels gebissen hatte.
    »Die Unterwerfung Galliens wird uns noch für viele Jahre genug Anlässe liefern«, sagte ich. »Und Caesar spricht bereits von einer Expedition nach Britannien.«
    »Caesar ist noch jung genug, an derartige Abenteuer zu denken. Im Osten gibt es noch einen Krieg zu führen, und ich habe vor, ihn zu gewinnen und nach Rom zurück zu kehren, um meinen Triumph zu feiern. Andere Mitglieder deiner Familie sind in ihren Gefühlen für ausländische Könige nicht so empfindlich. Ich rate dir dringend, dich mit den bedeutenderen Männern unter ihnen zu beraten, bevor du eine unkluge Entscheidung triffst. Einen schönen Abend noch, Metellus!«
    Letzteres stieß er in einem bösartigen Flüstern hervor, bevor er sich umdrehte und davon stolzierte.
    Ich bewahrte eine unbekümmerte Pose, obwohl ich unter meiner Toga am ganzen Körper zitterte. In diesem Zustand traf mich kurz darauf Milo an, der sich nicht einen Moment lang täuschen ließ. Er kannte mich weit besser als jeder andere, mit Ausnahme von Julia vielleicht.
    »Du siehst aus wie ein Mann, unter dessen Tunika eine Viper kriecht. Was hat der alte Mann zu dir gesagt?«
    Ich berichtete es ihm in knappen Worten. Ich hatte vor Milo nur wenige Geheimnisse, und wir arbeiteten in den meisten politischen Fragen zusammen. »Ich weiß nicht, warum du sein Angebot nicht einfach annimmst. Es kostet dich wirklich nichts; er wird diesen Krieg, ganz egal, wie er ausgeht, nicht überleben. Sein Verfall in den letzten zwei Jahren ist zu offensichtlich.«
    »Clodius hat mir heute mittag fast das gleiche gesagt.«
    »Selbst dieses kleine Wiesel ist hin und wieder zu einer weisen Einsicht fähig.«
    »Ich würde ungern als einer von Crassus' Lakaien gelten, auch wenn einige andere Caecilier schon eingeknickt sind.« Selbst wenn meine Familie in den Versammlungen noch mächtig war, hatte sie in jüngster Zeit keine herausragenden Männer mehr hervor gebracht. Metellus Pius war tot, sein Krieg gegen Sertorius praktisch vergessen. Und die Eroberung Kretas durch Metellus Creticus hatte auch nicht viel gebracht. Die großen Drei indes waren sich einig, daß nur frischer Ruhm etwas zählte.
    »Wir leben in risikoreichen Zeiten«, räumte Milo ein. »Es ist schwierig zu entscheiden, wie man sich verhalten und für wen man stimmen soll. Ich kann das Ganze ehrlich genießen, aber in ein paar Jahren wird es hier richtig übel zugehen. Caesar, Pompeius und vielleicht auch Crassus - sie alle kommen nach Rom zurück, um Diktator zu werden.«
    »Das würden sie nicht wagen!« protestierte ich ohne große Überzeugung.
    Er lächelte nachsichtig. »Marius hat es gewagt. Sulla hat es gewagt. Und sie werden es auch wagen. Das ist der eigentliche Grund, warum ich Cicero nach Kräften unterstütze. Er ist ein strikter Konstitutionalist. Wenn Caesar Diktator wird, wird er mich los werden wollen und Clodius zu seinem Herrn des Pferdes machen.« Mit diesem uralten Titel wurde der zweite Mann und Vollstrecker eines Diktators bezeichnet.
    »Und wenn es Crassus oder Pompeius wird?«
    »Dann heißt es sowohl für Clodius als auch für mich Exil oder Hinrichtung. Solange sie in fremden Ländern beschäftigt sind, brauchen sie Männer wie uns, die die Stadt für sie kontrollieren.
    Mit der Diktatur haben sie alles, was sie wollen, und brauchen uns nicht mehr.«
    »Du sprichst vom Tod der Republik«, sagte ich schaudernd.
    »Die Republik liegt schon seit langer Zeit im Sterben, Decius.
    Und jetzt komm mit. Vergiß die düsteren Gedanken. Laß uns mit meinen Männern reden. Zwanzig der besten haben sich mir zu Gefallen bereit erklärt, für ein geringfügiges Entgelt bei deiner Munera für Metellus Celer zu kämpfen.«
    Das heiterte mich auf, und ich versuchte, meine Vorahnungen abzuschütteln. In Milos Diensten standen einige der berühmtesten ehemaligen Gladiatoren, die normalerweise nur für gewaltige Summen zu besonderen Spielen in die Arena zurück kehrten. Ich griff mir noch einen Becher Wein, als wir zur großen Halle zurückgingen.
    »Du hast wieder zu viel getrunken«,

Weitere Kostenlose Bücher