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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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erwarten.«

    »Was ist mit meiner Mutter, Bubi? Du hast uns belogen.«
    »Das war nicht meine Schuld, ich schwör's.«
      »Wirklich schade«, erwiderte Max. »Aber was geschehen ist, ist geschehen. Komm schon, Bubi, du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich jetzt umkehren und nach Morlaix zurückfliegen werde?«
    »Wenn du's nicht tust, schieße ich dich ab.«
      »Bubi, ich hatte immer eine Schwäche für dich, aber du warst in den alten Zeiten über Frankreich, also noch vor der Luftschlacht um England, nie besonders gut gewesen. Was meinst du, Bruderherz?«
    »Sag ihm, daß er uns mal kann«, sagte Harry Kelso.

      »Du hast es gehört, Bubi. Wenn du uns unbedingt vom Himmel holen willst, versuch's nur. Geht wesentlich schneller als mit einer Drahtschlinge um den Hals am Fleischerhaken zu hängen.«
      Er sauste nach unten, und bei tausendfünfhundert Fuß heftete sich Hartmann ans Heck des Storchs. Aus dem Rumpf und den Tragflächen kamen Geschosse geflogen. Max ging immer tiefer, und Harry sagte: »Doch nicht den alten Trick?«

      »Damit habe ich erst kürzlich Eisenhower das Leben gerettet. Erinnere mich daran, daß ich dir davon erzähle.«

      Bei siebenhundert Fuß kam Hartmann wieder herangefegt. Der Storch erbebte, und Max stöhnte auf, als er einen mächtigen Schlag in den Rücken abbekam. Er fuhr die Landeklappen aus, und der Storch kam beinahe in der Luft zum Stehen. Bubi Hartmann, der gerade noch ausweichen konnte, jagte ins Meer hinab.
    »Klappt immer«, keuchte Max. »Findest du nicht auch?«
      »Da muß ich wieder an Rocky und unsere ersten Flugstunden denken«, sagte Harry. »Wo wären wir wohl ohne ihn?«
      »Längst tot.« Max würgte, und aus seinem Mund strömte Blut.
    »Himmel!« rief Harry.
      »Ruf Cold Harbour«, sagte Max, »Der Motor macht's nicht mehr lange. Wir schaffen das nicht.«
      Harry rief durch. »Cold Harbour, kommen. Hier Colonel Kelso, mit Bruder, in einem schwer beschädigten Storch.«
    Das Rettungsboot antwortete. »Hier Zec, Colonel, wir sind
    mit der Lively Jane zwanzig Meilen vor der Küste. Geben Sie mir Ihre Position.«
      Harry gab ihm die Koordinaten durch. »Mein Bruder ist getroffen worden, und der Motor gibt bald seinen Geist auf.«
    »Wir werden da sein, Junge. Noch knapp drei Meilen.«

      Der Storch verlor weiter an Höhe. Der Mond schien klar und hell, und die See unter ihnen war pechschwarz, obwohl im Osten bereits das Morgengrauen den Himmel streifte. Die Jungs auf der Lively Jane schienen das Flugzeug alle im gleichen Moment zu entdecken und schrien im Chor auf. Molly, die sich achtern im Cockpit befand, lehnte mit Munro an der Reling, während das Boot sich über die Wellen hob. Der Storch war nun klar und deutlich zu erkennen, eine Meile nach backbord, eine Rauchfahne hinter sich her ziehend.

      Bei vierhundert Fuß erstarb der Motor. Der Propeller lief aus. Es herrschte Totenstille, die nur vom pfeifenden Wind unterbrochen wurde und von Max, der wieder zu Husten begann. »Leg dir den Rettungsring um.«
      Harry tat, wie ihm geheißen, und zog dann einen zweiten unter dem Sitz hervor. »Jetzt du, Max.«
      »Das bringt's jetzt auch nicht mehr. Ich ertrinke im eigenen Blut.«

      Sie waren jetzt bei hundert Fuß, dann noch tiefer, und die Maschine glitt über die Wellenkämme hinweg. Max riß die Maschine nach backbord und setzte parallel zur Dünung auf. Der Storch kam langsam zum Stehen. Harry öffnete die Tür und löste seinen Sitzgurt. Die Maschine war bereits am Sinken. Er versuchte Max' Gurt aufzuschnallen, aber dieser klemmte irgendwie.

    Max ächzte und spie Blut. »Du verrückter Hund. Mit mir ist es aus. Mach, daß du hier rauskommst.«
    »Max«, rief Harry. »Um Himmels willen!«
      Baron Max von Halder, sammelte jedes einzelne, noch verbliebene Fitzelchen Kraft und verpaßte ihm einen Schlag ins Gesicht. Harry wurde durch die offene Tür nach hinten geschleudert, von einer Welle erfaßt und weggerissen. Hinter ihm drehte die Lively Jane breitseitig bei, aber Harry starrte wie gebannt das Flugzeug an. Die Tragfläche auf der Backbordseite war bereits unter Wasser, und die Maschine kippte leicht. Er erhaschte einen letzten Blick auf seinen Bruder im Cockpit, der nur ein Schatten war, und dann wurde die Maschine von den Wellen verschluckt und verschwand für immer.
      Die zwei Männer, die über die Reling gestiegen waren, zogen ihn heran, und dann griffen sie alle mit vereinten Kräften nach ihm und

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