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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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selbständige Einheit leben und sich fortpfla n zen. Aber wenn sie zusammen einen Schwarm bilden, we r den sie mehr als die Summe des Ganzen. «
    »So ein intelligentes Wesen ist nichts weiter als eine pr o grammierte Ansammlung feuchter Mücken «, sagte Karin.
    »Aber mit einem IQ von …«
    »DAS WILL ICH NICHT WISSEN!!! «
    »Der weiße Pfeifer ist wieder da und stellt Fragen «, sagte Jill. »Können wir den Rest der Probe zurückgeben? «
    »Ja «, sagte Karin. »Ein Ameisenhaufen ist das Letzte, was ich in meinem Kühlfach haben möchte. « Sie stubste ein paarmal mit dem Finger auf den Bildschirm. Sie war auf sich selbst etwas böse, weil sie mit Jill nicht ganz zurech t kam. Sie biß sich auf die Lippen und suchte sich auf die w e niger spektakulären, aber wissenschaftlich ebenso bedeu t samen chemischen Daten zu konzentrieren, die Jill aus ihren Analysen der Abfallprodukte des Stoffwechsels in dem Wasser der Probenflasche gewonnen hatte.
    Die Nacht war lang; denn sie begannen, in die nach innen gerichtete Hemisphäre von Eau einzutreten. Karin machte endlich Schluß, als der Schirm vor ihren Augen zu ve r schwimmen begann. Sie drehte sich im Sessel der Fo r schungskonsole um und ging zur Anrichte. Nach all der A r beit glaubte sie, etwas Gutes verdient zu haben, und bat i h ren Imp um eine ihrer besonderen Feinschmeckermahlze i ten. Die war nur einmal in der Woche erlaubt, aber Karin hatte zwei Wochen gut, nachdem sie sich tagelang nur mit Algen-Burgers und Protein-Shakes gestärkt hatte. Die Gou r metgerichte waren vor Monaten auf der › Prometheus ‹ herg e stellt und eingefroren, bis sie vom › Adler ‹ oder der › Libelle ‹ abgerufen wurden.
    Karin tastete ihr Dinner ein: Leber aus einer der auf der ›Prometheus‹ gehüteten Gewebekulturen von Nels, g e schmort mit gesottenen echten Zwiebeln, eingefrorene echte Broccoli mit nachgemachter Holländischer Sauce, neue Ka r toffeln in Pseudo-Sahnesauce und echte Erdbeeren in Por t weinersatz als Nachtisch. Es würde einige Zeit dauern, bis Fleisch und Gemüse warm waren; denn Jill programmierte den Mikr oh erd so, daß alles zugleich fertig wurde, ohne zu verkochen oder trocken zu werden. Karin ging wieder durch den Privatvorhang und zum Bug. Dann kam sie erfrischt zurück, als die Motiles der Anrichte ihr Dinner auf der Th e ke servierten und noch ein Tischtuch aus Stoff hinzufügten als einen besonderen Akzent gegenüber dem sachlichen Besteck aus rostfreiem Stahl. Jill kannte sich in menschl i cher Psychologie recht gut aus.
    Karin hatte ihren Hocker an der Theke in unmittelbarer Nähe des Computerkontrollzentrums. Ein rotbärtiger David Greystoke war noch an der Konsole. Karin pickte sich e i nen von Holländischer Sauce triefenden Strunk Broccoli heraus und beugte sich hinüber, um ihn David vor die A u gen zu halten.
    »Ein Happen Broccoli als Vorgeschmack von Eau III «, sagte sie.
    Davids Blick wandte sich vom Schirm ab. Seine rotg e ränderten Augen paßten gut zu dem von rötlichen Stoppeln eingerahmten Kinn. Er grinste und schnappte zu.
    »Geschafft! « sagte er. Seine Zähne waren noch grün von dem Gemüse. »Es ist für mich sowieso Zeit, zu Bett zu g e hen. Hier – nimm den Kopfhörer! «
    Karin setzte sich den leuchtenden Imp an den Kopf. D a vid schloß seine Konsole ab und ging nach hinten zu den Mannschaftsquartieren. Er war zu müde zum Essen. Das würde er nachholen, wenn er aufwachte.
    Da die Computerkonsole frei war, rutschte Karin auf den Sitz und stellte sich den Teller mit saftiger Leber und Zwi e beln auf den Schoß. In der rechten Hand hielt sie eine ang e schlagene Gabel aus rostfreiem Stahl und in der linken eine Kristallschale voll Erdbeeren und Portwein. So ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf und genoß eine Spritztour für Fei n schmecker durch die bunten Meere von Eau. Meere, wie sie die magische Phantasi e v on David Greystoke und seinem Computer sahen. Erst als sie merkte, daß ihr letzter Bissen Leber mit Zwiebeln eiskalt war, wurde ihr klar, daß sie zu Bett gehen mußte. Die Morgenröte schimmerte durch die rechte Beobachtungskuppel, als sie ihren frischgewaschenen Körper in die Koje rollte und in einen herrlichen Schlaf fiel.

Paarung
     
    Am nächsten Morgen erledigte Karin nach dem Frühstück ihre Gymnastik, kontrollierte Jill und den Weihnachtszweig gründlich und war für den Tag bereit.
    »Die Flouwen kommen «, sagte ihr Imp. Sie drehte sich um und blickte auf den Radarschirm, den sie mit Jill auf

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