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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Erleichterung bemerkte. Meine Toleranz für übersinnliches Drum und Dran war nie besonders ausgeprägt. Der Sklave, der auf mein Klopfen reagierte, war ein Mann mittleren Alters. Nachdem ich meinen Namen und mein Begehr geäußert hatte, bat er mich hinein, wo eine schmucklose Frau seines Alters fegte. Ariston schien Elagabals Geschmack für attraktive, sanfte, junge Sklavinnen nicht zu teilen.
    Wahrscheinlich ein Stoiker. Minuten später betrat der Mann das Atrium.
    »Ja, was kann ich für dich tun?« Keine extravaganten Willkommensgesten oder Angebote übertriebener Gastfreundschaft, sondern nur dieser recht schroffe Gruß. Der Mann hatte einen verfilzten grauen Bart und ebensolches Haar und trug griechische Kleidung, was ich als ziemlich affektiert empfand. Cumae war zwar einst eine griechische Kolonie gewesen, befand sich jedoch schon seit zweihundert Jahren in römischem Besitz. »Bist du Ariston von Cumae?« fragte ich.
    »Zufällig ja. Was unterscheidet dich außer der Tatsache, daß du Senator bist, vom Rest der Bürgerschaft?« Mit diesem Burschen würde ich offenbar Schwierigkeiten bekommen.
    Vielleicht war er doch eher ein Zyniker als ein Stoiker.
    »Mein Auftrag, der da lautet, den Fluch zu untersuchen, den der Volkstribun Gaius Ateius Capito ausgestoßen hat. Hier her außen hast du vielleicht noch nichts von der Affäre gehört.«
    »Ich habe davon gehört«, erwiderte er. »Und ich lebe aus freien Stücken hier und bin nicht auf eine einsame Insel exiliert.
    Komm mit. Ich muß mich um meinen Garten kümmern.«
    Ich folgte dem seltsamen Vertreter wieder nach draußen. »Ich dachte, du lebst hier, weil du vor drei Jahren von den Aedilen aus der Stadt vertrieben worden bist.«
    »Unsinn«, gab er barsch zurück. »Ich bin ein römischer Bürger. Ich kann mich niederlassen, wo ich will.« Er bückte sich, um eine kränklich aussehende Pflanze zu begutachten.
    »Und warum dann hier?« wollte ich wissen. »Die meisten halten das nicht gerade für eine begehrte Wohngegend.«
    Er wies auf die umliegenden Grabsteine und die Rauchsäulen, die aus den Kalkgruben zum Himmel aufstiegen. »Die Nachbarn hier sind leise und stören mich kaum. So kann ich in Ruhe meinen Studien nachgehen.«
    »Und du bist sicher, daß es nicht die Nähe der Toten ist, die dir Gelegenheit bietet, mit ihnen in Kontakt zu treten?«
    Er richtete sich auf und starrte mich an. »Die meisten, die hier beigesetzt wurden, waren zu Lebzeiten ignorante Idioten, und der Tod hat sie in keiner Weise besser gemacht. Warum sollte ich mit ihnen reden wollen?«
    »Laut offiziellen Unterlagen gehören Nekromantie und Mittlerdienste zu chthonischen Gottheiten zu deinen Spezialitäten«, sagte ich unerschrocken. »Es ist ein großer Unterschied, ob man ein Gelehrter in diesen Dingen ist oder ein betrügerischer Zauberer«, informierte er mich würdevoll.
    »Und doch genießt du unter den abergläubischeren Damen aus dem Freundeskreis meiner Frau großes Ansehen, und denen kann man bestimmt keine Gelehrsamkeit vorwerfen.«
    Seine Miene verdüsterte sich. »Und was wäre dabei, wenn ich ihnen hin und wieder einen Talisman verkaufen oder sie über das Schicksal der Toten informieren würde? Selbst ein Gelehrter muß essen.«
    »Das verstehe ich durchaus«, erwiderte ich mit geduldiger Falschheit.
    »Hör zu, Senator«, sagte er verärgert, »Marcus Tullius Cicero persönlich ist sich nicht zu schade, mit Fragen über obskure Götter und alte religiöse Praktiken zu mir zu kommen. Er ist im Rahmen seiner Studien viele Male bei mir gewesen und hat mich gebeten, die Entwürfe seiner Schriften über die Sonnenund Mond-, Erd- und Unterweltgötter gegenzulesen.«
    Das war in der Tat höchst beeindruckend. Ein so gebildeter Mann wie Cicero würde nicht zulassen, daß jemand seine Werke redigiert, der nicht ähnlich imposante Referenzen hatte. Ich nahm mir vor, Cicero über den Mann zu befragen.
    »Dann mußt du in der Tat sein, was du zu sein behauptest«, sagte ich. »In diesem Fall bist du wahrscheinlich ein Fachmann für die außergewöhnlichen und gefährlichen Gottheiten, die Ateius Capito unlängst angerufen hat.«
    »Das bin ich in der Tat. Und deshalb bin ich absolut dagegen, daß Laien ein derart gefährliches und kompliziertes Ritual praktizieren!«
    »Du meinst, der Fluch wurde nicht korrekt ausgesprochen?« fragte ich.
    »Oh, er hat es ziemlich gut gemacht. Magische Praktiken auf der Ebene eines Rituals sind lediglich eine Frage des Auswendiglernens,

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