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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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vielleicht eine unachtsame Bewegung das Versteck der Mädchen verriet.
    Auf ein vernehmliches Rascheln hin folgte sie dem Pfad, auf dem sie gekommen waren. Dann lockte sie das Knacken eines Zweigs weiter zu einem Beerendickicht neben dem Weg. Um die Mädchen zu überraschen, rannte sie in vollem Tempo um das Dickicht herum – und landete völlig unerwartet in Johns Armen. Ihr Haarknoten löste sich, und die Locken fielen ihr über die Schultern.
    »Aber, aber«, rief John überrascht. »Eine solche Freude über mein Kommen habe ich wirklich nicht erwartet!«
    Wütend machte Charmaine sich frei und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu.
    »Wollen Sie mich denn nicht wenigstens fangen?«
    »Ganz bestimmt nicht!«, fauchte Charmaine und stapfte zur Lichtung zurück. Dabei zerrte sie sich wütend die Nadeln aus dem Haar. Aber leider ließ sich der Mann nicht so leicht abschütteln.
    »Johnny, Johnny!«, riefen Yvette und Jeannette wie aus einem Mund und kamen aus ihren Verstecken angerannt. »Du hast uns also wirklich gefunden!«
    »Als ich zum Lunch nach Hause kam, hat Cookie verraten, dass sie euch einen Picknickkorb gepackt hat.«
    »Du darfst gern mitessen!«, rief Jeannette und deutete auf die Reste.
    John ging zur Decke und betrachtete den schlafenden Pierre. Dann nahm er einen der Teller und belud ihn mit allerlei Köstlichkeiten, bevor er sich auf einen Baumstamm setzte, um in aller Ruhe zu speisen. Yvette leistete ihm Gesellschaft, während Jeannette noch ein paar Kekse auf einen Teller häufte.
    Keiner beachtete Charmaine, die innerlich kochend ihre Frisur richtete. Offenbar hatte John nicht die Absicht, in absehbarer Zeit wieder zu verschwinden. Nach einer gewissen Zeit fand sie ihre Sprache wieder. »Überraschen Sie die Menschen immer ungefragt?«
    »Nur, wenn es sich lohnt. Und mit Vorliebe, wenn sie ahnungslos sind.«
    »Und was genau soll das heißen?«
    »Nehmen wir zum Beispiel Sie: So viele Geheimnisse habe ich schon entdeckt.« Er zwinkerte und fegte ihren Missmut mit einem Hühnerknochen beiseite, den er über die Schulter ins Gebüsch warf. »Heute habe ich es allerdings nur auf den Lunch abgesehen. Es schmeckt einfach köstlich. Und die paar Blasen, die ich mir eingehandelt habe, nehme ich dafür gern in Kauf.«
    Charmaine biss sich auf die Lippe und machte sich ans Aufräumen. Sie war froh, als die Mädchen John ablenkten und Geschichten über Amerika hören wollten.
    Ihre Stimmen weckten Pierre. Verschlafen setzte sich der Junge auf, rieb sich die Augen und lächelte, als er John erkannte. Er gähnte. Dann stand er auf, rannte zu seinem großen Bruder hinüber und hieb ihm seine kleine Faust auf die Schulter.
    »Aber Pierre!« Charmaine war fassungslos. Noch nie hatte der Junge die Hand gegen jemanden erhoben. Was, wenn John ihr wegen seines ungehörigen Benehmens Vorhaltungen machte? Aber genau das Gegenteil war der Fall. John spielte den Verletzten und ließ sich mit lautem Stöhnen ins Gras fallen, wo er reglos liegen blieb.
    Beklommen näherte sich Pierre in kleinen Schritten und sah nicht, wie seine Schwestern einander zuzwinkerten. Als er sich vorsichtig hinunterbeugte, riss John plötzlich die Augen auf. »Buh!« Pierre zuckte zusammen, aber gleich darauf gluckste er vor Wonne und war erst nach drei weiteren Buhrufen zufrieden.
    Als John genug vom Spiel hatte, zog er den Jungen auf seinen Schoß und setzte ihm seine Kappe auf. Doch sie war viel zu groß und rutschte über Augen und Nase herunter, sodass nur noch Pierres Grinsen zu sehen war.
    Charmaine ließ sich gegen einen Baumstamm sinken und beobachtete die Szene. Pierre erwärmte sich zunehmend für seinen großen Bruder. Genau das fehlte ihr noch zu ihrem Glück – noch ein Kind mehr, das den lieben langen Tag nach John verlangte!
    Übermütig spitzte der Kleine unter der Kappe hervor. »Wie bist du hierhergekommen?«
    »Auf Fang natürlich, kleiner Dummkopf«, bemerkte Yvette altklug und sah John an.
    »Fang?«, fragte Charmaine.
    »Johnnys Pferd«, sagte Yvette.
    »Pferd?«, wiederholte Charmaine und sah ihn vorwurfsvoll an. »Von diesen Blasen erholen Sie sich bestimmt nicht mehr.«
    »Ich habe gesagt, dass ich Blasen habe, aber nicht, wo.«
    Die Mädchen glucksten vor Lachen.
    Charmaine fand das weniger lustig. »Ihr Pferd heißt Fang? Und der Hengst von heute Morgen? War das nicht Phantom?«
    »Das ist alles richtig. Wegen seiner schlechten Manieren nennen ihn die Stallknechte auch Phantom oder Dämon, wie Sie bestimmt

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