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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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ich bin verrückt?« Gary starrte sie an.
    Kerry warf ihr einen strengen Blick zu, und Rosamund starrte unwillkürlich zurück. Gary schaute misstrauisch von einer zu anderen. Als ihm klar wurde, was geschah, fiel ihm das Kinn nach unten. Er bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen und schüttelte den Kopf.
    »Jetzt ist mir alles klar. Alles.« Er ließ die Hände sinken; in seinem Gesicht mischten sich Zorn und Scham. »Ihr denkt, ich bin gaga. Ihr denkt, mein verwirrter Verstand spiegelt mir vor, in Colonsay spuke es. Und wenn du mir erzählst, was du gesehen hast, unterstützt du meine kranken Fantasien nur noch. So ist es doch, oder?«
    Kerry wurde puterrot, wandte sich schnell ihrer Pfanne zu und begann, wie wild darin herumzurühren.
    Rosamund zwang sich, ihm direkt in die Augen zu sehen. Dort und um den Mund hatte er viele Fältchen – Lachfältchen. Die tiefe senkrechte Kerbe zwischen seinen Augenbrauen hatte allerdings nichts mit Lachen zu tun. Mit seiner gebräunten reinen Haut sah er einfach gesund aus. Er sah aus wie ein Mann, der morgens um sechs zum Joggen an den Strand ging und danach ein herzhaftes Frühstück vertilgte. Sie glaubte trotz allem, was Kerry ihr erzählt hatte, nicht an psychische Probleme bei Gary Munro.
    »Bringen wir es hinter uns«, sagte er. »Karten auf den Tisch!«
    Rosamund nickte und beobachtete ihn neugierig, wie er tief durchatmete.
    »Ich hatte jede Menge Stress«, begann er. »Der Job bei der Zeitung war eine Sache, gleichzeitig häuften sich meine privaten Probleme. Einer meiner Freunde beging Selbstmord, dann ließ mich meine Freundin sitzen.« Er zuckte mit den Schultern, als ob das alles völlig normal wäre. »Eines Morgens stand ich auf und wollte wie üblich zur Arbeit gehen, aber als ich das Haus verließ … ich weiß auch nicht, irgendwie bin ich mir in diesem Augenblick selbst abhandengekommen. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Es ist, als ob jemand mein Hirn abgeschaltet hätte. Mir fehlt ein ganzer Tag. Obwohl ich versucht habe, mir den Verlauf aus dem zusammenzureimen, was andere mir erzählt haben, kann ich mich bis heute an nichts erinnern. Offensichtlich bin ich zu einem Freund gefahren, habe dort Kaffee getrunken und über Treibhausgase gesprochen und darüber, dass ich mit einem Ansteigen des Meeresspiegels rechnen würde. Danach fuhr ich zum Parlament und versuchte, einen Termin beim Premierminister zu bekommen, um das Ganze mit ihm zu besprechen. Ich besaß ein Boot und dachte, das könnte nützliche Dienste leisten. Wie du dir denken kannst, haben sie mich natürlich rausgeworfen. Ich habe Glück gehabt, dass sie nicht die Polizei riefen.« Wieder zuckte er mit den Schultern.
    »Was danach passiert ist, weiß keiner. Am Ende haben mich Freunde in St. Kilda am Strand gefunden, wo ich saß und über die Bucht starrte. Wahrscheinlich habe ich darauf gewartet, dass die Wellen mich verschlingen. Sie brachten mich ins Krankenhaus. Dort wurde ich mit Medikamenten vollgepumpt und für eine ganze Woche aus dem Verkehr gezogen. Danach durfte ich wieder nach Hause. Eine Zeit lang bin ich in Therapie gewesen, habe aber damit aufgehört, als ich hierhergezogen bin, weil ich sie nicht mehr brauchte. Ich habe Arbeit gefunden und mit dem Schreiben begonnen. Und ich segle viel. Alles Dinge, die ich schon viel früher hätte machen sollen. Ich denke, das war es auch, was ich begreifen musste. Ich hatte genug von meinem damaligen Leben, und weil ich alle diesbezüglichen Hinweise ignorierte, wurde ich von meinem Unterbewusstsein auf den richtigen Weg gezwungen.«
    Rosamund spürte, dass Gary sie beobachtete. Er lächelte und war völlig entspannt, ruhig und konzentriert. Trotzdem wollte er herausbekommen, was sie von seinem Bericht hielt. Das nahm sie ihm nicht übel. Die meisten Menschen benehmen sich Personen mit psychischen Problemen gegenüber merkwürdig. Er hatte sicher häufig Zurückweisungen erfahren. Deswegen gab er seine Geheimnisse auch nicht ohne Weiteres preis. Und jetzt hatten sie und Kerry ihn mehr oder weniger zu diesem Geständnis gezwungen.
    Als Rosamund nichts sagte, sprach Gary weiter.
    »Was im Augenblick in Colonsay geschieht und was sich hier vor vielen Jahren abspielte, das hat nichts mit dem zu tun, was mir in Melbourne passiert ist. Das könnt ihr mir glauben.«
    Zwei blaue Augen flehten sie um ein Zeichen der Zustimmung an, und Rosamund lächelte. Seine Mundwinkel wanderten nach oben.
    »Ich weiß, dass wir als Kinder nicht gerade Freunde

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