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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Wassers ist radikal a n ders «, sagte Karin von der anderen Konsole. »Es gibt Me n gen gelöster Gase und merkwürdige chemische Verbindu n gen. Die Temperatur ist auch anomal hoch. «
    »Ich glaube, wir müssen uns in Nähe eines vulkanischen Schlotfeldes befinden «, sagte Richard. Er sah, wie sich auf der Radarkarte auf einer Seite das Bild eines Abhangs en t wickelte. »Wir wollen hangaufwärts gehen und die Sonde noch einmal auswerfen. «
    »OK «, sagte Arielle. »Welche Richtung ist das? «
    »Auf Roche zu. «
    »Also auf geht ’ s gen Roche! « sagte sie, ließ das Flugzeug steigen und nach einem Kilometer Ostkurs wieder sinken.
    »Der Boden kommt näher «, sagte Richard.
    »Und das Wasser wird wärmer «, bemerkte Karin.
    »Noch ein Kilometer Richtung Roche? « fragte Arielle.
    »Arielle! « kam Jill dazwischen. »Radar! Zehn Kilometer; und es bewegt sich auf uns zu. «
    Arielle schaute auf das Radarbild und erblickte eine gr o ße, sich rasch bewegende Wolke, die sich von der langsamer herankommenden Front losriß. Unter der Wolke war ein Schwarm kleinerer, turbulenter Wolken. Arielle richtete die Videokameras in den Augen der › Zauberlibelle ‹ dorthin. Die empfindlichen Geräte verwandelten auf ihrem Schirm die Nacht in Tag. Die Szene wurde durch fast ununterbr o chene Blitze im Innern sich auftürmender Gischtwolken e r hellt.
    »Wasserhosen! « schrie sie. Sie kappte das Kabel der Ozeansonde, legte die › Zauberlibelle ‹ in eine steile Kurve und wandt e s ich nach Süden, rechtwinklig zur Bahn der Wasserhosen. Sie versuchte nicht, das Flugzeug hochzuzi e hen, und streifte fast die Wasseroberfläche. Der nukleare Strahlantrieb donnerte auf, während das Gebläse verstummte und ein Teil seines unersetzlichen Treibstoffs in den Nac h brenner gepreßt wurde. Arielle ging auf Höchstgeschwi n digkeit! Wie eine horizontal startende Rakete schoß die › Zauberlibelle ‹ voran. Vor ihr bewegte sich eine Säule aus Gischt, den die Blitze beleuchteten.
    »Verdammt! « rief Arielle und warf den Steuerknüppel herum. Die linke Flügelspitze streifte die Schaumkronen der Wellen unten und schwang dann wieder nach oben, als der rechte Flügel abkippte. Sie entgingen der ersten Wasserhose, aber eine zweite erschien über ihnen und entlud ihre Wasse r last in ihren Weg. Das Flugzeug schüttelte sich, als es auf die Wolke riesiger Tropfen traf. Aus dem Maschinenraum kam ein lauter Krach. Dann herrschte Stille.
    »Die Düsenheizung ist aus! « schrie Arielle. »Keine Zeit, sie wieder anzustellen. «
    Das antriebslose Flugzeug begann zu sinken und kam den Wellenkämmen gefährlich nahe. Arielle zündete die Hilfsr a keten zur Lagekontrolle, um die Fallgeschwindigkeit zu bremsen. Die waren aber für den freien Weltraum gedacht und konnten die › Zauberlibelle ‹ bei einer zwölfprozentigen Schwerkraft nicht tragen. Arielle brachte jetzt das VTO L -Gebläse auf Touren und stabilisierte die Höhe, während sie die Raketen abstellte. Noch mehr kostbarer Treibstoff war verloren.
    Arielle blickte gerade wieder rechtzeitig auf den Rada r schirm, um zu sehen, daß eine kleine Trombe ihren Weg kreuzte. Sie war so nahe, daß man ihr nicht entgehen konnte. Der recht Flügel der › Zauberlibelle ‹ schnitt hinein und wu r de nach oben gerissen. Arielle hatte ihn schon fast herausg e zogen; aber da grub sich der abkippende linke Flügel in den Kamm einer riesigen Woge. Sie wurden herumgerissen. Die › Zauberlibelle ‹ krachte mit Gewalt in den tiefen Wassertrog hinter der Woge.

Bruch
     
    Arielle hob das Gesicht. Ihre rechte Hand hielt noch den Steuerknüppel fest. Sie war blutig und hatte zwei tiefe Schrammen. In ihrem Mund war ein kleiner Stein. Sie spie ihn aus. Sie sah, wie die blutige Hand im Zeitlupentempo den Knüppel bewegte, während die rechte wie ein sterbe n der Vogel über das Kontrollbrett flatterte.
    › Aufsteigen! ‹ befahl sie sich in Gedanken und gab Saft auf die VTOL-Gebläse . Vom rechten Flügel kam ein leise pochendes Geräusch.
     
    Karin hielt krampfhaft die Luft an und schüttelte ihre Gurte ab. Sie rannte nach hinten und legte ihren Schutza n zug an – erstmals ohne einen Blick auf die Checkliste. Der Helm r a stete ein, und sie tat ihren ersten Atemzug. Dann zog sie sich auf dem abschüssigen Deck nach vorn und klopfte heftig an zwei schalldichte Türen, die sie gleichzeitig mit ihrem Kö r per fest geschlossen hielt.
    »David, George! Seid ihr OK? « brüllte sie durch ihren

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