Der Flug der Adler
den Ferien kampieren gingen. Ich nehme auch noch ein Ersatzmagazin.« Er verstaute es mit der Waffe in die weite Kartentasche der Luftwaffenhose, nahm ein Schiffchen, setzte es sich sorgfältig auf das strohblonde Haar und betrachtete sich im Spiegel. »So, das hätten wir – der Stolz der Luftwaffe.«
»Wenn Sie soweit sind, dann würde ich Sie jetzt fahren. Wir nehmen die Hintertreppe.«
Er folgte ihr zu dem Gang, der durch die Küche nach draußen führte. Sie öffnete die Hintertür, und sie gingen über den Hof zu einem in die Mauer eingelassenen Tor. Der Jeep war auf der anderen Seite. Sie stieg ein, Max gleich hinterher.
Als sie den Motor anließ und losfuhr, sagte er: »Leicht neblige Luft und niedrige Wolken.«
»Ich habe mir den Wetterbericht angesehen. Er wird so sein wie auf Ihrem Herweg, aber ab vier soll es sich aufklären, und Sie werden da oben Vollmond haben.«
Als sie sich der Rollbahn näherten, sagte er: »Es ist jetzt das zweite Mal innerhalb einer Woche, daß ich zu einem unmöglichen Unternehmen antrete. Meine Mutter hat die Eisenhower-Sache für schieren Wahnsinn gehalten, für einen Flug in den Tod.«
»Sie leben noch.«
»Na, so gerade eben. Ist es nun Wahnsinn, Julie?«
»Weiß der Himmel, keine Ahnung.«
Er zündete sich eine Zigarette an. »Okay, eine Stunde, um dort hinzukommen, dann auf der Piste in Morlaix, wo ich mir mit ein paar Geschichten freie Bahn verschaffe, und zehn Minuten mit dem Wagen zum Château. Harry holen, zurück zur Rollbahn, eine Stunde Rückflug. Um fünf könnte ich wieder hier sein, vorausgesetzt daß es klappt und daß der Wachposten auf der Rollbahn und der diensthabende Lotse dem berühmten Schwarzen Baron seine Geschichte abkaufen. Die wußten allerdings nie, was ich als nächstes vorhatte, was mir zum Vorteil gereichen sollte.«
»Hoffen wir, daß sie es nicht herausfinden.«
»Ich glaube, was das betrifft, sind die Aussichten nicht schlecht, solange Hartmann das ganze Unternehmen geheimgehalten hat.«
Der Storch stand auf dem Vorfeld. Sie fuhr heran, und sie stiegen aus und gingen auf die Maschine zu. Es herrschte völlige Stille. Max öffnete die Tür, griff sich den Fallschirm und schnallte ihn an. »Nicht, daß es nötig wäre, aber alte Gewohnheiten wird man so schnell nicht wieder los.« Er gab ihr einen Kuß auf die Wange. »Gott segne Sie, Julie.«
»Gott segne Sie, Max.«
Er stieg in den Pilotensitz, wandte sich um und lächelte. »Übrigens, wo ist Munro?«
Sie war überrascht. »Weiß ich nicht genau.«
»Kommen Sie, Julie.« Er lächelte, zog die Tür hinter sich zu und verriegelte sie. Dann ließ er den Motor an und rollte auf die Startpiste hinaus. Einen Moment später hob er in die Nacht ab.
Im Hanged Man fachte Zec gerade mit einem Schürhaken das verlöschende Feuer wieder an. Jack Carter und Molly saßen in der Kaminecke, und Munro stand an der Bar. Die Jungs vom Rettungsboot hatten sich aufs Zimmer verteilt. Einer von ihnen sprach für alle: »Was ist los, Zec. Du hast gesagt, irgendwas Besonderes würde vorliegen.«
In dem Moment hörte man den Fieseler Storch, wie er über sie hinwegdröhnte und aufs Meer hinausflog. Ein anderer der Männer sagte: »Was zum Teufel war das denn?«
Zec sah Munro an, und dieser nickte. »Das war Colonel Kelso auf seinem Weg nach Frankreich«, sagte Zec, »wo er versuchen wird, jemanden abzuholen.«
Sie hörten das Brummen des Jeeps, der draußen vorfuhr, und kurz darauf kam Julie herein und ging zu Munro. Sie tuschelten miteinander. Schließlich nickte Munro und wandte sich um.
»Es handelt sich hier wahrscheinlich um die gewagteste Mission, die jemals von Cold Harbour aus unternommen wurde. Ein Selbstmordkommando, anders kann man's nicht nennen. Wenn er es schafft, werden wir ihn vielleicht um fünf Uhr wiedersehen. Andererseits wird er vielleicht Hilfe auf See benötigen. Ich weiß es nicht.«
»Weshalb ich euch Jungs auch bereit haben will«, sagte Zec. »Irgendwelche Einwände?«
Einer der Männer lachte. »Um Himmels willen, Zec, sieh zu, daß der Kamin brennt, und dann halt die Klappe, und laß uns die Karten rausholen.« Er wandte sich an Julie. »Was zu essen wäre vielleicht auch nicht schlecht.«
Sie lächelte. »Schon geschehen. Könnten Sie mir vielleicht zur Hand gehen, Molly?«
»Natürlich.«
Molly fo lgte ihr in die Küche, und Zec sagte: »Wenn irgend jemand etwas trinken will, dann
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