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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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weit her ist, aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie Gaius Marius aus seinem letzten Krieg heimkehrte. Er war sogar noch älter als Crassus und verrückter als Ajax! Er hat die Macht in der Stadt ergriffen und dann mehr Römer getötet als Hannibal! Sollte Crassus triumphal heimkehren, werden viele Römer sterben, die ihn seiner Meinung nach beleidigt haben.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht«, räumte ich nachdenklich ein.
    »Und glaubst du vielleicht, daß die Kosten deines Amtes so gering sein werden, daß deine Familie es sich leisten kann, ein Darlehen von Crassus abzulehnen? Ein praktisch zinsfreies Darlehen, wie ich hinzu fügen könnte?« Das klang schon echter: weg von den Weltereignissen und zurück zu einem Thema, das uns ganz unmittelbar betraf: die Familienbörse.
    »Ich würde eher zu einem Geldverleiher gehen, als mich an ein Ungeheuer wie Crassus zu verkaufen!«
    »Unsinn! Du kannst dich nicht verkaufen, weil du mir gehörst! Du wirst tun, was ich sage, abstimmen, wie ich es sage, und Crassus behandeln, wie ich es sage!«
    Es gab Zeiten, wo ich an dieser Stelle ausgebrochen wäre wie ein Vulkan, doch die Jahre hatten mir ein dickes Fell beschert und mein Temperament gezügelt. Außerdem ist der eigene Vater, nachdem man von jemandem wie dem Germanenkönig Ariovist bedroht wurde, nicht mehr gar so einschüchternd.
    »Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen, Vater. Doch der Schaden ist bereits angerichtet. Na ja, vielleicht kann ich es wieder hinbiegen. Der alte Narr hat die ganze Sache möglicherweise längst vergessen. Aber etwas anderes, Milo hat einen ausgezeichneten Handel für mich abgeschlossen...« Vater nickte, und die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück, als ich ihm davon berichtete.
    »Zwanzig, sagst du? Und einige sind sogar Kampanier. Ja, das wird die Kosten für die Munera beträchtlich senken. Wenn wir am Ende jeden Tages zwei oder drei Paare von Spitzenkämpfern präsentieren, werden sich die Leute daran erinnern, und nicht daran, daß du vorher nicht Hunderte von Gladiatoren aufgeboten hast. Ich war immer der Ansicht, daß es auf die Qualität der Kämpfe ankommt und nicht darauf, wie viele halbausgebildete Amateure und erbärmliche Gefangene man in eine Arena stopfen kann. Als ich noch jünger war...«
    Und so weiter und so weiter.
    So kam es, daß ich ihn ein wenig besser gelaunt verließ, als ich ihn angetroffen hatte, obwohl das meine Stimmung kaum hob. Er hatte mich getadelt wie ich am Morgen Hermes, und zwar aus dem gleichen Grund. Ich war noch immer sein Besitz.
    Manchmal fand ich die Welt einfach ungerecht. Zur Mittagszeit ereilte mich eine unerwartete Einladung. Ein gut gekleideter Mann kam auf mich zu, und ich begrüßte ihn so herzlich wie jeden potentiellen Wähler.
    »Senator«, sagte er, »ich bin Sextus Silvius, ein Ritter. Ich komme im Namen des Tribuns Ateius Capito, der sich geehrt fühlen würde, wenn du ihm heute nachmittag in seinem Haus Gesellschaft leisten wolltest. Wenn du also keine anderen Pläne hast..., er serviert für gewöhnlich ein ausgezeichnetes Mittagsmahl, obwohl es sich zwangsläufig in recht informellem Rahmen abspielen wird. Du weißt ja, wie es im Hause eines Tribuns zugeht.«
    Ich blickte zur Rostra. »Dein Freund ist heute nicht auf seinem angestammten Platz.«
    »Er weiß, daß man durch Reden nichts mehr erreichen kann.
    Darf ich ihm sagen, daß du kommst? Oder willst du mich vielleicht gleich begleiten?«
    Ich blickte mich auf dem Forum um, sah niemanden, dem ich mich zum Mittagessen anschließen wollte, hörte meinen Magen knurren und traf eine Entscheidung. »Es ist mir ein Vergnügen.«
    Ich legte meine Candida ab, gab sie einem Klienten mit der Anweisung, sie nach Hause zu bringen und Julia davon zu unterrichten, wohin ich ging, und entließ dann meine übrige Klientschaft.
    »Warum bemüht sich der diesjährige Tribun um einen Aedilen des kommenden Jahres?« fragte ich gerade heraus, als wir in Richtung Via Nova und von dort weiter nach Osten in das Straßenlabyrinth nordöstlich der Via Sacra schlenderten.
    »Sowohl er als auch du streben höhere Amter an. Die Männer, die in Zukunft die Angelegenheiten Roms regeln werden, sollten sich besser kennenlernen, wenn sie gut zusammen arbeiten wollen.«
    »Das klingt vernünftig«, stimmte ich ihm bei. »Silvius. Ist das nicht ein marsischer Name?« Er nickte. »O ja. Meine Familie sind Marser aus der Nähe des Fuciner Sees, natürlich seit Generationen römische

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