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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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eines karthagischen Gottes, was ihm eine gewisse Aura der Macht verleiht, die dieser Stadt noch immer anhaftet.« Er hielt kurz inne, schüttelte gedankenverloren den Kopf.
    »Mit Ariston verhält es sich ganz anders«, fuhr er dann fort.
    »Er ist ein ernsthafter Gelehrter, der sich intensiv mit Fragen der Götter und Geister beschäftigt. Viele aufstrebende Gelehrte und Historiker konsultieren ihn deswegen.«
    »Und was für eine Art Kult leitet er?« fragte ich.
    Ein Schulterzucken. »Mir ist nichts dergleichen bekannt.
    Natürlich sind Männer, die sich solchen Studien widmen, häufig Opfer bösartiger und ängstlicher Gerüchte. Vielleicht haben abergläubische oder böswillige Menschen falsch gegen ihn ausgesagt.«
    »So könnte es gewesen sein«, sagte ich und erhob mich.
    »Nun, ich danke dir für deine Hilfe und Gastfreundschaft. Ich denke, ich werde berichten können, daß du nichts mit dem schandhaften Fluch des Tribuns zu tun hattest.« Dessen war ich mir keineswegs sicher, aber ich stand ja nicht unter Eid.
    »Vielen Dank für deinen Besuch, Senator«, sagte er, als er mich zur Eingangstür begleitete. »Bald wirst du ein hoher Beamter sein, und ich weiß aus Erfahrung, daß es sehr viel einfacher ist, mit einem Beamten zu verhandeln, dessen Bekanntschaft man schon vorher gemacht hat.« Er ging immer noch davon aus, mich bestechen zu müssen, und ich tat nichts, ihn von dieser Annahme abzubringen.
    Bis zum Haus von Eschmoun war es ein ziemlich weiter Fußmarsch. Es lag direkt hinter dem Viehmarkt in einem Block von heruntergekommenen Mietskasernen; neben seiner Tür waren alle möglichen mystischen Zeichen an die Fassade geschmiert.
    Eschmoun selbst war der überzeugende, aalglatte Scharlatan, den Elagabal beschrieben hatte. Der Schwindler zeigte mir stolz ein hübsches, etwa kindskopfgroßes Objekt aus glattem Gold, in dem die heilige Schlange residierte. Auch Eschmoun versuchte mich zu bestechen, und wieder ignorierte ich den Versuch, während ich ihn gleichzeitig mit dem Eindruck zurückließ, daß ich gelegentlich darauf zurückkommen könnte. Sein okkultes Wissen beschränkte sich offensichtlich auf seine Betrügereien, und das Schröpfen wohlhabender, leichtgläubiger Damen steht auf meiner Liste der unerträglichen Gesetzesverstöße ziemlich weit unten.
    Bis zur Behausung des Ariston war es ein weiterer langer Marsch, und ich machte unterwegs eine kurze Mittagspause.
    Meine steifen Glieder hatten sich etwas gelockert, und das Gehen war wieder einigermaßen erträglich geworden. Als ich am Forum vorbeikam, traf ich Milo, der seine vormittäglichen Gerichtsverhandlungen beendet hatte. Ich fragte ihn, ob er irgendwas von dem exzentrischen Tribun gehört hatte.
    »Keine Spur von ihm seit dem Fluch. Eine Bande von Schlägern bewacht sein Haus, und bisher ist noch kein Bittsteller zu ihm persönlich vorgedrungen.«
    »Dann kann man Anklage gegen ihn erheben«, sagte ich.
    »Wenn sich ein Ankläger findet. Und wenn man seinen genauen Aufenthaltsort aufspüren kann. Vielleicht ist das Haus ja leer.«
    »Vermutlich ist es eine zu kühne Hoffnung, daß der Scheißkerl sich einfach aufgehängt hat«, sinnierte ich.
    »Ein so entgegenkommender Charakter scheint er mir nicht zu sein«, meinte Milo.
    Ich setzte meinen Marsch fort, den ganzen Weg bis zum Esquilinischen Tor und hinaus aus der Stadt. Dies war eine der unbeliebtesten Ecken des römischen Stadtgebiets, hier wurden die Armen begraben. Neben den deprimierenden Lehmsärgen der Mittellosen lagen in einem Teil des Viertels auch die berüchtigten Massengräber, wo die Ärmsten der Armen, die von niemandem beanspruchten Sklaven, Ausländer und tote Tiere in Kalkgruben geworfen wurden. An heißen Sommertagen trug der Wind, der aus dieser Richtung blies, einen widerwärtigen Gestank mit sich. Und auch im Winter war es nicht direkt wohlriechend.
    In jüngster Zeit hat Maecenas diese Gruben zugeschüttet und wundervolle Gärten darauf angelegt. Wegen dieser Verbesserung des Stadtbildes kann ich ihm fast verzeihen, daß er ein Spießgeselle des Ersten Bürgers ist.
    Der gelehrte Ariston lebte tatsächlich in einem Haus unweit der berüchtigten Gruben. Es war ein freistehendes zweistöckiges Bauwerk, wie eine Landvilla, nur kleiner. Die einzigen Pflanzen standen in einem kleinen Kräutergarten, die einzigen Nachbarn waren einige bescheidene Grabsteine und ein paar Schreine.
    Zumindest waren Pforte und Wände bar jeder magischen Bildchen, wie ich mit einiger

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