Der Flug der Libelle
Metern Höhe und acht Metern Durchmesser. Darauf befindet sich ein ganzer Wald von elektromagnetischen Antennen ve r schiedenster Zwecke – von Laserverbindung zu der (fast sechs Lichtjahre entfer n ten) Erde bis hin zu Rundumante n nen, die bloß die jeweilige Position des Hauptschiffs an die Relaissatelliten melden, welche sich in Umlaufbahnen um den Planeten befinden. In der Mitte des Oberdecks ist die Hauptöffnung zum Ando c ken. Von hier aus kann man oben zu dem hydroponischen Deck der ›Prometheus‹ gelangen. Rings um die obere Schleuse sind die Kontrollpunkte für Lande und Anlegem a növer angeordnet, sowie die Elektronik für die Oberfläche n forschungen, welche am Landeort des SLAM durchg e führt werden können.
Das Mitteldeck enthält die Wohnräume für die Besa t zung mit allem häuslichen Komfort. Private Schlafnischen, eine gute Dusche, die bei Null g ebenso funktioniert wie bei vo r handener Schwere, und zwei Toile t ten. Anrichte und Messe sind die Lieblingsplätze der Mannschaft. Der Gemei n schaftsraum hat ein nach innen gerichtetes Videoze n trum, wo die Leute sechs Jahre alte Programme von der Erde a n schauen können, und ein großes Sofa vor einem weiten Au s sichtsfenster, das aus einer Höhe von vie r zig Metern auf die fremde Landschaft blickt.
Das Unterdeck des SLAM dient nur Betriebszwecken. Den meisten Raum nehmen die Aufbewahrung von Rau m anzügen und Ausrüstung ein, sowie eine komplizierte Luf t schleuse. Einer ihrer Ausgänge führt zum oberen Ende der »Hühnerleiter «, der andere zur Einstiegsöffnung des SEM.
Da es die Hauptaufgabe des SLAM ist, das SEM auf die Oberfläche des Doppelplaneten zu befördern, sind einige andere Merkmale des Landegeräts nicht auf höchste B e quemlichkeit der Menschen ausgerichtet. Das beste Beispiel dafür ist die Hühnerleiter, eine lange Reihe von Sprossen in weiten Abständen, die bei einem Landebein des SLAM b e ginnt und sich an der Seite der Zylinderkonstruktion bis zur unteren Ausstiegsschleuse erstreckt. Es war nie beabsichtigt, die Hühnerleiter zu benutzen, da die Mannschaft den m a schinellen Aufzug von der Spitze des Schiffs aus einzuse t zen gedachte.
Sollte aber alles versagen, so war es doch ein sicherer, wenn auch langsamer Weg, um in das Schiff zu kommen.
Ein Bein des SLAM sollte als Teil der Hühnerleiter di e nen, ein anderes dagegen als Trockendock und Startschiene für das SEM im Fluge und nach der Landung dann als Fü h rung dafür, um es auf den B od en gleiten zu lassen. Die Tragflächen des SEM sind gleich nach den Luftschrauben für Senkrechtflug (VTOL = Vertical Take-Off and Landing) abgetrennt und in Durchbrüchen zu beiden Seiten des Hecks verstaut. Sobald die Flügel montiert sind, ist das SEM ein vollkommen unabhängiges Luft und Raumflugzeug mit e i genem Antriebs und Lebenserhaltungssystem.
Oberflächenexkursionsmodul
Das SEM ist ein eigens konstruiertes Universalflugzeug, das sowohl in einer Planetenatmosphäre wie auch für kurze Sprünge im leeren Raum benutzt werden kann. Eine Auße n ansicht dieses Vehikels zeigt Abbildung 10. Die Forsche r mannschaft hat es › Zauberlibelle ‹ (Magic Dragonfly) getauft wegen seiner langen Flügel, augenförmigen Ausblickku p peln im Bug und Fähigkeit zum Schwebflug.
Die › Zauberlibelle ‹ war für die Verhältnisse auf Roch e welt ideal. Um in der dünnen, sauerstoffarmen Atmosphäre große Strecken zurückzulegen, erhält sie ihren Antrieb durch Erhitzung der Atmosphäre mittels eines Kernreaktors, der auf eine Strahlturbine wirkt. Außerhalb der Atmosphäre b e nutzt die Maschine einen mitgeführten einkomponentigen Monotreibstoff, der nicht nur Arbeitsmasse für den Reaktor darstellt, sondern auch einen zusätzlichen Beitrag für Druck und Temperatur der Rakete liefert.
Ein nackter Kernreaktor ist ein bedeutendes Strahlungsr i siko, aber der im SEM ist gut konstruiert. Sein äußerer Kern wurde mit einer dicken Schicht thermoelektrischer Gener a toren verkleidet, die die durch das Gehäuse dringende Wä r me in elektrische Energie verwandeln, welche zum Betrieb der Computer und wissenschaftlichen Instrumente an Bord gebraucht wird. Die Wohnräume wurden durch etliche To n nen A b schirmmaterial geschützt; aber der eigentliche Schutz lag in der Gesamtkonstruktion, wonach sich der ganze Ene r gie und Antriebskomplex im Heck des Flugzeugs befand, weit von den Wohnsektoren entfernt. Weil nun die Quelle für die Energie hinten lag, war
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