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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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und fliegender Mähne durch das Tor davon. George gab seinem Pferd die Sporen, setzte John nach und verschwand Sekunden später in der Staubwolke, die Phantom bei seinem ungestümen Abgang aufgewirbelt hatte.
    Als Charmaine kurze Zeit später das Haus verließ, überkam sie ein Gefühl der Freiheit. Auch die Kinder waren bester Stimmung. Fröhlich jagten sie den Schmetterlingen nach oder pflückten exotische Blüten, die in üppiger Fülle überall auf den Wiesen wuchsen. Trotz der Hitze war der Himmel blau und klar, und der Wind trug den Duft des nahen Ozeans bis zu ihnen herüber. Nach langen Stunden in der Abgeschiedenheit des Kinderzimmers empfand Charmaine das tropische Paradies als reine Wohltat.
    Ihr Weg führte sie in nordwestlicher Richtung über freies Land bis zu einem Picknickplatz, den die Zwillinge als Ziel des heutigen Ausflugs auserkoren hatten. Nach einiger Zeit gelangten sie an ein Wäldchen, das nur von einem schmalen Pfad aus rauem Felsgestein durchschnitten wurde. Der Weg schien ins Nichts zu führen, doch zwischen den Bäumen war er nicht mehr so düster, wie Charmaine zuerst befürchtet hatte. Anfangs führte er einen kleineren Abhang empor, wurde jedoch schnell flacher, bis er völlig unerwartet auf eine mit Gras bewachsene Lichtung oberhalb eines Steilufers mündete. Drei Seiten der Lichtung waren von dichtem Laubwerk umgeben, doch Richtung Westen bot sich ein atemberaubender Ausblick auf den Ozean.
    »Oh, wie wunderschön! Wie einzigartig!«, stieß Charmaine hervor und sah mit einem tiefen Seufzer in die leuchtenden Gesichter der Mädchen. »Diese herrlichen Blumen! Und dann erst das Meer – seht nur, wie es in der Sonne glitzert!«
    Jeannette und Yvette kicherten um die Wette, während Charmaine den Picknickkorb abstellte. Im Schatten eines alten Kapokbaums breiteten sie ihre Decke aus, und dann förderten sie alles zutage, was Fatima eingepackt hatte: gebratenes Huhn, frische Orangen, Bananen und außerdem noch Kekse und Limonade. Unwillkürlich verglich Charmaine diese Herrlichkeiten mit dem ärmlichen Abendessen von früher, wo es nur Suppe mit Brot gegeben hatte, was noch dazu für mehrere Tage reichen musste. Ein Festessen wie dieses hatte es höchstens am Weihnachtsabend gegeben. Im Stillen dankte sie Gott für ihr Glück und wünschte, dass ihre Mutter das alles noch miterlebt hätte.
    Nach dem langen Marsch stürzten sich alle wie halb verhungert auf das Essen. Selbst Pierre langte kräftig zu. Charmaine musste lachen, als er sich noch einen dritten Keks in sein fettverschmiertes Mäulchen stopfte. Sie konnte ihm gerade noch Gesicht und Hände abwischen, bevor er sich ihrem Griff entwand, auf die andere Seite der Decke kroch und völlig erschöpft einschlief.
    Um der Langeweile im Arbeitszimmer zu entgehen, schlenderte John hinüber in die Küche. Die Mittagszeit war lange vorbei, doch es sah nicht so aus, als ob es in absehbarer Zeit etwas zu essen gäbe. Er hatte Georges Einladung zum Lunch bei Dulcie’s ausgeschlagen, weil er keine Lust verspürt hatte, sich zu den Zechern zu setzen, die dort verkehrten. Er zog es vor, allein zurückzureiten. Er hatte sich inzwischen ans Alleinsein gewöhnt, und meistens behagte es ihm sogar. Doch im Augenblick war er hungrig.
    »Hallo, Master John«, rief Fatima über die Schulter, während sie ein Tablett mit Muffins aus dem Ofen zog und auf den Tisch stellte.
    »Hallo, Cookie.« Er setzte sich. »Ganz schön heiß hier drin. Es wäre wirklich besser, wenn der Herd draußen im Küchengebäude stünde.«
    »Bringen Sie Ihren Vater bloß nicht auf dumme Gedanken! Ich koche lieber im Haus. Das spart mir eine Menge Lauferei. Und lassen Sie gefälligst die Finger von meinen Muffins!«, drohte sie, als sie seinen Blick bemerkte. »Die gibt es erst heute Abend.«
    »Die Muffins interessieren mich nicht, aber es ist schon fast zwei Uhr. Wann gibt es Lunch?«
    Als Fatima sich bückte und ächzend im Feuer stocherte, schnappte sich John ein Muffin und versteckte es unter dem Tisch.
    »Heute Mittag habe ich den Tisch nicht gedeckt, Master John.«
    »Und warum nicht? Streiken Sie für mehr Lohn?«
    »Sie sollten mich wirklich besser kennen, Master John. Ihrem Vater und Mrs. Agatha habe ich den Lunch auf einem Tablett nach oben geschickt, aber mit Ihnen habe ich nicht gerechnet.«
    »Und was ist mit den Kindern und ihrer Gouvernante?« Als Fatima in der Vorratskammer Kartoffeln in ihre Schürze sammelte, stahl er sich noch ein Muffin.
    »Miss Charmaine

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