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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Fernrohren sehr rasch besser als auf den eiligen Schnappschüssen, die die Barnardsonde gemacht hatte, als sie das System durchr a ste.
    Jinjur stand von ihrer Kommandokonsole im Zentrum des Kontrolldecks auf, ging zu Sam hinüber und blickte über seine Schulter hinweg auf den Bildschirm für wissenschaf t liche Untersuchungen. Dort waren zwei Bilder von Zulu zu sehen: ein altes von der Sonde und ein neues, frisch von dem opt is chen Teleskop in der sternseitigen Beobachtungsku p pel. Jinjur stand in ihren schweren Stiefeln auf Zehenspi t zen. Das war wegen der geringen Beschleunigung ohne we i teres längere Zeit möglich. Sie mußte an Sams Imp vorbei auf den Schirm schauen. Der wechselte auf die andere Schulter, sobald er es merkte . Sam spürte diese Bewegung und sah sich um, direkt in neugierige, braune Augen, die über seine knochige Schulter blickten. Er nickte und wandte sich wieder dem Schirm zu.
    »In den letzten fünfzig Jahren hat sich nur wenig geä n dert «, sagte Sam. »Zulu ist wie Ganymed. Die Oberfläche besteht aus einer dicken Schicht von geriffeltem Eis über einem tiefen Ozean. Im Gegensatz zu Ganymed ist Zulu aber aktiv wie Io. «
    »Vulkane auf einem Wasserplaneten? « wunderte sich Ji n jur.
    »Keine Vulkane mit Lava, aber Wassergeysire «, sagte Sam. »Es gibt auf dem Planeten überall heiße Stellen, wo Ströme von Dampf und heißem Wasser viele Kilometer hoch in die Atmosphäre emporschießen. Hier, ich lege mal eine Infrarotkarte darüber. «
    Auf dem Schirm erschien ein Infrarotbild in Falschfarben. Man sah eine tiefblaue Kugel mit roten, gelben und weißen Flecken.
    »Die gelben und weißen Regionen sind die heißesten Stellen. Sie markieren den Gipfel der Unterwasservulkane. Wir wollen mal diesen Fleck hier beobachten. Vor ein paar Minuten war er noch gelb. Jetzt ist er weiß. «
    Sam deutete mit dem Finger auf den Schirm. Dann scha l tete er die Infrarotüberblendung ab, so daß nur noch das o p tische Bild blieb. Langsam entwickelte sich gerade über se i ner Fingerspitze ein kleiner Kreis, der immer größer und schließlich zu einem leuchtenden Kringel wurde.
    »Uff! « sagte Jinjur. »Der war nicht von schlechten E l tern. «
    Sam las die Zahlen auf der Seite des Schirms ab, während ein computergesteuerter Laufring die Außenkante des Kri n gels abtastete.
    »Fünfzig Kilometer Durchmesser. Wächst aber immer noch «, sagte er. »Sie werden bis zu zweihundert Kilometern groß. Die Sonde hat beim Vorbeiflug eine solche Eruption erwischt. Es gibt sie also seit mindestens fünfzig Jahren. «
    »Wo kommt all die Hitze her? « fragte Jinjur.
    »Zulu hat einen dicken mineralischen Kern. Der liefert Wärme aus dem Zerfall radioaktiver Elemente – wie bei der Erde. Hinzu kommt noch die Gezeitenwärme von Zouave und Zuni, die den Kern um seine Normalstellung hin und her rütteln, die gezeitenmäßig an Gargantua gekoppelt ist. Wahrscheinlich besteht der Kern im Zentrum aus geschmo l zenem Eisen, und es gibt Konvektionsströme. Jede n falls haben wir schon Beweise für ein Magnetfeld, das hunder t fach stärker ist als das der Erde. «
    »Hast du dich schon wegen der Sonden entschieden? «
    »Ja «, sagte Sam. »Einen Orbiter und zwei amphibische Lander mit der Ausrüstung für chemische Analysen. Ich will den Orbiter aber nicht direkt zum Zulu schicken, so n dern ihn langsam auf einer Spiralbahn einwärts fliegen la s sen. «
    Sam stand auf und ging zum Aufzugsschacht. Karin sah, wie er den Lift rief, und begleitete Jinjur und Sam in den 34. Stock. Karin öffnete, und gemeinsam zogen sie einen Orb i ter heraus. Der hatte zwei Aeroschalen; und während Sam sich mit dem Roboter unterhielt, fuhr Karin ein paar Stoc k werke höher und brachte zwei identische Landefahrzeuge herunter, die wie verkleinerte Amphibientanks aussahen, mit einem bootsartig geschlossenen Rumpf und einem S y stem von Antriebsketten, die als Gleisraupen auf Eis und als Schaufelräder im Wasser funktionierten. Die Lander hatten Nummern; aber jemand hatte mit leuchtend blauer Farbe Namen aufgemalt: Plitsch und Platsch.
    »Also, Jacques «, sagte Sam. »Laß dir beim Anflug Zeit! Zulu gibt sehr stark Wasser ab, wegen des vielen Dampfes und der geringen Schwerkraft. Ich vermute, daß die aus dem Schwerefeld von Zulu entweichenden Wassermoleküle nicht genug Energie haben, um der Anziehung Gargantuas zu en t kommen. Sie dürften in einem Torus mit Zulus U m laufbahn als Zentrum verbleiben. Zulu kann dann die Mol e küle

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