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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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karthagischen Namens, den ihr Römer wohl am besten kennt: Hannibal.«
    »Faszinierend«, sagte ich. Er schien ein gebildeter Mann zu sein und nicht der Fanatiker mit den aufgerissenen Augen, den ich erwartet hatte. »Ich habe diesen Teil der Welt nie bereist und bin nie östlicher als Alexandria gewesen.«
    »Vielleicht werden dich deine Pflichten eines Tages in mein Heimatland führen. Jetzt hat sich gerade Crassus dorthin begeben.«
    »Etwas im Zusammenhang mit dieser Expedition führte mich heute in dein Haus«, sagte ich.
    »Ich bin weit von den oberen Rängen der Macht entfernt und nur ein bescheidener Priester. Doch mein karges Wissen steht selbstverständlich zu deiner Verfügung.«
    »Du hast sicherlich von der skandalösen Tat des Tribuns Ateius Capito anläßlich Crassus' Abreise gehört?«
    Er hob seine Hände in einer orientalischen Geste zur Abwehr böser Mächte. »Ganz Rom hat davon gehört! Ich bin froh, daß ich nicht zugegen war, als es geschah. Ein solcher Fluch belastet alle, die ihn hören. Er hat Glück, daß er ein diensttuender Beamter Roms ist. In meinem Land würde er für eine derartige Schmähung der Götter auf das härteste bestraft.«
    »Ich bin froh, daß du den Ernst seiner Untat begreifst«, erwiderte ich. »Ich bin beauftragt worden, diesen Frevel zu untersuchen.«
    »Dein Besuch ehrt mich. Doch soweit mir der Fluch zugetragen wurde, umfaßte er keinen der Baalim. Das ist der Plural von Baal«, fügte er unnötigerweise hinzu.
    »Trotzdem hält man es für möglich, daß auch ausländischer Einfluß im Spiel war.«
    »Äh«, sagte er wehmütig. »Eure römischen Beamten sorgen sich stets um den verderblichen Einfluß von Ausländern, trotz eurer Angewohnheit, die Stadt mit ausländischen Sklaven zu bevölkern.«
    »Genau. Vor drei Jahren gab es unter dem Aedilen Marcus Aemilius Scaurus eine Säuberung Roms von fremdländischen Kulten. Dein Name stand auf der Liste derjenigen, die aus der Stadt vertrieben wurden, trotzdem treffe ich dich noch immer hier an. Wie kommt das?«
    Er machte eine wahrhaft komplexe Geste mit Schultern, Hals und Kopf, die das Unbekannte und Unvermeidliche alles Seienden ebenso andeutete wie die immanente Veränderbarkeit und den willkürlichen Wandel aller Dinge, die, obwohl sie sich veränderten, doch immer die gleichen blieben. Ich kenne kein Volk mit so ausdrucksstarker Gestik wie die Syrer.
    »Der ehrenwerte Aedil und ich haben eine Übereinkunft getroffen, nach der ich in der Stadt bleiben darf, solange ich mich aller unnatürlichen Praktiken enthalte und die Nachbarn nicht störe.« Er lächelte einnehmend. »Du sagtest, daß auch du kandidierst, und ein so hervorragender Mann wie du wird gewiß keine Schwierigkeiten haben, sich das Amt zu sichern. Ich vertraue darauf, daß wir zu einer vergleichbaren Übereinkunft gelangen werden.«
    Offenbar dachte er, daß ich hier war, um mir ein Bestechungsgeld zu sichern. Er schien die römischen Beamten gut zu kennen.
    »Sei es, wie es sei«, erwiderte ich vage, wohl wissend, wie knapp bei Kasse ich in Kürze sein würde, »doch im Moment macht mir dieser Fluch mehr Kopfzerbrechen. Die Liste der zu vertreibenden ausländischen Priester verzeichnete dich und zwei Kollegen als Mittler zu den chthonischen Gottheiten. Was hat das zu bedeuten?«
    »Einige der Baalim sind Herren der Unterwelt, denen ganze Legionen von dienstbaren Geistern zur Seite stehen, um die Lebenden zu quälen. Diese können meinen...
    Geschäftspartnern«, er wählte einen juristisch unantastbaren Begriff, »gewisse wertvolle Dienste leisten, natürlich stets schützender Natur und immer abgesichert durch eine zulässige Zeremonie, das kann ich beschwören.«
    »Und keine dieser Gottheiten wurde bei dem Fluch des Tribuns genannt?« hakte ich nach. »Keine.«
    »Außer dir standen noch zwei andere Mittler auf Aemilius Liste: Eschmoun von Thapsus und Ariston von Cumae. Kannst du mir über sie etwas sagen?«
    Eine weitere aussagekräftige Geste, verächtlich diesmal.
    »Was Eschmoun angeht, würdest du mit ihm nur deine Zeit verschwenden. Er ist ein Betrüger aus Afrika, halblibyscher Abstammung. Er behauptet, mittels einer Schlange, die in einem goldenen Ei haust, mit der Unterwelt zu kommunizieren. In Wahrheit erleichtert er wohlhabende Damen um' größere Geldbeträge, indem er ihnen Botschaften ihrer toten Ehemänner, Kinder und anderer Verwandter übermittelt. Er errät sehr schnell, was seine Klientinnen hören wollen. Er benutzt den Namen

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