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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Planet war nur etwas größer als der Erdmond und hätte eigentlich keine Atmosphäre festhalten können. Aber er hatte doch eine, und zwar eine überaus sehenswerte.
    »Sieht wie eine Miniatur-Erde aus «, sagte Thomas, der über Richards Schulter hinweg auf den Bildschirm blickte.
    »Carmen, wie ist die radiometrische Temperatur? « fragte Richard durch seinen Imp. Eine Stimme von der anderen Se i te des Kontrolldecks wurde wieder durch den Imp übe r mittelt.
    »Angenehme vierzig Grad Celsius an der Oberfläche «, antwortete Carmen. »Und die Wolken da unten bestehen aus Wasser und nicht aus Eiskristallen. «
    »Muß die Gezeitenwärme von Zouave sein «, meinte R i chard. »Barnard und Gargantua sind nicht heiß genug, um Zuni so zu erwärmen. «
    »Wie kommt es, daß er immer noch Luft und Wasser hat, unser Mond aber nicht? « fragte Thomas.
    »Weiß ich auch nicht «, sagte Richard. »Wir werden Sam fragen, wenn er aufwacht. Ich selbst vermute, daß es ähnlich ist wie mit Zulu und Zouave, indem Zuni ständig Luft und Wasser verliert, aber das meiste davon in einer Umlaufbahn bleibt und wieder aufgenommen wird. Außerdem dürfte Z u ni auch noch von dem einiges abzapfen, was Zulu an Wasser und Zouave an Smog abgeben. Wahrscheinlich kommen die verschiedenen Farben, die wir sehen, von der merkwürdigen Mischung aus Chemikalien und Wasser, die dort vom Hi m mel regnet. «
    »Besteht die Möglichkeit, daß es da unten pflanzliches Leben gibt? «
    »Das war auch mein erster Gedanke, als ich die Farbfle c ken an den Rändern der Seen erblickte, vor allem um den großen See auf der südlichen Halbkugel. Leider gibt es aber keinen Hinweis auf Chlorophyll-Verbindungen . In dem schwach roten Licht von Barnard würde Chlorophyll auch gar nicht recht existieren können. Falls es überhaupt i r gendwelches Leben gibt, muß es einen anderen Mechani s mus zur Ene r giegewinnung verwenden als Photosynthese. Das wird einen Haufen Arbeit für die Landefahrzeuge g e ben. «
    »Welche Art Lander sollen wir einsetzen? « fragte Jinjur.
    »Es gibt da viele flache Seen. Vielleicht stößt man auf i n teressante Dinge, wenn man auf dem Grund herumwühlt. Ich möchte für alle Fälle tauchfähige Amphibienfahrzeuge hinschicken . Vielleicht Blubber und Blabber? Zuerst hatte ich auch an Ballons gedacht; aber der Druck beträgt nur eine halbe Atmosphäre. Dabei könnten sie nicht viel tragen. A u ßerdem würden sie wohl durch ein Gewitter untergehen. Aber einen Flieger möchte ich wohl riskieren. Orville ist schnell genug, um den Gewitterfronten auszuweichen oder in einem geschützten Tal zu landen und seine Flügel z u sammenzulegen, wenn es zu schlimm wird. «
    Richard stand auf und ging zum Aufzugsschacht. »Wü r dest du bitte Karin rufen, James? « bat er seinen Imp. »Ich brauche ihre Hilfe, um eine zweite Aeroschale an dem Orb i ter Bruce zu montieren. «
    Da Thomas schon lange nicht mehr draußen gewesen war, blieb Richard drinnen, während Karin und Thomas Bruce, Blubber, Blabber und Orville zur Erforschung von Zuni losschickten . Sie konnten den bunten Mond in der Fe r ne sehen und standen beide noch eine Weile draußen, nac h dem Bruce schon nicht mehr zu sehen war. Voll Bewund e rung starrten sie auf die leuchtend blauen Seen und das Wolkenband einer Gewitterfront , die sich über den Termin a tor zur unbeleuchteten Seite hinzog. Thomas schob sich durch die Schleuse, während Karin noch draußen blieb, um die Blitze zu sehen, die auf der dunklen Seite des Mo n des in der Ferne aufzuckten. Zuni war ein Hauptkandidat für eine bemannte Landung. Sie würden zurückkehren .
     
    Nach der Tour zu den Monden um Gargantua setzte Jinjur nun Segel, um den riesigen Planeten selbst in Augenschein z u n ehmen. Einen Monat lang benutzten sie das schwache Licht von Barnard, um die Umlaufbahn der › Prometheus ‹ immer enger an den Planetenriesen heranzubringen.
    Gargantua drehte sich in einer Woche nur einmal um se i ne Achse – viel langsamer als Jupiter. Daher wies sein We t terbild auch nicht die Vielfalt von gefleckten Bändern und Zonen auf wie das des Jupiter. Statt dessen gab er aber jede Menge von gewaltigen Wirbelstürmen, die in der Nähe des Äquators entstanden und sich dann in höhere Breiten vora r beiteten, wo sie sich in einzelne Sturmtiefs auflösten. Von der Größe abgesehen , sahen sie wie die Wetterkarte der Erde aus.
    Gargantua besaß einen größeren Felskern als Jupiter. Di e ser verlieh ihm nicht nur seine hohe

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