Der Flug der Adler
Wagen am Haupteingang vorfahren.«
Fünf Minuten später eilte er die Treppe hinunter, vorbei an den Männern der SS, die sich bereits um die Leichen kümmerten. Er sprang in den Fond seines Dienstwagens. »Zum Versorgungsflughafen«, sagte er dem Fahrer.
Es konnte nur der Versorgungsflughafen sein, Max konnte nur mit dem Flugzeug rübergekommen sein. Mein Gott, gleich beide. Da würde selbst Himmler zufrieden sein. Es würde alles ändern.
Er beugte sich vor und schlug dem Fahrer auf die Schulter. »Schneller, verdammt, schneller.«
Zec warf seine Karten auf den Tisch. »Das reicht, Herr Brigadegeneral, ich schätze, Sie haben uns zehn Pfund abgenommen.«
»Ja, aber für mein überlegenes Spiel kann ich nichts«, sagte Munro.
»Ja, und ich kann für meine Nase nichts. Ich rieche bestimmte Dinge dort draußen auf dem Meer, Herr Brigadegeneral, Dinge, die im Wind treiben. Inzwischen hat sich der Geruch jedoch geändert. Ich kann hier nicht einfach ruhig sitzenbleiben. Ich hab das Gefühl, daß wir gebraucht werden, und wenn das stimmt, dann sollten wir besser fünfzehn oder zwanzig Meilen rausfahren und dort warten.«
Munro zögerte keine Sekunde. »Ich beuge mich Ihrem überlegenen Urteil.«
»Wir laufen sofort aus.« Zec wandte sich an die Besatzung. »Bewegt euch!«
Sie drängten alle hinaus, und Molly stand mit ihrer Arzttasche in der Hand auf. »Vielleicht brauchen Sie mich ja, Zec.«
»So ein Mädchen lob ich mir.«
»Verdammt, da lasse ich mich nicht ausschließen.« Munro stand auf. »Jack, was ist mit Ihnen?«
»Mich wollen Sie bestimmt nicht dort draußen, Herr Brigadegeneral«, sagte Carter. »Ein Rettungsboot ist für eine Beinprothese nicht der geeignete Ort. Ich halte hier die Stellung.« Er wandte sich an Molly und küßte sie auf die Wange. »Viel Glück, Liebes.«
Sie sagte kein Wort, wandte sich einfach um und folgte den anderen nach draußen. Es war plötzlich Stille eingekehrt, nur Jack und Julie waren an der Theke zurückgeblieben. »Zeit zum Beten, glaube ich«, sagte Julie.
»Ja, nun, ein großes Glas Whisky wäre da vielleicht förderlich«, sagte Jack. »Wenn Sie also nichts dagegen haben.«
Auf dem Behelfsflugplatz angekommen, sprang Hartmann aus dem Wagen und rannte übers Vorfeld. Er öffnete die Tür der Funkbaracke, und Greiser wandte sich mit überraschter Miene in seinem Stuhl um.
»Herr Standartenführer.«
»Baron von Halder, war der hier?«
»Aber ja, Herr Standartenführer. Er ist in einem Storch gelandet und hat mir gesagt, daß er sich im Sondereinsatz für Reichsführer Himmler befindet, und dann hat er sich meinen Kübelwagen ausgeborgt. Zwanzig Minuten später ist er mit einem Passagier zurückgekehrt und wieder losgeflogen.«
»Sie Dämlack.« Hartmann wandte sich um und rannte auf die Me 109 in der Flugzeughalle zu. Der Storch war langsam, die Me 109, das neueste Modell, war pfeilschnell. Er mußte sie nur einholen und ihnen damit drohen, sie vom Himmel zu schießen, wenn sie nicht umkehrten. Er konnte die Lage noch retten.
Er kletterte ins Cockpit, machte sich erst gar nicht die Mühe, sich einen Fallschirm überzuziehen, setzte sich den Fliegerhelm mit dem Funkmikrophon auf und ließ den Motor an. Die Flugzeughalle erbebte unter dem Dröhnen des Motors. Er rollte ins Freie, fuhr bis an das Ende der Piste, drehte in den Wind und hob ab.
Julies Wetterbericht erwies sich als absolut zutreffend, denn als der Storch übers Meer flog, klärten sich die Wolken auf und der Mond war zu sehen, klar und hell, ein hartes gleißendes Licht. Max wandte sich um und sprach mit Harry, der den zweiten Satz Kopfhörer mit Mikrophon trug. »Geht's dir auch gut?«
»Hab mich noch nie so gut gefühlt.«
Max lächelte. »Wir haben es geschafft, Bruderherz. Bubi tut mir leid, aber ich würde nur zu gern Himmlers Visage sehen.«
»Und ich erst.«
Harry warf einen prüfenden Blick auf die Instrumententafel. »Voraussichtliche Ankunftszeit in dreißig Minuten, würde ich sagen.«
Plötzlich wurden sie von einem Dröhnen eingehüllt, und der Storch geriet in Turbulenzen, rüttelte und schüttelte sich. Eine Me 109 fegte über sie hinweg, wendete kurz und setzte sich auf der Steuerbordseite neben sie.
In den Kopfhörern ertönte Hartmanns knisternde Stimme.
»Kehr um, Max, das Spiel ist aus. Ich kann das nicht zulassen. Mich und all jene, die mir nahestehen, würde die Todesstrafe
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